BA442 Queer Theory und Soziale Arbeit
BA345 Geschlechtliche, romantische und sexuelle Vielfalt
Czollek, Leah C. / Perko, Gudrun / Weinbach, Heike (2009). Lehrbuch Gender und Queer. Grundlagen, Methoden und Praxisfelder. Weinheim: Juventa.
Weitere Literatur wird zu Beginn des Moduls bekannt gegeben
Queer Theory, die sich im Kontext von Bewegungen in den USA entwickelt hat, beschäftigt sich mit der Dekonstruktion von Geschlechterordnungen, Geschlechtsidentität und Sexualität. Trotz zunehmender Offenheit gegenüber der Pluralität geschlechtlicher und sexueller Lebensformen, bleiben heteronormative Vorstellungen in Gesellschaft und Sozialer Arbeit dominant. Sei es in Bezug auf Familienbilder, Geschlechterbilder oder auch in Interaktionen, in denen LGBTIQ*-Adressat*innen und -Professionelle unsichtbar gemacht werden. Die Bezeichnung LGBTIQ* kommt aus dem englischen Sprachraum und meint Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, Intersex und Queer. Der «*» soll den Raum für weitere Genderpositionierungen öffnen, die nicht in zweigeschlechtliche heteronormative Schubladen passen.
Ansätze der Queer Theory können als Heteronormativitätskritik verstanden werden mit einem Fokus auf der Infragestellung der Dominanz einer heterosexuellen Matrix (Butler 1991) und den damit verbundenen zweigeschlechtlichen und normativ heterosexuellen Geschlechterverhältnissen. Weiterhin sind Geschlecht und sexuelle Orientierungen mit anderen Differenzlinien (z.B. Behinderungen, Race, Alter) überlagert, was Auswirkungen auf Identitätspositionierungen und Macht- sowie Ungleichheitsverhältnisse hat.
Vor diesem Hintergrund stellt sich für die Soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen die Frage, wie sie queere Lebensweisen noch stärker berücksichtigen kann. Bislang gibt es in der ausserschulischen Bildungsarbeit Beispiele wie den Anti-Bias-Ansatz (Schmidt 2007) oder auch in der Jugendarbeit Überlegungen, was queere Jugendarbeit heissen kann (Groß 2014). Neben einer Beschäftigung mit diesen Beispielen findet eine Sensibilisierung statt, was daraus an Anforderungen für Professionelle der Sozialen Arbeit entsteht.