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31.10.2022 | Pädagogische Hochschule

FOKUS-Weiterbildungen haben sich etabliert

Der FOKUS-Ansatz der PH FHNW hilft Lehrpersonen und Eltern beim Umgang mit Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) – und auch die betroffenen Kinder profitieren. In einem aktuellen Bericht des Bundesrates wird auf den FOKUS-Ansatz verwiesen.

In fast jeder Klasse gibt es hyperaktive, impulsive und unaufmerksame Kinder. Diese fallen oft schon in den ersten Schuljahren auf. Häufig kann das Verhalten dieser Kinder den Unterricht stören und belastend für die Lehrperson sein. Immer wieder erzielen betroffene Kinder schlechtere Leistungen, was ihre schulische Laufbahn gefährdet. Diese Verhaltensweisen beeinträchtigen nicht nur das Lernen, die Leistungen und die Schulkarriere der Kinder, sondern indizieren eine erhöhte Neigung zum Suchtmittelkonsum und Gewalt im Jugendalter und im jungen Erwachsenenalter.

Finanziert vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) und mit ausdrücklicher Unterstützung der Erziehungsdirektionen verschiedener Kantone wurde am Zentrum Lernen und Sozialisation (ZLS) der PH FHNW bereits 2016 der FOKUS-Ansatz entwickelt. Fokus ist die Abkürzung für: Förderung von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten und bei Unaufmerksamkeit in der Schule. Der Ansatz schliesst ein Konzept der Klassenführung, ein Konzept zur Förderung der Selbstregulation verhaltensauffälliger und unaufmerksamer Kinder sowie zur Zusammenarbeit von Eltern und Lehrpersonen ein. «Der FOKUS-Ansatz ist wissenschaftsbasiert und praxisnah aufgebaut und hat sich als wirksam erwiesen», sagt Markus Neuenschwander, Leiter des ZLS. «Und er hat sich in der Praxis bewährt.»

Tatsächlich stösst das entwickelte FOKUS-Weiterbildungsangebot bei Lehrpersonen und Heilpädagog*innen auf grossen Anklang. Die Kurse werden sowohl für interessierte Einzelpersonen als auch für ganze Schulen angeboten. Bereits per Mitte 2021 wurden gegen 40 Kurse in verschiedenen Kantonen (BS, BL, BE, AG, SO, ZH, LU, NW, OW, UR) durchgeführt. Laufend werden neue Kurse nachgefragt. Das Angebot wird von der PH FHNW, vom Pädagogischen Zentrum Basel-Stadt, von der interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik in Zürich, sowie von den PHs Zürich und Luzern ausgerichtet. Die Zahl der Kursleiter*innen, die das Angebot abdecken, ist aufgrund der hohen Nachfrage erweitert worden. Überdies hat die PH FHNW (im Auftrag des BAG) in Luzern, Zürich, Brugg und Basel Informationsveranstaltungen zur Thematik durchgeführt, an denen rund 1000 Lehrpersonen teilgenommen haben. Auch für das kommende Jahr hat das Institut für Weiterbildung und Beratung der PH FHNW das Angebot «Der FOKUS-Ansatz – mit herausfordernden Kindern klarkommen» wieder im Programm. Termine und Anmeldemöglichkeit finden Sie hier.

Antwort des Bundesrats auf ein Postulat

Ein Bericht des Bundesrates zu einem nationalrätlichen Postulat rückt nun den FOKUS-Ansatz erneut in den Blick. Das Postulat «ADHS. Resultate des Projektes FOKUS in die Ausbildung integrieren» beauftragte den Bundesrat, zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, die positiven Ergebnisse des Projekts gesamtschweizerisch in die Ausbildung von Fach- und Lehrpersonen zu integrieren. Die Frage wurde unter Einbezug der Expertengruppe ADHS des BAG sowie der für die Bildung zuständigen kantonalen Behörden geprüft. In seinem Bericht anerkennt der Bundesrat die Bedeutung der ADHS-Problematik bei Kindern und hält fest: «Weiterbildungen wie FOKUS können Lehrpersonen befähigen, den Klassenalltag auch mit von ADHS betroffenen Kindern unterstützend und erfolgreich zu gestalten.» Er erachte Weiterbildungen wie FOKUS oder äquivalente Angebote für sinnvoll, betont der Bundesrat weiter, verweist aber auch darauf, dass die Ausbildung von Fach- und Lehrpersonen in die Zuständigkeit der Kantone falle.

Neben dem Bericht zum Postulat ist auch der Schlussbericht des FOKUS-Projekts neu auf der ADHS-Website des BAG verlinkt.

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