Ada und Rikes Oma heisst Rosa. Rosa ist alt und vergisst immer häufiger alltägliche Dinge, dafür erinnert sie sich ganz exakt an Vieles aus ihrer Kindheit, die sie in einem italienischen Bergdorf verbrachte. Sie hat sich damals ein Geheimversteck für ihre grössten Schätze eingerichtet, auch das weiss sie noch genau. Gegen das Vergessen können ihre Enkelkinder nichts tun, aber beim Erinnern, da können sie helfen. Oma Rosa möchte unbedingt noch einmal an den Ort ihrer Kindheit reisen. Mama hat keine Ferientage mehr zugute und vertröstet Oma auf das nächste Jahr. Ada und Rike sind da aber entschieden anderer Meinung. Oma soll ihr Bergdorf sehen, und zwar möglichst schnell. Heimlich, mit viel Organisationstalent und Glück, schaffen die beiden Kinder Oma in den Zug. Spannend wird diese Reise und turbulent. Nicht nur wegen Oma, die aus Versehen an einem fremden Bahnhof aussteigt, ohne Schuhe und Gepäck, auch wegen der fehlenden Zugbillete und den mangelnden Sprachkenntnissen der Kinder. Aber wenn man etwas unbedingt will, dann schafft man Unglaubliches. Sie gelangen tatsächlich in Omas abgelegenes Dorf, finden das Geheimversteck und geniessen anschliessend, was Oma dort versteckt gehalten hat: Ihre ganz speziellen Gelati-Rezepte. Schon als Oma Rosa noch Kind war, waren ihre Gelati so bekannt, dass die Leute von weither angereist kamen, um diese zu kosten.
Diese abenteuerliche Reise nachzulesen ist spannend und macht grossen Spass. Genauso eindrücklich sind aber auch die Gespräche mit Oma, die nicht nur ihre Krankheitssymptome so einfühlsam und treffend schildert, sondern auch immer noch genau weiss, wie sie ihre Enkeltöchter kraulen muss, damit sie Schlaf finden. Es gibt Dinge, die vergisst man wohl nie. Ein berührendes Buch, bei dem Lachen und Trauern ganz nah beieinander liegen und das sich sehr gut zum Vorlesen eignet. Und natürlich finden Interessierte am Schluss noch eines von Omas geheimen Rezepten. Für Kinder ab etwa 9 Jahren. 175 Seiten.
Nora Hoch: Das beste Versteck des Sommers. dtv 2025. ISBN:978-3-423-76561-9

Rezension: Maria Riss