Aus- & Weiterbildung, CAS Cybersecurity

Scrum als Instrument der digitalen Transformation

23. Juni 2020

Die Teilnehmenden dieses Lehrgangs werden zu Digital Change Agents ausgebildet, die mit agilem Vorgehen das Business unterstützen, motivieren und Hemmschwellen abbauen. Ausserdem schreiben unsere Absolventinnen und Absolventen einen Blogbeitrag. Dieser ist von Sascha-Roman Schön.

Die digitale Transformation ist ein ununterbrochener Prozess der Weiterentwicklung von digitalen Technologien, der unsere Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigt. Dieser Prozess begleitet und beeinflusst uns nicht nur im geschäftlichen, sondern auch im privaten Umfeld. Social Media, Big Data, Cloud Services, Smart Devices oder Internet of Things (IoT), alle diese Technologiethemen verändern unser Leben. Durch die digitale Transformation werden einerseits potenzielle Kunden geweckt und andererseits werden Unternehmen gezwungen, veraltete und analoge Prozesse durch effizientere, digitalisierte Prozesse abzulösen.

Digitale Transformation mit Scrum
Flexibles, dynamisches, kreatives und entscheidungsfreudiges Arbeiten, das ist Agilität. Die Welt – im stetigen Wandel. Die Digitalisierung stellt alle Unternehmen vor eine grosse Herausforderung. Die rasante Marktveränderung beschäftigt Unternehmen stetig. Um mithalten zu können und mögliche Chancen zu ergreifen, muss das Unternehmen sich rasch anpassen können, durch Agilität. Das Ziel muss sein, schneller und flexibler auf Kundenanforderungen einzugehen. Die Fokussierung liegt auf dem Kundenbedarf, was bedeutet, dass Unternehmen den Auftraggeber in die Prozesse der Produktenentwicklung mit einbeziehen, um direktes Feedback zu erhalten.

Eine agile Organisation besteht aus verschiedenen Faktoren. Für einen reibungslosen Ablauf nutzen agile Unternehmen moderne und flexible Kommunikationsstrukturen. Dazu ist es sehr wichtig, eine agile Führungsebene und eine starke Vertrauenskultur als Grundbasis zu schaffen. Das Management fördert aktiv die Selbstorganisation und überträgt Entscheidungskompetenzen an seine Mitarbeitenden. Die Motivation steigt bei allen, aktiv und schnell die besten Lösungen zu finden. Agiles Denken ist überall gefragt, nicht nur beim Management, sondern bei jedem einzelnen Mitarbeitenden im Unternehmen. Um Lösungsansätze leicht umzusetzen, muss die richtige Methode gewählt werden, zum Beispiel mit Hilfe von Scrum. Es schafft nicht nur dem Unternehmen einen Vorteil, auch die Mitarbeitenden profitieren von Entwicklungsmöglichkeiten. Das ist ein wichtiger Schritt in der Transformation.

Scrum kurz und bündig
Das agile Projektmanagement ist seit einigen Jahren auf dem Vormarsch und wird hauptsächlich in der IT-Entwicklung eingesetzt. Es überzeugt vor allem durch den schnellen Fortschritt der Arbeiten und die unterschiedlichen Ergebnisse. Mittlerweile findet man die Methode des agilen Projektmanagements auf immer mehr Ebenen und in Anwendungsbereichen, die durch eine spezifische Ausrichtung der Methode sehr gute Ergebnisse erzielen.

Wichtige Voraussetzungen für Scrum
Es gibt eine Vielzahl von Lösungen für das agile Projektmanagement, eine der gängigsten und bekanntesten Lösungen ist Scrum.

Wichtig dabei sind die richtigen Voraussetzungen, egal welche agile Methode schlussendlich eingesetzt wird. Einer der zentralsten Punkte dabei ist das Vertrauen des Managements in die Teams und deren Selbstorganisation, was zum Erfolg oder zum Scheitern wesentlich beiträgt. Der Projektmanager dient als Coach und nicht wie im klassischen Projektmanagement als verlängerter Arm des Managements. Er verantwortet, motiviert und steuert die Mitarbeitenden vorsichtig. All das erfordert innerhalb der Unternehmensstruktur ein umfassendes Umdenken, für ältere und traditionell geführte Unternehmen nicht einfach zu implementieren.

Warum Scrum oftmals scheitert
Im Netz gibt es viele Berichte, die Gründe nennen, warum Scrum scheitern kann. Jedes Unternehmen hat seine eigene Herangehensweise bei der agilen Softwareentwicklung, da jedes Unternehmen individuelle Prozesse lebt. Bei jeder Implementierung schleichen sich unnötige Fehler ein:

  • Schlechte Kommunikation innerhalb eines Teams sowie fehlendes Vertrauen
  • Der Scrum Master ist in seiner Rolle überfordert
  • Der Product Owner kann sich nicht durchsetzen
  • Die Anforderungen an die Lösung sind zu komplex
  • Die Tools sind nicht so agil wie das Team

Um diese Fehler zu vermeiden, braucht es eine transparente und deutliche Kommunikation untereinander. Der Scrum Master unterstützt das Entwicklungsteam und coached den Product Owner sowie andere Interessensvertreter. Er schützt das Entwicklerteam vor der Unternehmenspolitik und anderen Störfaktoren. Der Product Owner gibt klare Anweisungen, um die hohen Erwartungen managen zu können. Die Komplexität muss dabei klein gehalten werden, denn je komplexer Projekte werden, desto mehr Probleme entstehen. Der Scrum Master und das Entwicklungsteam sind hier gefordert, die Lösung optimal zu planen und die komplexen Anforderungen so zu zerlegen, dass einzelne Stories generiert werden können. Der Projektfortschritt findet direkt im Tool über die integrierten Funktionen statt, was den Entwicklungsprozess vereinfacht und beschleunigt. Der positive Effekt: die Steuerung des Projekts wird effektiver und agiler.

Scrum-Team in der agilen, digitalen Transformation
Das Scrum-Team und seine Arbeitsweise sind ein optimales Modell, um die nötigen Dinge in Bewegung zu setzen. Dabei ist es von Vorteil, ein selbstorganisierendes und verantwortungsvolles Team an der Seite zu wissen. Ein solches Team zusammenzustellen ist eine grosse Herausforderung, da die Personen aus unterschiedlichen Organisationen kommen.

  • Der Scrum Master hat die Rolle, im Team dafür zu sorgen, dass alle im Unternehmen die Regeln von Scrum einhalten. Er muss die Fähigkeiten haben, sich in andere Menschen hineinzufühlen, andere Sichtweisen einzunehmen, nicht über andere zu urteilen und gut zu kommunizieren. Die grosse Herausforderung dabei: der Scrum Master ist kein Führungsbevollmächtigter, er ist eine Art Coach und hilft dem Scrum Team beim agilen Arbeiten. Der Scrum Master ist der Vermittler zwischen dem Scrum Team und dem Management.
  • Der Scrum Product Owner hat ganz klar die Kundensicht. Er kennt und schreibt alle Anforderungen des Kunden nieder. Eine der wichtigen Aufgaben ist es, dass der Kunde und das Scrum-Team dasselbe Verständnis von der zu entwickelnden Anwendung haben. Seine Verantwortung liegt bei den agilen Arbeiten, in jedem Entwicklungsschritt einen messbaren Mehrwert zu liefern. Aus diesem Grund entscheidet nur der Product Owner, ob die gelieferten Arbeiten vom Entwicklungsteam abgenommen werden.
  • Das Entwicklungsteam besteht aus drei bis neun Spezialisten. Die Fähigkeiten im Team sind unterschiedlich. Das Team besteht normalerweise aus Programmierern, Administratorinnen, Testern, Grafikerinnen und Redakteurinnen. Sie müssen sich selbst organisieren und gegenseitig unterstützen. Jede einzelne Person übernimmt die Verantwortung für ihre Arbeiten und treibt diese transparent für alle im Team sichtbar vorwärts.

Scrum Ereignisse (Scrum Rituale)
Scrum-Ereignisse, auch Scrum-Rituale genannt, sind ein Rahmenwerk, das folgende fünf Ereignisse kennt.

  • Sprint – ist ein Entwicklungsintervall im agilen Projektmanagement (zwei bis vier Wochen, maximal 30 Tage).
  • Sprint Planning – die Anforderungen werden für den Sprint definiert, die dann umgesetzt werden (zwei Stunden pro Woche, maximal acht Stunden).
  • Daily Scrum – der Sprintstatus wird besprochen. Folgende Fragen werden gestellt. «Was habe ich am Vortag getan?», «Was mache ich am heutigen Tag?» und «Was könnte mich daran hindern?» (täglich 15 Minuten).
  • Sprint Review – es geht um die Vorstellung der potenziellen Produkte und um das Feedback der Anwender und Anwenderinnen, um das Produkt stetig zu verbessern (eine Stunde pro Woche, maximal vier Stunden).
  • Sprint-Retrospektive – um das Produkt zu verbessern, steht die Arbeitsweise des letzten Sprints im Fokus. (45 Minuten pro Woche, maximal drei Stunden).

Scrum-Artefakte
Die von Scrum definierten Artefakte sind speziell darauf ausgerichtet, die Transparenz von Schlüsselinformationen zu maximieren, damit jeder das gleiche Verständnis des Artefakts hat.

  • Product Backlog – ist ein Sammelsurium der Kundenanforderungen, die nach Wichtigkeit priorisiert sind.
  • Sprint Backlog – ist ein Sammelsurium von Aktivitäten, die bearbeitet werden müssen, um die Kundenanforderungen des Sprints umzusetzen.
  • Produktinkrement – das was am Ende eines Sprints erstellt wurde, ist ein Teilprodukt.

Fazit
Die Scrum-Arbeitsweise ist ein optimales Modell und passt als Instrument hervorragend in die digitale Transformation. Einige Manager bezeichnen Scrum als das Instrument im digitalen Zeitalter für den unternehmerischen Erfolg. Man könnte meinen, dass das agile Arbeiten der digitalen Transformation alle Probleme aus dem Weg räumt. Ganz so einfach ist es jedoch nicht immer. Jedes Unternehmen muss sich eingehend informieren und in der Praxis versuchen, die passende agile Methode für sein Unternehmen zu finden.

Autor: Sascha-Roman Schön

Literaturquellen

Links

CAS Agile Leadership in IT

Persönliche Beratung

Sie würden sich gerne persönlich beraten lassen? Senden Sie ein E-Mail an martina.dallavecchia@fhnw.ch und vereinbaren Sie einen Termin.

Dozenten in diesem sehr praxisorientierten Lehrgang sind:

Martina Dalla Vecchia (FHNW, Programmleitung)
Frederik Thomas (FHNW, Programmleitung)
Ralf Asche ( Service Management Gate GmbH )
Lukas Fässler (FSDZ Rechtsanwälte & Notariat AG)
Martin König (Durchblick – Business Coach)
Markus Dobbelfeld (Search & Co.)

Schlagworte: Agile Leadership, Agiles Projektmanagement, SCRUM

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