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Weiterbildungstagung «anGewandt»: Wie können Kulturprojekte in Schulen gelingen?

Am 18. Januar 2020 organisierten die Fachstelle Kulturvermittlung des Kantons Aargau und das Institut für Weiterbildung und Beratung der Pädagogischen Hochschule FHNW in Brugg-Windisch eine gemeinsame Weiterbildungstagung für Lehrpersonen und Kunstvermittler*innen.

Ziel der Tagung war es, das Thema Kulturvermittlung als Querschnittsaufgabe in Schulen zu diskutieren und damit auch die Umsetzung möglicher Projekte im Unterricht anzuregen. Der Titel «anGewandt» verwies darauf, dass Kunst nur in Anwendung zugänglich wird, das bewusst gestaltete Anwenden «von Kunst aus» bildende Erkenntnisse ermöglicht, die ihrerseits Wege zu allen Disziplinen und Themenfelder eröffnen können.

Konkret wollten wir ergründen, wie mit künstlerischen Zugängen und in Zusammenarbeit mit Künstler*innen neue Bildungsgelegenheiten im Schulalltag geschaffen werden können. Es sollten dabei die im Lehrplan 21 enthaltenen Möglichkeiten fächerübergreifender Projekte anhand von konkreten Fallbeispielen zur Sprache kommen.

Mit zwei Impulsreferaten stiegen wir ins Thema ein. Prof. Dr. Sabina Larcher, Direktorin der Pädagogischen Hochschule, zeigte in ihrem Beitrag die Spannungsfelder und Komplexitäten auf, denen Schulen im Umgang mit Kultur begegnen. Sie wies darauf hin, wie sehr die Auseinandersetzung mit Kultur als fundierender Auftrag der Volksschule gepflegt werden muss. Denn Bildung – so Larcher – heisst «sich beeindrucken lassen, sich selbst und andere, die Welt differenziert wahrnehmen und darüber sprechen».

Ivana Scharf, Autorin, Beraterin und Seminarleiterin, stellte Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem deutschen Programm «Kunstlabore» vor – einer Zusammenarbeit zwischen Schulen und professionellen Akteuren aus Musik, Theater und bildender Kunst. Sie ging auf Gelingensbedingungen solcher Programme ein, die sie im Projektverlauf vertieft analysiert und in Buch- und Webform zur Verfügung gestellt hat: https://kunstlabore.de/. So sind für Scharf etwa Haltung und Kunstverständnis der anleitenden Person ebenso wichtig wie die Klärung von Rollenverständnis und Verantwortlichkeiten der Lehrperson, die diesen Prozess begleitet. Mit Beispielen zeigte sie auf, welche Lernmöglichkeiten in diesen Labors angestossen wurden und welche oft unverhofften Ergebnisse sich in Schulräumen zeigten, die sich so zu Erfahrungsräumen transformierten.

Die 130 Tagungsgäste konnten aus acht Workshops je zwei aussuchen, in denen exemplarische Projekte vorgestellt wurden. Es wurde auf verschiedene Arten und aus verschiedenen Perspektiven thematisiert, wie die Beschäftigung mit Kunst – sei es Musik, Theater oder bildende Kunst – neue Zugänge zu mannigfaltigen Wissensformen eröffnet und wie dies die Kreativität fördert. Lehrpersonen, Schulleitende, Kunstschaffende und Kunstvermittelnde leiteten die Workshops, in denen danach gefragt wurde, wie im Suchen, Zweifeln, Experimentieren, Hinterfragen, Diskutieren, Verwerfen auch Unverhofftes und Neues gefunden werden kann. Es wurde aufgezeigt, welche bildende und identitätsstiftende Konsequenzen das institutionell getragene Wertschätzen von Kunst und Kultur in der Schule haben kann. Die Teilnehmenden hatten auch Gelegenheit zu fantasieren, wie Schülerinnen und Schüler mit dem Raum eines Theaters umgehen könnten, wenn sie darin Gestaltungsfreiheit hätten. Anhand von konkreten Kunstvermittlungsbeispielen wurde etwa das Potential von digitalen Bildern im Vergleich zu analogen diskutiert oder die Verflechtungen zwischen Natur und Konsumkultur erörtert. Studierende der Pädagogischen Hochschule erzählten von ihren Schulpraktikumserfahrungen mit Kulturvermittlungsprojekten – eingebettet in den Kontext des Lehrplans 21.

Im abschliessenden Plenum wurden die Erfahrungen aus den Workshops gesammelt und zueinander in Beziehung gebracht.

Die Initiator*innen dieser Weiterbildungstagung freuen sich, dieses Format weiter zu entwickeln. Sie werden die gewonnenen Erkenntnisse in die jetzigen und zukünftigen Angebote einfliessen lassen.

Prof. Georges Pfründer, Leiter Professur Kulturvermittlung und Theaterpädagogik, Pädagogische Hochschule FHNW

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