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FlexWork50+ – Flexibles Arbeiten vor und nach der Pensionierung

Flexibel zu arbeiten ist der Wunsch vieler älterer Arbeitnehmender. Das erleichtert den Übergang in die Nacherwerbsphase. Mitarbeitende können damit selbst über das ordentliche Rentenalter hinaus erwerbstätig bleiben. Welchen Bedarf und welche Bedürfnisse es bei der Flexibilisierung aus Sicht der Wirtschaft und der älteren Beschäftigten gibt, haben Forschende der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW untersucht.

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Der demographische Wandel führt zu einem seit Jahren beklagten Fachkräftemangel. Deshalb wollen viele Unternehmen ihre Mitarbeitenden möglichst lange motiviert und leistungsfähig halten – manchmal auch über das ordentliche Rentenalter hinaus. Flexible Arbeit soll hier helfen. Unternehmen können so den Wissenstransfer zwischen Generationen sichern und Kompetenzlücken schliessen. Die Beschäftigten hingegen können ihre Bedürfnisse im Beruf und in anderen Lebensbereichen besser vereinbaren.

och was sind Bedürfnisse, Potenziale und Risiken des flexiblen Arbeitens in der späten Erwerbs- und Nacherwerbsphase? Um das herauszufinden, haben die Professorin Martina Zölch und ihr Team von der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW im Rahmen der Strategischen Initiative «Alternde Gesellschaft» eine Interviewstudie durchgeführt. «Bei diesem Projekt FlexWork50+ interessierte uns besonders der wissensintensive Sektor, also jener Arbeitsbereich, der stark auf Expertise und Know-how ausgelegt ist», erklärt Zölch, Leiterin des Instituts für Personalmanagement und Organisation. «Von diesem Bereich wissen wir, dass insbesondere technische Berufe von Fachkräftemangel bedroht sind.»

Befragung von Expertinnen und Experten

Zunächst haben Zölch und ihr Team Expertinnen und Experten von Arbeitgeber-, Branchen-, Berufs- und Angestelltenverbänden befragt. Dann kamen die älteren Beschäftigen 55plus sowie Pensionierten selbst zu Wort und konnten ihre Ansicht zum Thema Arbeitsflexibilisierung darlegen. «Die Bedürfnisse von Unternehmen und Beschäftigten bezüglich der Flexibilisierung und Weiterarbeit im Rentenalter stimmen nicht immer überein», unterstreicht die Studienleiterin Zölch. «So unterscheiden sich beispielsweise die Meinungen über das Ausmass der jeweiligen Verpflichtung. Während das Unternehmen eine geringe vertragliche Abhängigkeit wünscht, möchte der Beschäftigte eine gewisse Arbeitsplatzsicherheit. Diese Diskrepanz birgt ein gewisses Risiko.» Die häufig diskutierte zeitliche Flexibilität spielt für Beschäftigte vor dem gesetzlichen Rentenalter hingegen nur eine geringe Rolle. Später gewinnt sie jedoch an Bedeutung. Ob sie nach ihrer Pensionierung weiterarbeiten möchten, hing für die Befragten vor allem von ihrer eigenen Gesundheit ab. Wer sich fit und tatkräftig fühlte, war gerne dazu bereit, sein Fachwissen weiterhin einzusetzen. Darüber hinaus sind eine hohe Identifikation mit der Arbeit sowie das Bedürfnis, Erfahrungswissen weiterzugeben, wichtige Motive für eine Erwerbstätigkeit auch über das Pensionsalter hinaus.

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Das Potenzial der älteren Beschäftigten

Ältere Beschäftigte im wissensintensiven Sektor haben Zölch zufolge auf jeden Fall ein grosses Potenzial. Die Unternehmen müssten ihnen nur etwas entgegenkommen und die Thematik aktiv angehen. So sollte man die älteren Arbeitnehmenden über Möglichkeiten und Rahmenbedingungen einer flexibleren Arbeit informieren und neue Jobprofile für späte Laufbahnen entwickeln. Denn flexibel kann mehr sein als nur die Arbeitszeit. Die Aufgaben können sich ändern und der Verantwortungsbereich. Manche Ältere würden gerne Verantwortung abgeben und mehr beratend zur Seite stehen. Auch Expertenpools aus Mitarbeitenden im Pensionsalter, auf welche das Unternehmen bei Bedarf zurückgreifen kann, seien eine gute Möglichkeit, die Fähigkeiten der Älteren nicht ungenutzt zu lassen. Ob diese Empfehlungen auch für andere Arbeitsbereiche gelten, werden die FHNW-Forschenden in einem neuen Projekt untersuchen. Dort liegt ihr Fokus auf Beschäftigten im Gesundheitswesen sowie der Versicherungsbranche.

Handlungsempfehlungen

Ansprechperson

Prof. Dr. Martina Zölch
Prof. Dr. Martina Zölch

Leiterin Institut für Personalmanagement und Organisation

Telefon +41 62 957 24 78 (Direkt)
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