Über ICOCO

Ausgangslage

Die COVID-19 Pandemie hatte weiterreichende Auswirkungen als nur die unmittelbar wahrnehmbaren. Dieser Tatsache wird sich die Gesellschaft immer mehr bewusst. Vor allem hat die Pandemie deutlich gezeigt, wie wichtig Kontaktpflege zwischen den Generationen für den sozialen Zusammenhalt sowie für das individuelle und kollektive Wohlbefinden ist. Wie aber blieben die Menschen angesichts strenger Pandemievorschriften und manchmal heftig divergierender, zum Teil generationsbedingter Meinungen in intergenerationellem Kontakt? Auf diese Frage konzentriert sich das Projekt, wobei es vor allem auch die kreativen Kontaktmethoden zwischen jüngeren und älteren Generationen beleuchtet. Mit Hilfe einer Triangulation von qualitativen und quantitativen Methoden werden Faktoren identifiziert, die einen gelungenen intergenerationellen Kontakt im Kontext der Pandemie förderten bzw. behinderten. Nach einer Sekundäranalyse bestehender internationaler Studiendaten erfolgen qualitative Interviews mit Teilnehmer*innen verschiedener Altersgruppen. Die Interviews werden mit intergenerationaler Kontaktpersonen älterer Menschen geführt. Es folgt schliesslich eine landesweite quantitative Befragung. Die Zusammenarbeit mit der Praxis garantiert dabei die Verbindung von akademischem und praktischem Fachwissen.

Untersuchungsgruppe

Im Fokus stehen in der Schweiz wohnhafte Personen ab 65 Jahren sowie deren intergenerationalen Kontaktpersonen. Dieses breite Kontaktfeld ist für die Untersuchung relevant, um die Sichtweise der älteren Generation in Kontrast zu den Einschätzungen ihrer intergenerationalen Kontaktpersonen zu stellen.

Ziele

Das Hauptziel des Projekts besteht in der Erarbeitung von Empfehlungen zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts innerhalb und zwischen den Generationen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind folgende Forschungsergebnisse als Grundlage nötig:

  • Analyse der Art, Intensität, Qualität und Form der intergenerationalen Kontaktpflege während der COVID-19-bedingten Einschränkungen.
  • Analyse der Wertigkeit und des Potenzials der Kontaktvariationen. Dazu werden die Kontaktvariationen in Zusammenhang mit dem Gefühl von Zusammenhalt, Nähe, Einsamkeit und sozialer Einbindung gebracht.

Arbeitspakete und (Forschungs-) Etappen

Das Projekt unterteilt sich in fünf Arbeitspakete:

  1. Zusammenfassung des Forschungsstands anhand eines ausführlichen DeskResearchs. Eigene Daten aus dem SwissSurvey 65+ und von SHARE (einer Befragung über Gesundheit, Alterung und Pensionierung in Europa) werden genutzt, um darzustellen, welche Formen von Kontakten praktiziert sowie gepflegt wurden und wie sich Form, Intensität und Häufigkeit von Kontakten aufgrund von COVID-19-Maßnahmen verändert haben.
  2. Vertiefende Analyse anhand von persönlichen Interviews mit Familienangehörigen aus verschiedenen Generationen sowie Expert*innen-Interviews mit Vertreter*innen von Praxisorganisationen, wie diese Kontakte während der Maßnahmen gepflegt werden konnten und welche innovativen Wege dabei beschritten wurden.
  3. Erarbeitung eines Fragebogens für die nationale Befragung anhand der gewonnenen Ergebnisse. Dieser Fragebogen soll die Ergebnisse vertiefen sowie weitere Dimensionen des Phänomens adressieren. Die Aussendung erfolgt an eine schweizweite repräsentative Stichprobe älterer und jüngerer Personen. Das Ergebnis sind verallgemeinerbare Aussagen.
  4. Der Forschungsprozess wird ständig durch die Praxisorganisationen begleitet. Dafür konnten drei Organisationen gewonnen werden, die die Projektarbeit in einem partizipativen Setting jeweils zweimal pro Jahr spiegeln, auf blinde Flecken hinweisen und sicherstellen, dass die Forschung praxisnah erfolgt. Wir freuen uns, zusätzlich zu den Praxispartner*innen, ein international besetztes Soundingboard an unserer Seite zu haben, das uns mit seiner Expertise in unserer Forschung zusätzlich unterstützt.
  5. Letztlich erfolgt die Bündelung der gesammelten Erfahrungen und die zielgruppengerechte Aufbereitung. Es werden Empfehlungen für interessierte Akteur*innen und Entscheidungsträger*innen formuliert, wie intergenerationelle Kontakte zukünftig gepflegt und gefördert werden können.

Bedeutung

Die Arbeit mit bestehenden Datensätzen, Interviews und einer landesweiten Umfrage steht für das multimodale Forschungsdesign des Projekts. Damit können solide neue Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sich die sozialen Beziehungen, die Vernetzung und der Sinn für das Gemeinwohl während der Pandemie entwickelten. Die Forschungsergebnisse dienen als Basis für Empfehlungen zur Stärkung des intergenerationellen Zusammenhalts in der Schweiz nach der Pandemie.

Anwendungsbezug

Das Projekt dient auch als Wegweiser dafür, wie die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft (Stichwort «Resilienz») bei künftigen Pandemien und Krisen verbessert werden kann. Aus diesem Grund wird das Projekt Verantwortlichen in sozialen Organisationen und in der Politik evidenzbasierte Erkenntnisse zur Verfügung stellen. Damit wird ein Beitrag geleistet, um den sozialen Zusammenhalt innerhalb und zwischen den Generationen analysieren sowie in der Zukunft stabilisieren und stärken zu können.

Ergebnisse und Forschungsabsicht

Die Ergebnisse der jeweiligen Arbeitspakete werden auf dieser Website unter der Rubrik «Resultate» zu finden sein.

Laufzeit

April 2023 – März 2026

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