
Hörstation «Artists on Africa»
Emeka Ogboh: «being black in Europe»
Ideen von morgen entstehen in einer globalisierten Welt dezentraler denn je. Wie können sich Stimmen aus dem globalen Süden Gehör verleihen, wie können Visionen für die Zukunft auch für den globalen Norden Realitäten werden? In Erweiterung der inhaltlichen Aspekte des Films «Contradict» geben Künstler*innen aus Afrika an der Hörstation im Kino Odeon ihre Sichtweisen auf Europa wieder.
Hier finden Sie einen Original-Video-Podcast der drei ausgewählten Hörstücke, welche vom 19.09.-25.09. an der Hörstation im Kino Odeon ausgestellt waren. Weitere Podcasts von Kadiatou Diallo (Künstlerin und Kuratorin) aus der Künstler*innen Perspektive sind auf www.artistsonafrica.net einsehbar.
«being black in Europe»
Emeka Ogboh lebt und arbeitet zwischen Lagos und Enugu in Nigeria und der deutschen Hauptstadt Berlin. Der gelernte Grafiker hat sich als «Lagos sound artist» einen Namen gemacht. Obwohl Klangwelten in seinen Werken weiterhin eine wichtige Rolle spielen, hat er sich nicht auf sie beschränkt. Seit einigen Jahren arbeitet er an einem Projekt zum Thema Migration und das über ein alltägliches und doch für die Kunstszene recht ungewöhnliches Medium: Das Bier. Er braut allerdings nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot. Sufferhead (suffer=leiden; head=Kopf) ist nach einem Song des legendären nigerianischen Musikers Fela Kuti benannt und ist ein schwarzes craft beer. Das heisst nebst den Grundzutaten, zu denen immer auch scharfes Chili gehört, wird die Rezeptur des Biers je nach Spezifizität des europäischen Ausstellungsorts – denn bei dem Projekt geht es darum, was es heisst in Europa schwarz zu sein – neu konzipiert. Das Resultat ist ein Spektrum an bittersüss, denn laut Emeka ist Migration nie nur gut oder schlecht. Beides soll angeschaut werden. Er provoziert dies oft durch Mittel aus der Werbung. So feiern in einem Werbeclip elegant gekleidete AfrikanerInnen im Casino Baden Baden und werden von einem weissen Kellner bedient. Der Untertitel «Wer hat Angst vor schwarz» bezieht sich auf das kontroverse deutsche Kinderfangspiel oder eben einfach nur auf sein Bier. Je nach dem. Was ihn allerdings in allererster Linie interessiert ist die Fusion, die Verschmelzungen, die in den Begegnungen mit «anders» entstehen.
Kurztext: Kadiatou Diallo