ESSKI Migration

ESSKI Basel – 7 Motivatoren zur besseren Erreichung von Familien mit Migrationshintergrund (2009-2010)

Ein zentraler Erfolgsfaktor von ESSKI ist die Teilnahme der Eltern, welche auf freiwilliger Basis stattfindet. Ganz grundsätzlich besteht bei institutionalisierter Eltern- und Familienbildung die Problematik, dass Familien mit geringen materiellen, kulturellen und sozialen Ressourcen, insbesondere mit Migrationshintergrund, nur schwer erreicht werden können (Kalthoff, 2009).

Im Forschungs- und Entwicklungsprojekt im Kanton Zug 2008/2009 konnten 42% der deutschsprachigen Eltern für die Teilnahme gewonnen werden und 19% der fremdsprachigen Eltern. Aufgrund der Erfahrungen in den bisherigen ESSKI-Durchführungen lag der Fokus im Projekt ESSKI-Basel auf den Eltern mit Migrationshintergrund.

Dabei galt es zwei Faktoren zu berücksichtigen:

  • Die Migrationsbevölkerung, ist keine homogene Gruppe, die der einheimischen Bevölkerung gegenübergestellt werden kann  (BAG Bundesamt für Gesundheit, 2007).
  • Dass ein Migrationshintergrund meist mit sozialer Benachteiligung assoziiert wird, hat damit zu tun, dass bestimmte Gruppen der Migrationsbevölkerung häufig unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen leben (Kaya, 2007).

Zielsetzung

Die zentrale Frage im Projekt lautete: Welche Motivatoren müssen wirken, damit Familien mit Migrationshintergrund zur Teilnahme motiviert sind? Diese Frage wurde anhand der Umsetzung von ESSKI an drei Schulen in Basel untersucht.

Durchführung

In einer Projektgruppe arbeiteten wichtige Schlüsselpersonen aus der Praxis, die Erfahrungen mit der Umsetzung von ESSKI auf, und schlugen Motivatoren zur besseren Erreichbarkeit von Familien mit Migrationshintergrund vor.

7 Motivatoren fanden durch wissenschaftliche Literatur Unterstützung:

  1. Eine offene Haltung der Schule gegenüber Menschen mit unterschiedlicher familiärer Herkunft zeigt allen Beteiligten, dass alle willkommen sind und Partizipation erwünscht ist.
  2. Keine problemlastigen Informationen am Infoabend. Der Film am (ESSKI-) Infoabend zeigt die Kinder bei einer erfolgreichen Aktivität.
  3. Aufzeigen des Gewinns der Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus: „Eltern, können zum schulischen Erfolg bzw. zu der positiven Entwicklung ihrer Kinder beitragen“.
  4. Werbung passiert über Bezugs- oder Schlüsselpersonen; diese sind am ESSKI-Elterntreffen anwesend.
  5. Die Schule stellt informelle Orte, an denen sich Eltern (und Lehrpersonen) begegnen können, zur Verfügung (z.B. Elterncafé).
  6. Schlüsselpersonen sind wichtig. In der Steuergruppe ist die Vertretung von Lehrer- und Elternschaft und interkulturellen Vermittelnden von Anfang an sicher zu stellen. Diese Schlüsselpersonen sollen reale Gestaltungs- und Partizipationsmöglichkeiten haben und nach Möglichkeit finanziell entschädigt werden.
  7. Das ESSKI-Elterntreffen ist ein Anlass echter Elternpartizipation und das Setting berücksichtigt die Bedürfnisse der Eltern.

Die 7 Motivatoren wurden durch zwei Expertinnen und einen Experten validiert. Die Motivatoren wurden als wichtig und umfassend bewertet. Gleichzeitig wurde aufgezeigt, dass strukturelle Barrieren zu wenig Eingang fanden und ein umfassendes Konzept von Best Practice Tools noch zu erarbeiten wäre.

Fazit

„Eine kultur- und migrationssensible Elternarbeit ist weniger eine Frage der Methode als eine Frage der Haltung!“ (Altan et al., 2009)

Literatur

Altan, M., Foitzik, A., & Goltz, J. (2009). Eine Frage der Haltung – Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft. Stuttgart: Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg.

Dokumente zum Download

×