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Wie schlafe ich gesund und gut?

Schlaf ist nicht nur eine Frage von Müdigkeit, sondern auch abhängig vom sozialen Status und der Bildung. Schlafprobleme finden sich häufig bei sozioökonomisch benachteiligten Gesellschaftsgruppen. Ausreichender Schlaf scheint ein Privileg der Bessergestellten zu sein. Warum ist das so?

Ein Mann liegt im Bett und kann nicht schlafen. (©Getty Images/Yuri Arcurs)

An einem Symposium des Fachverbands Public Health Schweiz stellte eine Absolventin des Master of Advanced Studies-Programms Gesundheitsförderung und Prävention an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeit vor. Sie ging der Frage nach, wie der Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und Übergewicht zu bewerten ist. Dabei stellte sie fest, dass es weltweit zahlreiche Studien gibt, die den Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und Übergewicht bestätigen.

Was aber sind die Faktoren, die uns nicht genügend gut schlafen lassen? Diesen Fragen hat sich die Fachgruppe Gesundheitsförderung von Public Health Schweiz unter der Leitung von Prof. Felix Wettstein, Dozent am Institut Soziale Arbeit und Gesundheit der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, vertieft angenommen. Viele dieser Faktoren betreffen Menschen in bescheidenen ökonomischen Verhältnissen übermässig:

  • Lärm und störende Geräusche
    An viel befahrenen Strassen, in Quartieren in der Anflugschneise des Flughafens oder in schlecht isolierten Wohnungen schläft es sich schlechter.

  • Nacht- und Schichtarbeit
    Schichtarbeit assoziieren viele mit dem Arbeiter im industriellen Fertigungsprozess. Derartige Arbeitsplätze sind seltener geworden. Heute wird zunehmend mehr im Dienstleistungssektor Nacht- und Schichtarbeit geleistet. Es braucht nachts Chauffeure, Lokführerinnen und Mitarbeitende in den Verkehrsleitzentralen. Polizisten und Sicherheitsdienste patrouillieren rund um die Uhr. Journalistinnen füttern nachts die elektronischen Medien. Die Einkaufszentren verlängern ihre Öffnungszeiten zunehmend in die Abendstunden, und kranke Menschen wollen rund um die Uhr gepflegt werden. Unabhängig von der Branche handelt es sich tendenziell um Tätigkeiten im Tieflohnsegment mit eher geringen Bildungsanforderungen.

  • Hoher Erfolgs- und Erwartungsdruck
    Oft wird vermutet, dass vor allem Personen mit hohem Status diesem Druck ausgesetzt sind. Dies trifft jedoch nur teilweise zu. Vom Missverhältnis zwischen Arbeitseinsatz und Verausgabung einerseits und dem Mass an Belohnung und Wertschätzung andererseits sind Personen in gering qualifizierten Tätigkeiten überdurchschnittlich betroffen. Das lässt sie schlecht schlafen und erhöht zudem das Herzinfarktrisiko.

Hinzu kommt: Menschen mit schlechtem Schlaf sind oft dünnhäutig und anfällig für psychische Beeinträchtigungen. Und wie erwähnt begünstigt schlechter Schlaf die Entwicklung von Übergewicht. Wenn Übergewicht in der Gesellschaft bekämpft werden soll, sind verbesserte Bedingungen für einen guten Schlaf zentral.

Tipps für einen gesunden Schlaf

Solche Tipps sind zahlreich und haben meist den Charakter von Verhaltensempfehlungen. Sie greifen jedoch zu kurz. An dieser Stelle darum – augenzwinkernd, aber durchaus faktengestützt – einige alternative Tipps:

  • Wählen Sie ein ruhiges Wohnquartier ohne Verkehrs- oder Nachtlärm.
  • Entscheiden Sie sich für einen Job, bei dem Sie niemals Sorgen in den Feierabend mitnehmen müssen.
  • Schlagen Sie Jobangebote aus, die von Ihnen Nacht- und Schichtarbeit verlangen.
  • Legen Sie etwas zur Seite und lassen Sie ihr Vermögen arbeiten, während Sie schlafen.
  • Haben Sie niemals ein schlechtes Gewissen, niemandem gegenüber.
  • Wenn Sie kleine Kinder haben: Organisieren Sie sich so, dass sich mehrere Erwachsene die nächtliche Betreuung der Kinder teilen.
  • Wenn Sie pflegebedürftige Angehörige haben: Organisieren Sie sich so, dass Sie nicht rund um die Uhr die Erstansprechperson sind.
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