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Wie «Leichte Sprache» im Erwachsenenschutz angewendet wird

Leichte Sprache ist ein Mittel der barrierefreien Kommunikation. Sie erleichtert Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen haben, den Zugang zu Texten unterschiedlichster Art.

Die Broschüre «Information zum Erwachsenenschutz in leicht verständlicher Sprache» (© Letizia Krummenacher)Die Broschüre «Information zum Erwachsenenschutz in leicht verständlicher Sprache». (Bild: © Letizia Krummenacher)

Die Leichte Sprache ist seit einiger Zeit in der Schweiz ein Thema, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der UN-Behindertenrechtskonvention. Für die deutsche Version der Leichten Sprache bestehen verschiedene Regelwerke. Die drei folgenden Beispiele werden in allen Regelwerken genannt:

  • Machen Sie kurze Sätze.
  • Verwenden Sie keine Fremdwörter.
  • Benutzen Sie eine leicht lesbare und grosse Schrift (12 bis 14 Punkt).

Was bringt «Leichte Sprache»?

Die Anwendung der Regeln macht die Texte leicht lesbar und leicht verständlich. Davon profitieren Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Leseschwierigkeiten haben, beispielsweise aufgrund einer kognitiven Beeinträchtigung oder einer Lese-Schreib-Schwäche. Auch Menschen, die schlecht sehen oder nicht gut Deutsch können, profitieren von Leichter Sprache.

Nicht glücklicher, aber verständlicher

Die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW hat in Zusammenarbeit mit der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) Region Solothurn ein Projekt durchgeführt und eine Informationsbroschüre zum Einsatz in Leichter Sprache im Erwachsenenschutz erstellt. Es zeigte sich, dass die betroffenen Personen zwar nicht glücklicher sind über die Verfahren, diese aber durch die Verwendung Leichter Sprache besser verstehen und ihre Rechte besser kennen.

Mitarbeitende der Behörden und der Abklärungsstellen benutzen die Broschüre. Diese hilft ihnen, um mündlich etwas einfacher zu erklären. Es wurde aber auch deutlich, dass eine Sensibilisierung notwendig ist, damit die Texte verwendet wurden. Warum? Texte in Leichter Sprache sehen anders aus als die üblichen Texte einer Organisation. Nur wenn die Mitarbeitenden die verbesserten Teilhabechancen und die Adäquatheit der Texte für die avisierte Zielgruppe anerkennen, setzen sie Dokumente in Leichter Sprache tatsächlich ein.

Die Leichte Sprache verbesserte somit die Kommunikation zwischen der Behörde und den Betroffenen.

Weiterbildungsmöglichkeiten in «Leichter Sprache»

Die Leichte Sprache ist zwar «leicht» zu lesen, aber anspruchsvoll zu schreiben. Denn nebst dem Berücksichtigen von sprachlichen und gestalterischen Regeln müssen die Informationen trotz Vereinfachung auch inhaltlich korrekt übermittelt werden. Interessierte können sich diese Kompetenzen in Fachseminaren der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW aneignen: 

In einem Folgeprojekt werden zusammen mit Behörden des Kindesschutzes Informationen zu Kindesschutz in Leichter Sprache verfasst. 

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