Erfahrungsaustausch über die Sprachgrenzen hinweg
An der Tagung «Bilingualer Unterricht in der Schweiz: réalités, modelli, visionas» tauschten sich über 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus, die in unterschiedlichen Funktionen im Bildungsbereich tätig sind.
In der Schweiz gibt es bereits rund 370 bilinguale Lehrgänge in der Volksschule oder auf der Sekundarstufe II. Mehr als 24 000 Schülerinnen und Schüler profitieren davon, Tendenz steigend. Kantone – unter anderem der Kanton Solothurn mit SOprima – leisten mit ihren Programmen Pionierarbeit.
Am 29. Oktober fand am FHNW Campus Brugg-Windisch die Tagung «Bilingualer Unterricht in der Schweiz: réalités, modelli, visionas» statt. Der Anlass bot einen Überblick über bilinguale und immersive Praktiken in der Schweiz mit ihren unterschiedlichen Modellen und kantonalen Besonderheiten. Lehrpersonen, Schulleitungen, Dozierende, Studierende sowie Vertreterinnen und Vertreter von Verwaltungen und aus der Bildungsforschung trafen sich, vernetzten sich und tauschten sich über Best Practices aus. Die Tagung wurde von der PH FHNW und der PH Bern ausgerichtet.
Am Vormittag stand ein Vortrag von Prof. Dr. François Grin, Direktor des Obervatoire éducation, langues, formation an der Universität Genf, auf dem Programm. Grin widmete sich dem Thema «Zweisprachige Schule – Können die Vorteile gemessen werden?». Zwischendiskussionen in Kleingruppen und im Plenum begleiteten den Vortrag und sorgten für einen intensiven Austausch unter den Teilnehmenden. Am Nachmittag folgten Barcamps, bei denen der Austausch über die Sprachgrenzen hinweg im Zentrum stand und bei denen spannende Ansätze vorgestellt und diskutiert wurden.
«Wir haben in den Barcamps sehr gute Empfehlungen erhalten», sagen etwa die Primarlehrerinnen Antonella Breglia und Anja Zimmermann. «Die spezifischen Einblicke haben mir sehr geholfen. Ich konnte sehen, wie andere bilingualen Unterricht einsetzen und welche Erfahrungen sie gemacht haben.» Es habe sich gezeigt, dass bilingualer Unterricht auch funktioniere, wenn man nicht beide Sprachen perfekt spreche. Franziska Meier Schmid, Sek-I-Lehrerin, äusserte sich ähnlich: «Es war für mich sehr inspirierend über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.» Als Dozentin an der PH FHNW sei es für sie wichtig und spannend zu sehen, welche Projekte es an Schulen gebe und wie sie funktionieren, betonte Marta Oliveira.
Sonya Maechler-Dent, Gründerin der Tandem International Multilingual School, fasste zusammen: «Es sind genau solche Anlässe, die es braucht, um zu diskutieren, zu analysieren, zu beobachten und Anstösse zu geben, dass der mehrsprachige Unterricht etwas realistischer wird.»



