Welche Online-Aktivitäten erzeugen digitale Spuren/Daten auf einem Gerät?
Wo sind diese zu finden?
Zusammenfassung
Mit einer digitalen Spur sind Daten/Informationen gemeint, welche ein Benutzer oder ein System wie einen digitalen Fuss-/Fingerabdruck beim Verwenden von IT-Dienstleistungen hinterlässt. Im Sekundentakt werden «bewusst» und «unbewusst» beim Verwenden der Systeme Unmengen von Daten preisgegeben, welche je nach Verwendungszweck positive oder negative Auswirkungen haben können.
Wo entsteht eine digitale Spur?
Beim Benutzen von Apps-/Cloud-/Onlineshops etc. und Erstellen von Social Media Posts, Likes + Unlikes legt man schnell persönliche Daten offen.
Schon beim Surfen im Internet werden technische Browserdaten und Nutzerdaten wie IP-Adresse und somit Region/Wohnort, URL der zuvor geladenen Webseite, Datum, Uhrzeit des Zugriffs übergeben.
«Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten.»
Dieser Spruch hat (in der heutigen Zeit der digitalen Datenerfassung) mächtig an Wahrheitsgehalt verloren.
In Onlineartikeln können dutzende Tracking Bugs (unsichtbare 1×1-Pixel-Grafiken von Drittanbietern wie Werbeplattformen/Analyse-Diensten) hinterlegt sein. Diese Tracker analysieren das Verhalten der Besucherin zum Beispiel im Zusammenhang mit den geladenen Werbeanzeigen. Die erstellte Profildatei des Besuchers wird via Cookie im Browser hinterlegt und bei weiteren Besuchen der Webseiten stetig präzisiert. Diese Tracking Cookies helfen den Werbeplattformen Werbung anzuzeigen, die auf die Besucherin zugeschnitten ist.
Praxisbeispiele, wann, wo, wie digitale Fingerabdrücke entstehen
Erstellen wir einen fiktiven Tagesablauf von Frau «Petra Digital», um zu erkennen, bei welchen Aktivitäten sie eine digitale Spur im Alltag hinterlässt.
Tabelleninhalt erarbeitet aus Quelle https://www.avg.com/de/signal/digital-day-in-the-life
Die einzelnen Datenbruchstücke lassen bereits einige Rückschlüsse zu.
Ist man aber im Besitz all dieser Daten können Tagesabläufe, Konsum- und Gesundheitsdaten leicht rekonstruiert werden.
Wer hat Interesse an diesen digitalen Daten/Spuren?
«Wissen ist Macht».
Dieses Sprichwort ist absolut treffend für das heutige digital vernetzte Zeitalter.
Wer glaubt, dass lediglich Google, Facebook, Amazon, Microsoft usw. Big-Data speichern und brauchen, liegt ziemlich falsch. Wer Daten hat, kann daraus Informationen gewinnen und Wissen generieren. Der Wissensdurst bezüglich Verhaltensmuster etc. hat bereits bis in die kleinsten Unternehmen Einzug gehalten.
Wie werden diese digitalen Fingerabdrücke genutzt?
Die auffälligste Verwendung des digitalen Fingerabdrucks wird anhand der Tracking-Cookies sichtbar. Kaum hat man einen Artikel in einem Onlineshop betrachtet, erscheint er immer wieder als Werbeanzeige beim Surfen im Internet. Anhand von einzelnen Daten, welche repetitiv immer wieder erfasst werden, können Daten-/ Handlungsmuster von Personengruppen bzw. ein Profil einer Person erstellt werden. Dank entsprechenden Algorithmen/Machine Learning nehmen diese Erkenntnisse laufend Einfluss auf das tägliche Leben.
Die meisten mögen es, wenn
• beim Autofahren von der App auf eine Stausituation hingewiesen wird.
• beim Musikhören die Liederliste mit dem Lieblingsgenre abgespielt wird.
• man sich mit einem Account auf div. Plattformen einfach anmelden kann.
Aber kaum jemand mag es, den ganzen Tag «beobachtet» und «analysiert» zu werden.
Sag mir
• wo du dich befindest
• was du magst/kaufst
• wie du dich gerade bewegst
und ich sag dir «wer du bist».
Beispiel von gesammelten Konsumentendaten des Data Brokers Acxiom.
Bildquelle: https://crackedlabs.org/en/corporate-surveillance
Empfinden der Schweizer Bevölkerung betreffend Verwendung ihrer persönlichen Daten anhand einer Umfrage der Stiftung Sanitas Krankenversicherung & Sotomo.
Auffallende Umfrageresultate: Die Umfrageteilnehmenden werten es am problematischsten, wenn persönliche Nachrichten (E-Mails usw.) in die Hände von Dritten gelangen, gefolgt von Gesundheitszustandsdaten. Unproblematisch empfinden die Teilnehmenden Daten über ihr Einkaufsverhalten sowie zum politischen Verhalten. Obwohl der schweizerischen Bevölkerung Zurückhaltung bezüglich finanzieller Verhältnisse nachgesagt wird, befindet sich dieser Punkt nur im Mittelfeld. Somit finden es die Schweizer heikler, wenn ihr Aufenthaltsort Dritten zugänglich ist.
Wo werden digitale Spuren auf «meinen» Geräten gespeichert und wie kann man diese verringern?
• Cookies und Chronik im Browser löschen
• Ad-Blocker verwenden, um Werbeanzeigen zu vermeiden
• Startpage.com als Suchmaschine (anonymisiert die Suchanfrage an Google)
• Privat-Modus im Browser nutzen (Chronik/Cookies werden nicht gespeichert)
• App-Einstellungen überprüfen (Bsp. Standortübertragung)
• Sorgfältige Wahl der Systeme/Geräte/Apps
Oft sind kostenpflichtige Dienstleistungen weniger datenhungrig als kostenfreie (Bsp. Threema vs. WhatsApp).
Fazit
Ob der eigene digitale Fingerabdruck mehr Vorteile oder Nachteile mit sich bringt, liegt stets im Auge des Betrachters, der Betrachterin.
Bei Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat, WhatsApp usw. können Datenübersichten angefordert werden, welche Aufschluss über die gesammelten Daten des eigenen Profil-Accounts geben.
Als Unternehmen sollte man Richtlinien und Systeme haben, mit denen digitale Spuren/Fingerabrücke des Unternehmens und der Mitarbeitenden so weit als möglich vermieden werden.
Literaturquellen
ISBN 978-3-11-055158-7: IT-Sicherheit (Claudia Eckert 10. Auflage)
Links/Internetquellen
https://www.avg.com/de/signal/digital-day-in-the-life
https://www.datenschutz.rlp.de/de/themenfelder-themen/datenspuren-vermeiden/
https://www.canto.com/de/blog/digitaler-fussabdruck/
https://crackedlabs.org/en/corporate-surveillance
Bildquellen
https://crackedlabs.org/en/corporate-surveillance
Autorenteam
Markus Hunn
Tom Spring
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