Aus- & Weiterbildung, CAS Cybersecurity

Das Lieferrennen im Detailhandel

13. April 2019

Die grossen Omnichannel-Händler liefern sich bereits ein Kopf-an-Kopf-Rennen, um mit der schnellsten und effizientesten Lieferung die Kunden und Kundinnen zufriedenzustellen. Onlinehändler wie Digitec und Brack schaffen es bereits, ihre Bestellungen (natürlich nur wenn das Produkt an Lager ist) am nächsten Tag mit der Post liefern zu lassen oder ihren Kunden die Möglichkeit anzubieten, ihre Bestellungen an Pick-Up Stationen abzuholen. Genügt dieser Service dem anspruchsvollen Kunden von heute oder muss es noch schneller gehen?

Same Day Delivery

Das Start-Up Unternehmen Notime und der Onlinehändler Brack gehen da schon einen Schritt weiter und bieten ihren Kunden für einen Preis von CHF 4.90 „Same Day Delivery“ an. Die Zustellung erfolgt jedoch erstmals nur abends, zwischen 19 und 21 Uhr. Im Moment wird dieser Service in den grossen Städten Zürich, Basel, Bern, Winterthur, Luzern, St. Gallen, Genf und Lausanne angeboten.

Amazon Prime ist an der Spitze der Schnelllieferer und bietet seinen Kunden in ausgewählten Städten wie zum Beispiel Berlin einen Lieferservice innerhalb von einer Stunde oder innerhalb eines wählbaren Zwei-Stunden-Fensters zwischen 8 Uhr und 24 Uhr an.

Lieferroboter

Die Post und der Detailhändler Jelmoli haben im Jahr 2017 zusammen über mehrere Wochen in Zürich einen Lieferroboter getestet, der in den Kreisen 1,2,3 und 9 in einem Radius von 5-6 Kilometern Bestellungen von Kunden und Kundinnen auslieferte. Kurz vor der Ankunft des Roboters bekam der Kunde, die Kundin ein SMS, um das Transportfach zu öffnen und die Bestellung persönlich in Empfang zu nehmen. Nach der Testphase wurde der Roboter von Jelmoli bis heute nicht mehr eingesetzt. Der Hauptgrund war die zu schwache Batterie, die nur zwei Stunden hielt und danach wieder für 45 Minuten aufgeladen werden musste. Das Pilotprojekt der Post wird weiterhin getestet und laufend verbessert.

Quelle: www.handelszeitung.ch/unternehmen/post-und-jelmoli-testen-lieferroboter

In-Haus-Lieferung

Wir werfen einen Blick über den grossen Teich zu Walmart, der zusammen mit dem Start-Up August Home einem Anbieter von smarten Schlössern, die Möglichkeit der In-Haus-Lieferung getestet hat. Durch ein Spezialschloss der Firma August Home bekommt der Lieferservice einen Einweg-Code, um die Wohnungen oder Häuser zu betreten. Der Kunde, die Kundin bekommt kurz vor Ankunft des Lieferanten eine Benachrichtigung und kann den Prozess via Webcam beobachten. Der Mitarbeitende packt danach die Lebensmittelbestellung in den Kühlschrank des Kunden, der Kundin. Sobald der Mitarbeitende das Haus wieder verlassen hat, erfolgt eine erneute Information per SMS an die Kundschaft.

In-Car-Delivery

Le Shop bietet zusammen mit der Post und Volvo Car in der Schweiz eine In-Car-Delivery an. Besitzer und Besitzerinnen eines neueren Volvo-Modells können nach Registrierung auf diesen Service zugreifen. Der Kunde, die Kundin tätigt die Bestellung auf LeShop, wählt bei der Lieferung sein/ihr Fahrzeug aus und gibt den Standort seines/ihres parkierten Autos für den nächsten Tag an. Die Bestellung wird am nächsten Tag vom Postboten direkt ins Auto geliefert. Ein Mitarbeitender der Post ortet das Auto durch Geolokalisation und hat durch einen digitalen Schlüssel einen einmaligen Zugang zum Kofferraum. Der Kunde wird nach der erfolgreichen Zustellung per SMS benachrichtigt. Das Angebot gibt es aktuell für die Städte Genf, Lausanne, Bern und Zürich. Volvo spielt auch schon mit dem Gedanken, den Service mit der Post auszubauen und zum Beispiel Zalando-Pakete zuzustellen oder auch Abholungen für einen Wäscheservice zu organisieren.

Drohnenlieferung

Amazon tüftelt bereits an der Möglichkeit, Drohnenlieferungen durchzuführen und hat auch bereits Patente angemeldet zur Errichtung grosser Türme, die als Logistikzentren für Drohnen dienen sollten. In der Schweiz wagt die Schweizerische Post bereits den Versuch der Drohnentransporte im Gesundheitsbereich und transportiert regelmässig Laborproben, unter anderem über den Zürichsee. Aktuell sind alle Drohnen am Boden und bleiben es, bis die Ursache der Notlandung in Zürich abschliessend geklärt ist. Die Schweizerische Post möchte mit diesem Projekt die traditionelle Paketzustellung sinnvoll ergänzen, diese jedoch in Zukunft nicht ersetzen.

Logistik im Handel/Retail

Die Grundvoraussetzungen für Detailhändler diese Versuche wirtschaftlich umzusetzen sind natürlich sehr gut funktionierende Logistiksysteme. Die Lager müssen zentral gelegen, die Verfügbarkeit der Produkte garantiert und Angestellte bereit sein, um innert kurzer Zeit die Bestellung vorzubereiten und dem Transportunternehmen zu übergeben. Die Lieferfirmen stehen auch in der Zukunft vor grossen Herausforderungen. Die Logistik muss flexibler, stärker vernetzt und besser ausgelastet werden können.

Die Post, das Start-Up Notime.ch und die Schweizer Firma Kyburz haben bereits im September 2018 für einen Monat einen Versuch in der City Logistik gewagt und in der Stadt Zürich für die Abendzustellung Micro Hubs erstellt und getestet. Moderne E-Fahrzeuge von der Firma Kyburz transportieren Pakete von der Postbasis in Oerlikon zu den Micro Hubs in der Stadt Zürich. Die Feinverteilung erfolgt dann durch ökologische Lastfahrradfahrer von Notime.ch. Nach einem Monat der Testphase war klar, dass das Pilotprojekt verlängert werden würde.

Quelle: Logistikpunkt.ch/post-testet-neuen-Ansatz-in-der-citylogistik

Literaturquellen

https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/drohne-gegen-roboter-das-lieferrennen-im-detailhandel-1490233
https://www.itreseller.ch/Artikel/85325/Walmart_testet_Lieferung_direkt_in_den_Kuehlschrank.html
https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/post-und-jelmoli-testen-lieferroboter-1471136
https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/so-liefert-leshop-direkt-ihren-kofferaum-1352061
https://www.leshop.ch/files/help/de/service/incar.html
https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/so-liefert-leshop-direkt-ihren-kofferaum-1352061
https://www.post.ch/de/ueber-uns/unternehmen/innovation/innovationen-der-post-fuer-sie/drohnen
https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2013/handel/aepfel-und-birnen
https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2018/lebensmittel/ein-aussenseiter-greift-ein
https://www.logistikpunkt.ch/de/pages/logistik/2018/citylogistik
https://www.logistikpunkt.ch/de/pages/news/2018/post-testet-neuen-ansatz-in-der-citylogistik


Autor: Samuel Ackermann |Safari Distribution GmbH

Blogpost wurde erstellt
im Rahmen vom CAS Digitales Vertriebsmanagement an der FHNW

https://youtu.be/ioUrkNDRXI4

Dozenten in diesem sehr praxisorientierten Lehrgang sind:
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FAQ zum CAS Digitales Vertriebsmanagement:

  1. Starttermin: Jeweils im Frühjahr.
  2. Location: 7 Minuten zu Fuss vom Bahnhof SBB, Basel.
  3. Intensität: 100% berufsbegleitend.
  4. Dozierende: Experten aus der Praxis.
  5. Didaktik: Masterplan, Vorlagen, Checklisten, Show Cases, Networking.
  6. Fokus: Digitale Strategien und Konzepte (nicht die Technik).
  7. Leistungsnachweis 1: Erarbeitung eines digitalen Vertriebskonzeptes.
  8. Leistungsnachweis 2: Pitch vor der Geschäftsleitung.
  9. Support: Persönliche Begleitung durch Martina Dalla Vecchia.

Schlagworte: CAS Digitales Vertriebsmanagement, Lieferrennen im Detailhandel

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