Sigrid Zeevaert: Nuria

Nuria ist ein wohlbehütetes neunjähriges Mädchen. Ihre Eltern durchleben momentan eine Krise und wollen deshalb ihren Urlaub für einmal nur zu zweit am Meer verbringen. Nuria soll in dieser Zeit bei ihrer Oma Ella bleiben. Weil Nuria um alles in der Welt will, dass ihre Eltern wieder zusammenfinden, willigt sie schweren Herzens ein. Nuria hat Bammel vor diesen Ferien, vor Oma, die sich so überhaupt nicht wie andere Grossmütter benimmt. Oma Ella ist rau, keine alte Frau zum Kuscheln und mit nur wenig Geduld für kindliche Unsicherheiten. Sie transportiert mit ihrem alten Lastschiff Waren auf dem Fluss. Und weil sie diese Arbeit auf keinen Fall unterbrechen will, muss ihre Enkelin einfach mit. Das Leben auf dem Schiff ist neu und spannend, der Umgang mit ihrer derben Oma allerdings überaus herausfordernd. Nuria will alles richtig machen und Ella zeigen, was sie drauf hat. Vor lauter Anspannung macht Nuria zu Beginn viele Fehler, aber als es wirklich darauf ankommt und der alte Kahn in Not gerät, beweist Nuria definitiv, dass sie kein verwöhntes Einzelkind ist. Sie ist eine Kämpferin und kann genau so stur und beharrlich sein wie ihre Oma.
Sigrid Zeevaert hat in all ihren Büchern bereits bewiesen, wie sehr sie sich in Kinder und ihre Gefühlswelten einfühlen kann. Sie erzählt von Nurias Einsamkeit, dem Heimweh, aber auch von ihrem unbändigen Willen, schwierige Situationen selbständig zu meistern. Zu Beginn lässt die Autorin Lesenden Zeit, die Hauptfiguren kennenzulernen. Als der alte Kahn auf dem Fluss aber Fahrt aufnimmt, steigert sich auch der Erzählfluss, wird temporeicher und sehr spannend. Ein lesenswertes, gelungenes Buch über die innere Entwicklung der jungen Heldin Nuria – aber auch eine mitreissende Abenteuergeschichte. Das Buch ist in überschaubare Kapitel gegliedert und eignet sich auch deshalb gut zum Vorlesen. Für Kinder ab etwa 9 Jahren. 175 Seiten.
Sigrid Zeevaert: Nuria. Tulipan 2025. ISBN: 978-3-86429-637-6
Rezension: Maria Riss