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Scrum: Was macht ein Sprint erfolgreich?

7. April 2021

Scrum: Was macht ein Sprint erfolgreich?

«Ich kann die Spieler und das ganze Team nur loben. Es war ein hart umkämpfter, aber fairer Match und wir konnten zum Glück dieses wichtige Spiel auf dem Weg zur Meisterschaft gewinnen. Es ist unglaublich, wie die Spieler sich entwickelt haben und gemeinsam als Team die Leistung abrufen konnten.»

Was nach einer Standardfloskel eines Fussballtrainers im Interview nach gewonnenem Spiel klingt, lässt sich erstaunlich gut auf eine agile Organisation übertragen. Doch was macht einen erfolgreichen Match überhaupt aus? Ist es die Dramatik eines Elfmeters in der neunzigsten Minute bei einem Stand von eins zu eins? Oder ist es das herrliche Kurzpassspiel im Mittelfeld? Das liegt vermutlich in den Augen des Betrachters und widerspiegelt die vielseitigen Ansprüche von Stakeholder und Product Owner in einem nach Scrum organisierten Team.

Es gibt die unterschiedlichsten Erfahrungen, die ein Team im Laufe eines Sprints, einer Saison oder in einer ganzen Transformation einer Unternehmung sammeln kann. Die Menschen gewinnen Sicherheit beim Schätzen von Aufwänden, mögliche Stolpersteine werden mit einkalkuliert und die Beteiligten können sich besser auf eine neue Situation einstellen.

Was für die agile Organisation der Sprint darstellt, ist für die Fussballmannschaft das Spiel über die beiden Halbzeiten – dies ist nicht die einzige Analogie, die bei genauerem Vergleich von Fussball und dem Scrum Framework zutage tritt.

Definition of Ready

Sowohl Entwickler als auch Fussballspieler gehen zufrieden und stolz vom Platz, wenn die eingeübten Abläufe ineinandergegriffen haben, das Spiel Spass gemacht hat und das taktische Meisterwerk geglückt ist. Eine Mischung aus Teamgeist, Selbstverwirklichung und das Streben nach dem Sieg treibt die Spieler an.

Ähnlich könnte der Trainer die Motivation in seinem Schaffen finden. Wie auch der Product Owner setzt er Schwerpunkte, gibt die Stossrichtung vor und freut sich, wenn Ideen zur Umsetzung gebracht werden.

Der Clubbesitzer auf der Stadiontribüne durchlebt mit seiner Mannschaft Hochs und Tiefs. Fiebert mit, freut sich über den Erfolg und dessen Signalwirkung. Denkt bereits an die Fernsehquoten, wenn das Team die Championsleague erreichen sollte. Verhandlungen mit Sponsoren stehen an, Gelder wohl bedacht eingesetzt und vorausschauender Nachwuchsaufbau oder -akquise werden zentral.

Halbzeit

Gemeinsam laufen die Spieler in die Umkleidekabine. Es ist Zeit, sich zu sammeln, Blessuren zu behandeln und Energie zu tanken. Gleichzeitig erklärt der Trainer, welche Verbesserungen das Team vornehmen kann, um gegenüber dem Gegner einen Vorteil zu haben. Es gilt, in der zweiten Halbzeit nochmals konzentriert ans Werk zu gehen.

Griff zum Bier, der Biss in die Grillwurst – auch der Zuschauer hat sich eine Pause verdient. Ein kurzes Gespräch mit dem Sitznachbarn hilft die Stimmung zu lockern und die Spannung zu steigern.

Die Spieler laufen mit neuem Elan ins Stadion und das Spiel beginnt von Neuem. Schrill ertönt die Pfeife des Schiedsrichters, “Foul!”, klingt es aus dem Publikum. Der Unparteiische zückt den Spray und markiert den Punkt des Freistosses. Gekonnt führt er neutral beobachtend durch das Spiel, genauso wie ein Scrum Master. Dieser schafft ideale Voraussetzungen, damit die Regeln des Frameworkes eingehalten werden. Manche Fussballbegeisterte würden sagen: “Ein gutes Spiel braucht keinen Schiedsrichter, beide Teams begegnen sich auf Augenhöhe, jede Intervention unterbricht den Spielfluss.”

Am Ball bleiben

Im Scrum sowie im Fussball gibt es viele Regeln, die es zu befolgen, einzuhalten und manchmal auch bewusst zu brechen gilt. Von externen Einflüssen ist weder der Sport noch ein Projekt oder ein Sprint gefeit. Mit den gegebenen Mitteln versuchen alle Beteiligten, ein gutes Ergebnis für das Projekt zu erzielen. Es ist ein ständiges Lernen, an sich Arbeiten und ein besseres Kennenlernen des Teams, um gemeinsam weiterzukommen. Und wer weiss, vielleicht ist das Team am Ende der Saison Tabellensieger und falls nicht – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Am nächsten Tag in der Zeitung

Die sportlich wichtigste Frage in diesem Spiel ist: Was hat diese Mannschaft in diesem Jahr schon alles geleistet? Das Teamplay war eindrucksvoll. Schade, dass das Team den gestrigen Match dennoch verloren hat. Trotz dieser Niederlage hat es und auch der Trainer eine sehr erfolgreiche Saison hinter sich und den Pokal mehr als nur verdient gewonnen.

Am Schluss dreht sich alles um die Menschen, egal ob Fussball oder Scrum-Team. Jeder Einzelne ist wichtig und trägt zum Erfolg des Teams bei. Der respektvolle Umgang, der Spass am Spiel sowie die Begegnung auf Augenhöhe sorgen immer wieder für spannende Unterhaltung oder ein gelungenes Projekt.

Autorenteam:

Romana Loosli (https://www.linkedin.com/in/romana-loosli/)
Benajmin Löffel (https://www.linkedin.com/in/benjamin-loeffel/)

CAS Agile Leadership in IT

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Schlagworte: Agile Leadership, Business, Digitale Transformation, IT Service Management

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