Skip to main content

Hörstation «Artists on Africa»

Lerato Shadi: «complicating the narrative»

Ideen von morgen entstehen in einer globalisierten Welt dezentraler denn je. Wie können sich Stimmen aus dem globalen Süden Gehör verleihen, wie können Visionen für die Zukunft auch für den globalen Norden Realitäten werden? In Erweiterung der inhaltlichen Aspekte des Films «Contradict» geben Künstler*innen aus Afrika an der Hörstation im Kino Odeon ihre Sichtweisen auf Europa wieder.

Hier finden Sie einen Original-Video-Podcast der drei ausgewählten Hörstücke, welche vom 19.09.-25.09. an der Hörstation im Kino Odeon ausgestellt waren. Weitere Podcasts von Kadiatou Diallo (Künstlerin und Kuratorin) aus der Künstler*innen Perspektive sind auf www.artistsonafrica.net einsehbar.

«complicating the narrative»

Lerato Shadi ist eine Performerin aus Mahikeng in Südafrika. Sie beschreibt ihren Umzug nach Berlin vor ein paar Jahren als eine Art Flucht, wenn auch eine privilegierte. Sie hat studiert, ist mit Preisen und Residencies geehrt worden, ist vielleicht nicht reich, sagt sie, aber auch nicht arm und kann mindestens einmal im Jahr ihre Familie in Südafrika besuchen. Es war eine Flucht vor der strukturellen Gewalt in Südafrika, einer Gewalt, die es auch in Europa gibt. Hier, so Lerato, kann sie sie manchmal aber einfach ausschalten, weil sie die deutsche Sprache nicht gut genug versteht. In ihrer Arbeit ist sie alles andere als abgekoppelt. Im Gegenteil. Es geht ihr sogar um eine Wiederanknüpfung. Es ist ein unermüdlicher Kampf gegen die historische Auslöschung von Narrativen, die die gleiche Berechtigung und Wert haben (sollten), aber immer wieder verdrängt oder verneint werden. Lerato stellt dem dominanten Narrativ des weissen Mannes das der schwarzen Frau gegenüber, nicht um das eine durch das andere zu ersetzten, sondern um den Status Quo zu komplizieren und ein kompletteres Bild zu zeigen. 
Kurztext: Kadiatou Diallo

Der Podcast Artists on Africa begann 2015 in Kapstadt, Südafrika, als Pilotprojekt mit einer 7-köpfigen Gruppe junger Absolventen aus der Kunst, Anthropologie, Architektur, den Medien und Business. Damals war das Angebot an Podcasts, die sich aus afrikanischer Perspektive mit Afrika auseinandersetzten, sprich in Afrika produziert wurden, kaum erwähnenswert. Das hat sich seitdem glücklicherweise geändert.

Angefangen hat alles also mit dem Wunsch, Inhalte für diese Leerstelle zu generieren, und zwar aus der Perspektive von Künstler*innen, die nicht nur als Entertainer zu Wort kommen sollten, sondern als Forscher*innen und Denker*innen, Erfinder*innen, Mentor*innen und Unternehmer*innnen, als Geschichtenerzähler*in und Übersetzer*in und - vielleicht am wichtigsten - als Expert*innen und Inspirator*innen neuer Ideen. 

Der Podcast nimmt die Form von Gesprächen an - aufgenommen über Skype oder persönlich - mit KünstlerInnen, die in ganz verschiedenen Disziplinen arbeiten. Jede Episode bietet einzigartige Höreindrücke in die spezifischen Arbeiten, Ansätze und Ideen der KünstlerInnen und ihre Beziehung zum Wissen und Verständnis Afrikas als Teil einer globalen Erfahrung - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Drei Reihen sind bisher entstanden. Die letzte Reihe «Being black in Europe» dreht sich, wie der Titel schon sagt, um die Erfahrungen von afrikanischen Künstler*innen, die in Europa leben und arbeiten.

artistsonafrica_6.JPG

Video still vom Podcast Artists on Africa mit Lerato Shadi (Berlin), 2017 | Foto: Lerato Shadi und Erik Dettwiler

Dies ist eine Kooperation von phkultur musik+; phkultur Brugg-Windisch; dem Cinema ODEON und der Reihe Campuscinema.

Diese Seite teilen: