Bachelor in Geomatik

Studienverlegung in den Raum Brienz

9. Mai 2022

Vom 16. bis 21. Mai 2022 findet in diesem Jahr die Studienverlegung des 6. Semesters mit 29 Studierenden des Instituts Geomatik statt. Die Studienverlegung beinhaltet zwei Ausbildungsprojekte, die in Zusammenarbeit mit und zu Gunsten der öffentlichen Hand bzw. einer gemeinnützigen Stiftung durchgeführt werden. Das eine Projekt im Fachgebiet Ingenieurgeodäsie beinhaltet die Deformationsmessungen im Bergsturzgebiet «Schwanderbärgli» in Schwanden b. Brienz, welche im Auftrag der Gemeinde Schwanden durchgeführt werden Das andere Projekt im Fachgebiet Geoinformatik / 3D findet im Freilichtmuseum Ballenberg in Hofstetten b. Brienz statt und beinhaltet die virtuelle Rekonstruktion einiger Museumsgebäude zur virtuellen Dokumentation und Visualisierung.


In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Bergsturzgebiet «Schwanderbärgli» in Schwanden bei Brienz stetig um einige Zentimeter bis Dezimeter pro Jahr in Richtung Tal bewegt; mal schneller, dann wieder langsamer. Die letzten Messungen wurden im 2018 durchgeführt. Sind die Bewegungen seither gleich geblieben wie in den Vorjahren? Haben die Verschiebungen zu- oder abgenommen? Wenn Ja, wieviel und wie ist das Verhalten in den verschiedenen Zonen des Bergsturzgebietes? Diesen Fragen werden 14 Studierende nachgehen und nach der Studienverlegung eine Antwort darauf geben können, welche nicht nur die Gemeinde Schwanden interessiert, sondern auch die verantwortlichen Geologen, welche die Gemeinde in diesen Sicherheitsfragen beraten. Das Bergsturzgebiet umfasst eine Grundfläche von rund 30 ha mit einem Rutschvolumen von rund 7 Mio. m3; das entspricht einem Quader mit der Grundfläche eines Fussballfeldes, 800 m hoch!
Die Studierenden können anhand dieses Ausbildungsprojektes ihr Können und Wissen im Bereich von Deformationsmessungen erweitern und dabei ihre Kompetenzen in den verschiedenen Bereichen wie Geodätische Messtechnik, Geodätische Statistik und Ausgleichungsrechnung, Visualisierung, Organisation, Teamarbeit u.a.m. vertiefen. Auch die Öffentlichkeitsarbeit und betriebsökonomische Aspekte sollen dabei beachtet werden.

Im Projekt Freilichtmuseum Ballenberg besteht die Herausforderung darin, die neusten Vermessungstechnologien zu kombinieren, um ausgewählte Museums-Gebäude sowie die angrenzende Umgebung auf die beste Weise zu virtualisieren. Den Studierenden stehen verschiedene Arten von Laserscannern, Kameras, Drohnen sowie Tachymeter und die Satellitenmesstechnik zur Verfügung. Die Aufgabe der 15 Studierenden ist es, eine Kampagne mit Vermessung, Datenverarbeitung und 3D-Modellierung zu planen, durchzuführen und auszuwerten, um schlussendlich möglichst genaue und vollständige Modelle zu erhalten.
Das Ziel des Projektes im Freilichtmuseum Ballenberg ist es, nicht nur zu lernen wie man die verschiedenen Technologien, die man bereits während des Studiums kennengelernt hat, miteinander kombiniert, sondern auch Raum für experimentelle Aspekte in einem realen Projektfall anzubieten.

Im Rahmen der Studienverlegung findet am 21. Mai 2022 für die Studierenden zusammen mit den Mitarbeitenden am Institut Geomatik und deren Angehörigen (Institutweiterbildungsanlass) eine Exkursion in die Grimselwelt statt, um dort die verschiedensten Energiegewinnungs-Anlagen zu besichtigen. Am Vormittag wird uns Flotron AG eine Einführung in die Staumauervermessung geben mit der Möglichkeit, anschliessend die Staumauer Rätrichsboden von innen zu besichtigen. Des weiteren erfolgt eine Führung im Kraftwerk Grimsel 2, das sich weit im Berginnern befindet. Zum Abschluss werden wir noch eine beeindruckende Kristallkluft besuchen.

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