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Schnelltest für Immunsuppressiva entwickelt

Damit Spenderorgane nach Transplantationen nicht abgestossen werden, bekommen die betroffenen Patienten ihr Leben lang Medikamente, die das Immunsystem hemmen.

Diese Immunsuppressiva wirken nur dann richtig, wenn eine bestimmte Konzentration im Blut vorhanden ist. Die wird bisher vom Arzt überwacht. Forschende an der HLS arbeiten derzeit im Rahmen eines interdisziplinären KTI-Projektes an der Entwicklung eines Schnelltests, mit dem Patienten künftig selbst ihren Medikamentenspiegel messen können. Über fünfhundert Schweizerinnen und Schweizer unterzogen sich allein 2014 einer Organtransplantation von Herz, Lunge, Leber oder Niere. Da das Immunsystem des Körpers ein Spenderorgan als fremd ansieht, bekämpft es das Transplantat. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Abstossungsreaktion kommen, und der Patient kann sterben. Um das zu verhindern, bekommen die Patienten Immunsuppressiva – Arzneimittel, die das Immunsystem hemmen. Diese müssen vom Arzt genau auf jeden Patienten abgestimmt und kontrolliert werden.

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Das Team um Daniel Gygax vom Institut für Chemie und Bioanalytik hat daher nach einer Lösung gesucht, um den Patienten einen Schnelltest für zwei solcher Medikamente – Tacrolimus und Ciclosporin – anbieten zu können. Damit sollen sie die Blutspiegel ihrer Immunsuppressiva künftig bequem zu Hause messen und sich so den Aufwand einer ambulanten Untersuchung sparen können. Der Schnelltest wird im Rahmen eines KTI- Projektes unter der Leitung von Gygax gemeinsam mit einem interdisziplinären Team aus Chemikern, Ärzten, Informatikern sowie den Firmen Bühlmann Laboratories AG und Dorner Health IT Solutions entwickelt. Um ihn so zu gestalten, dass er später von den Patienten auch angenommen und verstanden wird, hat Gygax zusätzlich noch Psychologen und Industriedesigner hinzugezogen. Das System besteht aus einem Applikator, von dem es bereits einen Prototyp gibt und mit dem sich der Patient Blut abnimmt, sowie einer Testkassette, auf die der Patient die Blutprobe aufträgt. Diese enthält einen Teststreifen, auf dem die Präparation mit verschiedenen Reagenzien für die Analyse stattfindet. «Wir verwenden Antikörper zur Bestimmung der Immunsuppressiva sowie ihrer Abbaustoffe. Die Antikörper verbinden wir chemisch mit einem Gold- oder Plastikpartikel», erklärt Gygax. «Je nach Konzentration verfärbt sich ein Teststreifen in der Kassette unterschiedlich. Für manche Substanzen ist die Verfärbung im sichtbaren Spektrum jedoch zu schwach, sodass wir Fluoreszenzmarker verwenden müssen.» Begeistert ist Gygax davon, dass die Auswertung am Handy stattfinden kann: «Das hat den Vorteil, dass ein Patient seine Daten an das Spital weiterleiten kann.»

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