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Sicherheit qualifiziert managen

Schäden an Menschen, Unternehmen und Umwelt aktiv und effektiv entgegenwirken – ein Beitrag von Prof. Dr. Frank Ritz

Der CAS Human Factors der Hochschule für Angewandte Psychologie befähigt dazu, Sicherheitsaktivitäten strategisch zu steuern und dabei wissenschaftliche Erkenntnisse über menschliche Leistungsfähigkeit und ihre Grenzen adäquat zu nutzen. Programmleiter Prof. Dr. Frank Ritz erläutert die wichtigsten Grundlagen eines erfolgreichen Sicherheitsmanagements:

1. Sicherheit als «permanentes Nicht-Ereignis»

Die Auseinandersetzung mit Sicherheit (Safety und Security) wird in der betrieblichen Praxis dadurch erschwert, dass Sicherheit sich in der Regel der Wahrnehmung entzieht. Häufig ziehen erst unsichere Ereignisse, die mit Fehlern, Unfällen, Beinahe-Unfällen oder Schäden verbunden sind, Aufmerksamkeit auf sich. Entsprechend ist der Nutzen von Schutzmassnahmen oft weder unmittelbar erkennbar noch quantifizierbar. Dabei sind neben einem hohen Engagement fachliche Kompetenzen unverzichtbar, um sicherheitsrelevante Ereignisse proaktiv zu vermeiden, also dauerhaft ein «permanentes Nicht-Ereignis» zu erzeugen und Schäden von Menschen, Unternehmen und der Umwelt abzuwenden.

2. Strategische Steuerung von Sicherheitsaktivitäten

Arbeitssysteme, die darauf ausgerichtet sind, Produktionsprozesse mit einem hohen Gefährdungspotenzial zu betreiben, sind herausgefordert, ihre Sicherheitsaktivitäten gezielt zu steuern. Funktionale Sicherheitsmanagementsysteme unterstützen dabei durch den Einsatz unterschiedlicher Methoden, die Sicherheitsleistung von Organisationen ebenso sichtbar zu machen, wie Gefahren und Handlungspotenziale anzuzeigen. Neben präventiven Massnahmen zu Arbeits- und Prozesssicherheit ist dabei besonders relevant, Mitarbeitende und Führungskräfte für die Bewältigung von neuartigen, unbekannten Gefahren und unerwarteten situativen Anforderungen zu befähigen. Strategische Steuerung bedeutet immer auch Sicherheitskulturarbeit, damit sich möglichst viele Menschen aktiv für Sicherheit engagieren.

3. Der menschliche Beitrag

Die Berücksichtigung von Erkenntnissen über menschliche Leistungsfähigkeit und ihre Begrenzungen ist für die sicherheitsgerichtete Gestaltung von Tätigkeiten, Aufgaben, Arbeitsprozessen und Arbeitsstrukturen sowie technischen Komponenten unerlässlich. Die Erfassung von und der Umgang mit Wechselwirkungen im komplexen Zusammenspiel von Menschen, Technik und Organisationen (MTO) bilden wichtige Voraussetzungen, um Sicherheit effektiv und bedarfsgerecht produzieren zu können. Mensch-Maschine-Systeme, die operativ unmittelbar mit gefährlichen Produktionsprozessen arbeiten, sind dabei von besonderem Interesse.

4. Gefahren und Risikoentwicklung antizipieren – Handeln auf Sicherheit ausrichten

Auf allen Ebenen der Organisation Gefahren und Risikoentwicklungen frühzeitig erkennen und bewerten zu können, bildet eine erste Voraussetzung für Sicherheit. Eine zweite Voraussetzung ist die jeweilige Fachexpertise unterschiedlicher Expertinnen und Experten zu bündeln und konstruktiv zur Umsetzung von Sicherheitsmassnahmen stetig einzusetzen.

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