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3.9.2021 | Hochschule für Musik Basel, Klassik

Katrin Rohlfs, neue Studiengangsleiterin Musik und Bewegung, im Interview

Ab dem Studienjahr 2021/22 ist Katrin Rohlfs die neue Leiterin der BA- und MA-Studiengänge Musik und Bewegung. Im Interview stellt sie sich vor und erklärt, wo sie in Basel Schwerpunkte setzen möchte und welche Bedeutung diese Ausbildung für die Studierenden und unsere Gesellschaft hat.

Grüezi mitenand! Ich bin Katrin Rohlfs und übernehme am 1. September als Nachfolgerin von Heinz Füglistaler die Leitung der Studiengänge Musik und Bewegung. Ich komme aus München. Am Orff-Institut in Salzburg habe ich Musik und Bewegung studiert. Seitdem habe ich mit viel Begeisterung in Augsburg und München an Fachakademien für Sozialpädagogik Musik- und Bewegungspädagogik unterrichtet sowie mit zahlreichen anderen Zielgruppen von 0 bis 111 gearbeitet. In München war ich auch stellvertretende Leitung der Fachakademie. Ich spiele Geige und viele andere Instrumente. Ausserdem bin ich Bühnen- und Visitenclown. Ich habe zwei erwachsene Töchter.

Was war Ihnen vor ihrem Stellenantritt von Basel und der Hochschule für Musik FHNW / Musik-Akademie Basel bekannt?

Der gute Ruf der Musikhochschule ist natürlich bis zu mir vorgedrungen. Auch wusste ich, dass die Rhythmik in der Schweiz generell einen besonderen Stellenwert hat und ein Schulfach in der Primarschule ist. Aber der Studiengang selber war mir unbekannt. Ich hatte Begegnungen mit den Studiengängen in Luzern, Zürich und Genf.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Ich freue mich auf so vieles! Ich freue mich, dass ich die Studierenden auf ihrem beruflichen Werdegang zur Pädagogin/zum Pädagogen der Musik und Bewegungserziehung begleiten und die Studiengänge MuB gestalten darf. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen, die ich schon als hochmotiviert, voller Ideen und unglaublich wertschätzend erlebt habe. Ich freue mich auf das künstlerische Umfeld, die zahlreichen Projekte von und mit den Studierenden, die kulturreiche Stadt Basel, das Demokratievorbild Schweiz und die Internationalität an der Hochschule mit dem lustigen Sprachengemisch. Ausserdem freue ich mich, dass die Durchschnittstemperatur in Basel ein paar Grad höher als in München ist.

Was ist Ihnen in Ihrer Arbeit besonders wichtig? Wo werden Sie bei Ihrer Tätigkeit in Basel einen Schwerpunkt setzen?

Heinz Füglistaler und Astrid Bosshard mit ihrem Team haben eine hervorragende Aufbauarbeit geleistet. Die Studiengänge sind ja in dieser Form noch relativ jung. Es ist mir ein Anliegen, diese Arbeit fortzusetzen. Alles, was da ist und gut läuft, gilt es zu pflegen, zu optimieren und weiterzuentwickeln. Zum Beispiel die gute Zusammenarbeit mit den Praxisstellen oder überhaupt die starke Ausrichtung auf die Praxis. Ich möchte, dass die Studierenden in den Studiengängen MuB möglichst viele Ansätze, Ideen, Methoden und Herangehensweisen der Musik und Bewegung kennen lernen – manches mehr, manches weniger vertieft. So können sie am besten ihr individuelles Profil entwickeln.

Was möchten Sie den MuB-Studierenden mit auf den Weg geben?

Das Studium ist eine ganz besondere Zeit im Leben. Idealerweise können sich die jungen Menschen nun endlich ausschliesslich dem widmen, was sie am liebsten tun. Diese Liebe zur Musik und Bewegung soll im Studium vertieft und professionalisiert werden. Natürlich erwerben sie eine ganze Menge handwerklicher Fähigkeiten. Aber das ist längst nicht alles. Ich sehe es in meiner Pflicht, intensive Lernprozesse zu initiieren und Veränderungsprozesse einzuleiten. Bildung heisst Veränderung, Lernen ist denken und reflektieren. Das Ziel sollte sein, dass die Studierenden aus dem Gelernten, aus den vielen Ideen und Impulsen ihr Eigenes machen und situationsgerecht anwenden können. Wenn sie die Hochschule verlassen, sollten sie einen grossen Koffer voller Erfahrungen, Ideen, Repertoire, Fähigkeiten, Wissen haben und zu überzeugenden Persönlichkeiten gewachsen sein.

Für wen ist das MuB-Studium geeignet, wen möchten Sie einladen, sich zu bewerben?

Einladen möchte ich alle (jungen) Menschen, die Lust auf dieses wunderbar vielfältige Studium und den abwechslungsreichen Beruf haben. Die wichtigste Voraussetzung für den Beruf der Musik- und Bewegungspädagogik ist die Liebe zum Menschen, die Liebe zur Musik und die Freude an der Bewegung. Ausserdem Empathiefähigkeit. Wenn wir mit Gruppen arbeiten, ist es wichtig, dass wir uns in die Menschen einfinden können, damit wir verstehen, was sie von uns brauchen. Zumindest intuitiv sollten Studierende das Verständnis mitbringen, dass Musik und Bewegung zu den Grundbedürfnissen des Menschen gehören. Natürlich ist eine solide musikalisch-tänzerische Vorbildung unerlässlich. Alles andere gibt’s dann unterwegs.

Warum braucht es den Studiengang Musik und Bewegung?

Unbedingt braucht es den Studiengang, damit es genügend Lehrerpersonen der Musik und Bewegung gibt, die wiederum möglichst viele Kinder und Erwachsene auf diese wunderbare, kreative Art und Weise an Musik und Bewegung heranführen. Besonders die Verbindung von Musik und Bewegung vertieft Lernprozesse, spricht den Menschen auf allen Ebenen an und öffnet die Sinne. Gerade in der mediengeprägten Zeit ist es wichtig, dass die Sinne vielfältig und bewusst benutzt werden. ‚Musik und Bewegung‘ bietet so viel Potenzial: Raum für kreative Prozesse, lädt ein zum Erforschen, schafft Verbindung zu benachbarten Künsten, initiiert soziale Prozesse und vieles mehr. Um das Potenzial nutzen, bewusst und zielgerichtet einsetzen und weiterentwickeln, um in den Arbeitsfeldern vertiefend und nachhaltig wirken zu können, ist ein Studium nötig.

Werden Ihre Erfahrungen als Musikclown in die Gestaltung des Studiengangs einfliessen?

Selbstverständlich! Der Clown arbeitet mit denselben Medien, wie die Rhythmik: Raum, Zeit, Dynamik, Bewegung, Klang, Stimme, Sprache, Rhythmus. Die künstlerischen Gestaltungskriterien sind gleich. Ausserdem ist der Clown neugierig, offen, bejahend, respektvoll, voller Güte und wohlwollend gegenüber anderen, empathisch und voller Herzenswärme. Er liebt das Fiasko und findet mit einer ungewöhnlichen Lösung wieder heraus. Mit einem Kind, das zum Beispiel die Welt der Musik entdeckt, hat er viel gemeinsam. Zur Humorfähigkeit gehören unter anderem eine positive Grundhaltung, Heiterkeit, Selbstreflexion, Selbstkritik, Gelassenheit, Querdenken, Authentizität, Ehrlichkeit und emotionale Durchlässigkeit. Ganz sicher hat das alles in den Studiengängen MuB Platz!

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Foto Rohlfs2.jpg

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