Lange Geschichte – kurze Antwort

Tobias Leonhard

Dürfen wir als Institution Informationen über Studierende und deren Studienverläufe an eine nachfolgende Praxislehrperson weitergeben?

Die Frage beschäftigte uns in den vergangenen Jahren aus aktuellem Anlass immer mal wieder. Wir wollten es jetzt genau wissen und haben beim Rechtsdienst nachgefragt.

Die Antwort ist einfach. Sie heisst: Nein, und nichts. Der Grund ist ebenso einfach. Es geht um den Datenschutz der Studierenden und um die Gefahr, wegen Vorinformationen Nachteile zu erfahren.

Wir wollten es noch ein bisschen genauer wissen, denn Transparenz über den bisherigen Studienverlauf kann ja auch helfen, früh an bekannten Entwicklungsfeldern zu arbeiten, anstatt sie jedes Mal neu entdecken zu müssen.

Aber auch die Idee, Studierende zu verpflichten, diese Informationen vor Beginn des Praktikums ihrerseits als «Informationsträger» euch als Praxislehrpersonen mitzuteilen, ist ausgeschlossen.

In dieser Klarheit war das für uns überraschend, aber es ist verbindlich und nun heisst es, damit einen guten Umgang zu pflegen.

Ich sehe drei Konsequenzen:

  1. Natürlich könnt ihr weiterhin erwarten, dass Studierende euch mitteilen, woran sie in den vergangenen Praktika gearbeitet haben und was ihnen empfohlen wurde bei euch zu vertiefen. Es ist absolut angemessen für eine Hochschule, dies zwischen Studierenden und Praxislehrpersonen auszutauschen, ohne dass die Institution eingreift.
  2. Ihr als Praxislehrpersonen müsst womöglich noch ein bisschen genauer hinschauen, was Studierende mitbringen. Das unterrichtsbezogene Instrument dazu haben wir mit dem «Beobachtungs- und Rückmeldebogen». Damit könnt ihr euch einen eigenen Eindruck verschaffen, wo die Studierenden bereits stehen. Die Urteile, die ihr über den Praktikumserfolg trefft, werden dadurch unabhängiger von Vorinformationen und das ist gut so.
  3. Apropos genauer hinschauen – wenn es nicht so rund läuft, beteiligt die Leitungen der Reflexionsseminare früh und formuliert eine «kritische Zwischenbilanz». Das schafft Klarheit für die Studierenden und die Anforderungen für ein erfolgreiches Praktikum.

In der Summe scheint mir ein Gewinn aus der ‘neuen Klarheit’ zu entstehen: Erwachsene sprechen miteinander über transparente Erwartungen und arbeiten auf dieser Basis konstruktiv und entwicklungsbezogen zusammen.

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