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22.9.2021 | Hochschule für Life Sciences, Institut für Medizintechnik und Medizininformatik

Der Einfluss von Smartphones und Co. auf Herzschrittmacher

Dürfen Menschen mit implantierbaren Cardioverter-Defibrillatoren (ICD) neue kabellos aufladbare Telefone verwenden und auf sich tragen? Oder besteht das Risiko, dass diese den implantierten Herzschrittmacher unkontrolliert beeinflussen, sprich ein und ausschalten?

Diese Fragen beschäftigt Herzpatient*innen und Ärzt*innen seit die neuen Telefone auf dem Markt sind. Diese neuer Generation von Smartphones sind mit Magneten ausgestattet, die das kabellose Aufladen beschleunigen. Apple weist zum Beispiel für das iPhone 12 Pro Max auf einen Mindestabstand von 15 cm hin, der eingehalten werden muss, um zu verhindern, dass der Defibrillator ein- oder ausgeschaltet wird.

Starke Magnetfelder regulieren das ein und Ausschalten von Herzschrittmachern

Moderne implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren (ICD) sind mit Schaltern ausgestattet, die durch ein von außen angelegtes Magnetfeld ausgelöst werden können, um bestimmte Funktionen gezielt zu aktivieren oder die Therapie zu unterbrechen. Die medizinischen Geräte müssen voll funktionsfähig sein bis zu einer Magnetstärke von 10 Gauss. Im Alltag kommen Magnetfelder über 5 Gauss selten vor. In der Industrie, in Laboren, Kraftwerken oder im Spital sind Bereiche mit Magnetfeldern über 5 Gauss jeweils deutlich gekennzeichnet, um ein unbefugtes Betreten zu verhindern.

3D Bilder von Magnetfeldern

Das Forschungsteam rund um Prof. Dr. Joris Pascal, Dozent für Life Science Technologies an der Hochschule für Life Sciences FHNW, kann mit einer eigens entwickelten Magnetfeldkamera Magnetfelder dreidimensional darstellen. Anhand dieser Darstellung kann die Magnetfeldstärke in verschiedenen Distanzen genau eruiert werden. Dies ist insofern sehr hilfreich, da sich die magnetische Wirkung nicht linear verhält, sondern mit abnehmender Distanz stärker zunimmt.

Magnetic Field_2.png

«Wir haben eine quantitative Magnetfeldkartierung in der Nähe der Oberfläche des iPhone 12 Pro Max in verschiedenen Entfernungen zur Rückseite des Telefons durchgeführt, um die Entfernungen zu identifizieren, in denen die Feldstärke interessante Werte von 5 und 10 Gauss erreicht.», so Pascal. «Mit unseren Messungen möchten wir Ärzte unterstützen, ihre Patienten besser beraten zu können, wie und ob sie mit starken Magneten versehene Telefone verwenden können.» Pascal Joris und sein Forschungsteam planen, auch die Magnetfelder weiterer Geräte zu kartieren. In einem weiteren Schritt möchten Sie die kartierten Magnetfelder mit einem 3D-Drucker ausdrucken, um die Verteilung des Magnetfeldes noch besser veranschaulichen zu können.

Hochschule für Life Sciences FHNW

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Life Sciences Hofackerstrasse 30 4132 Muttenz
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