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15.5.2023 | Pädagogische Hochschule

«Erklärfilme sind pädagogische Doppeldecker»

Svantje Schumann, Pädagogische Hochschule FHNW und Christian Rytka, Hochschule für Technik FHNW sagen, worauf sie während des Erklärvideo-Projekts geachtet haben und welche Erkenntnisse sie gewonnen haben.

Filme sind eine von vielen Optionen, sich Informationen zu erschliessen und Wissen aufzubauen. «Werden Filme von Studierenden oder Schüler*innen selbst erstellt, bieten sie eine gute Möglichkeit, Phänomene aus eigener Kraft zu verstehen und Erkenntnisse darzustellen», ist Svantje Schumann, Leiterin der Professur Didaktik des Sachunterrichts am Institut Primarstufe der PH FHNW überzeugt. 2020 hat sie deshalb mit Partner*innen das Projekt «Erklär- und Erschliessungsvideos in Naturwissenschaften und Technik» ins Leben gerufen.

Szene aus einem Erklärfilm

Mit Filmen Verständnis aufbauen

Konkrete Video-Beipiele und die Sicht von Studierenden in diesem Artikel

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Bereits zum dritten Mal haben Studierende nun in einer Lehrveranstaltung Erklärfilme zu naturwissenschaftlichen Phänomenen erstellt. Mitbegleitet hat die Entstehung der Filme dieses Mal auch Christian Rytka, Gruppenleiter Kunststoffverarbeitung und Nachhaltigkeit an der Hochschule für Technik (HT) FHNW. «Als Techniker hatte ich sicher eine andere Perspektive und konnte den Studierenden so auch andere Inputs geben als die Kolleg*innen der PH», so Rytka. So haben die Expert*innen der HT und auch der Hochschule für Life Science (HLS) FHNW die Studierenden bei der Erarbeitung des Fachwissens mitunterstützt. Die eigentlichen Dreh- und Schnitt-Skills seien bei den Studierenden schon weit verbreitet gewesen, hat Rytka beobachtet.

Christian Rytka

Christian Rytka

«Die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen ist eine grosse Bereicherung für das Projekt», so Svantje Schumann. Selbst legte sie den Fokus auf die fachdidaktischen Aspekte wie etwa zusammen mit den Studierenden herauszuarbeiten, welche Inhalte sich auf welcher Schulstufe vermitteln lassen, welche Aspekte in Hinblick auf Verständnisaufbau relevant und interessant sind. Weiter achtete sie auch darauf, dass die Studierenden die Filme nicht mit Effekten überladen, sondern sich auf das Erklären der Phänomene und den Verständnisaufbau konzentrierten. Sie betont aber auch: «Sehr interessant war und ist aus meiner Sicht, dass die Aufteilung im Projekt nicht so war, dass die PH die Fachdidaktik allein verantwortet und die HT und HLS die Fachwissenschaft – sondern alle beides im Blick hatten.»

«Die Filme sind eine Art pädagogische Doppeldecker», fasst Schumann zusammen. «Einerseits lernen die Studierenden selbst, wie sie solche Videos erstellen können und worauf es zu achten gilt. Andererseits können sie dann auch Kinder zur Produktion solcher Filme anleiten.» Sie hofft deshalb auch, dass die angehenden Lehrpersonen künftig in ihren Klassen Videos auf beide Arten einsetzen. Bei den Studierenden hat sie im Verlaufe des Projekts mehrere interessante Punkte beobachtet: «Die Verständnisaufbau-Filme ermöglichten es ihnen, über das Thema Nichtwissen zu reden und sie merkten nicht nur, dass sie ein Phänomen verstanden haben, sondern auch in welchem Moment. Weiter wurde durch die Filme sichtbar, dass fachdidaktische und fachwissenschaftliche Aspekte untrennbar zusammenhängen. Nur, wenn ein Sachverhalt stimmig und prägnant dargestellt ist, kann er auch verstanden oder verständlich gemacht werden. Sprache spielt hier eine zentrale Rolle, aber auch Visualisierungen.»

Das Projekt «Erklär- und Erschliessungsvideos in Naturwissenschaften und Technik» ist Teil des Programms «Nationales Netzwerk MINT-Bildung».

Beispiele von Erklärvideos von Studierenden

Marc Fischer

Der Artikel erschien in «Das Heft», Ausgabe Nr. 9 (2023) zum Thema «Fachdidaktiken und Fachwissenschaften»

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