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FOSSA – für Forschung und Wissenschaft

Ein Team von Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftlern sowie Lehrpersonen mit langjähriger Praxiserfahrung entwickelte und führte eine Weiterbildung für Lehrpersonen mit dem Ziel durch, Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten im Unterricht optimaler zu unterstützen und zu fördern. Die Weiterbildung für Lehrpersonen fokussiert sowohl auf die Einstellungs- als auch Verhaltensebene der Lehrpersonen im Unterricht. Zudem entwickelte und führte das Institut für wirksame Jugendhilfe kompetenzhoch3 ein Familienprogramm durch, das mit dieser Weiterbildung abgestimmt wurde (vgl. KOFA-Schule).

Eine Interventionsstudie

Der FOSSA-Ansatz wird im Rahmen eines Forschungsprojekts wissenschaftlich analysiert und überprüft. Es wurde eine Interventionsstudie mit Vorher- und Nachher-Messung sowie Experimental- und Kontrollgruppe mit zwei Kohorten durchgeführt. In der Experimentalgruppe erhielten die Lehrpersonen von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten eine Weiterbildung und die Eltern nahmen an einem Familienprogramm teil. In der Kontrollgruppe kamen diese besonderen Massnahmen nicht zum Einsatz. Gleichzeitig wurden in der 2. Kohorte Kinder ohne Verhaltensauffälligkeiten für vergleichende Analysen in die Studie einbezogen. Insgesamt nahmen in der Experimentalgruppe 117 Primar- und Kindergartenkinder und in der Kontrollgruppe 84 Kinder mit ihren Eltern sowie Lehrpersonen am Projekt teil.

Die Kinder wurden zufällig in die Experimental- oder Kontrollgruppe eingeteilt und für die Teilnahme angefragt. Die Eltern und die Lehrpersonen wurden jeweils vor und nach der Intervention zu Merkmalen des Kindes, zur familiären Situation und zu Unterrichtsaspekten befragt. Zudem wurde mit den Kindern zu beiden Messzeitpunkten ein standardisierter Entwicklungstest durchgeführt. Die Daten der Befragungen und des Entwicklungstests wurden entweder online oder auf Papier erfasst.

Die Ergebnisse zeigen zusammenfassend, dass eine konsequente Umsetzung wichtiger Massnahmen zu einer signifikanten Reduktion des aggressiven Verhaltens der Kinder im Vergleich zur Kontrollgruppe führt. Zudem nahmen einige Aspekte der Selbstregulation (z.B. Aufgabenorientierung) der Kinder im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant zu. Die Lehrpersonen haben durch die Weiterbildung ihre Klassenführung verändert. Die Ergebnisse tragen dazu bei, diese Massnahmen zu optimieren, sodass sie in Schulen und Familien zielgerichtet sowie effizient umgesetzt werden können.

Weitere Ergebnisse

Ergebnisse zeigen, dass Belastungen von Eltern bzw. Lehrpersonen mit der Emotionsregulation sowie dem kooperativen Verhalten der Kinder zusammenhängen und dass diese einen Effekt auf die proaktive sowie reaktive Aggression der Kinder haben. Das Modell wurde analog aus der Eltern- und der Lehrpersonenperspektive gefunden. Die Ergebnisse bestätigen das verwendete Arbeitsmodell, wonach Belastungen in der Schule und in der Familie vermittelt über die Selbstregulation der Kinder Verhaltensauffälligkeiten der Kinder erklären können.

In Übereinstimmung mit früheren Studien zeigen Ergebnisse aus dem FOSSA-Projekt, dass Eltern verschiedene Aspekte der Selbstregulation (z.B. Selbstwahrnehmung) der Kinder positiver beurteilen als Lehrpersonen. Wie kann dieser Unterschied in der Verhaltensbeurteilung erklärt werden? Analysen zeigen, dass eine positive Beziehung der Lehrperson zum Kind zu günstigeren Urteilen über die Selbstregulation der Kinder führt. Ein wertschätzender Erziehungsstil der Eltern begünstigt ebenfalls das Urteil der Selbstregulation ihrer Kinder. In Regressionsanalysen zeigt sich, dass die Interaktion zwischen der Beurteiler:innenperspektive und der Lehrperson-Kind Beziehung bzw. der Beurteiler:innenperspektive und dem wertschätzenden Erziehungsstil der Eltern den Urteilsunterschied zwischen den Eltern und Lehrpersonen vollständig erklärt. Offenbar sind die Urteilungsunterschiede zwischen Eltern und Lehrpersonen nicht auf unterschiedliches Verhalten der Kinder in Schule und Familie zurückzuführen, sondern auf Wahrnehmungseffekte. Dieser Befund ist in der Ausbildung von Lehrpersonen zu beachten, wenn die Beurteilung von überfachlichen Schüler:innenkompetenzen thematisiert wird.

Möchten Sie mehr zum FOSSA-Forschungsprojekt, zur Weiterbildung für Lehrpersonen oder zum Familienprogramm erfahren? Schreiben Sie uns an Zm9zc2EuemxzLnBoQGZobncuY2g=. Wir freuen uns über Ihr Interesse!

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