Konzeption der Studie

Eine empirische Studie zur Arbeitssituation, Belastung und Gesundheit von Sozialarbeitenden in der Schweiz (mit einem Vergleich zur Situation in Deutschland und den Niederlanden)

1. Ausgangslage

Im April 2020 während des ersten Lockdowns wurde in Deutschland eine Befragung zur Arbeitssituation von Sozialarbeitenden während der Covid-19-Pandemie durchgeführt.

Diese Befragung läuft derzeit zum zweiten Mal, nachdem die Ergebnisse aus der ersten Befragung auf breites Interesse gestossen sind. Der Autor dieser Studie, Prof. Dr. Nikolaus Meyer, Universität Fulda, hat mit dem Antragsteller (Prof. Dr. Peter Sommerfeld, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW) Kontakt aufgenommen und das Befragungsinstrument zur Verfügung gestellt, weil der Zeitpunkt günstig wäre, eine internationale Vergleichsdimension in die Analysen mit einzubeziehen.

Es liegt also ein bewährter Fragebogen vor, der auf die Schweizer Verhältnisse angepasst werden muss, aber in sehr kurzer Zeit verwendet werden kann.
In der Schweiz sind keine vergleichbaren Studien bekannt. Eine qualitative Studie, die den Einfluss der Pandemie auf das professionelle Handeln in der Sozialen Arbeit im Detail untersuchen will, ist in Vorbereitung (Prof. Dr. Silke Müller, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW) und könnte die hier vorgeschlagene Studie im Laufe des nächsten Jahres ergänzen.

Gerade für Tätigkeiten in sozialen Dienstleistungsberufen wie der Sozialen Arbeit ist die enge soziale Begleitung (Nittel & Meyer, 2018) der Adressatinnen ein wesentliches Merkmal professionellen Handelns und für das Gelingen von Hilfen substanziell. Der direkte Kontakt zu den Adressatinnen steht dabei zumeist im Vordergrund (Hochuli Freund & Stotz, 2011; Spiegel, 2013).

Nun kommen zu den grundsätzlich bereits multidimensionalen und anspruchsvollen Facetten der Tätigkeit in der Sozialen Arbeit Covid-19 bedingt veränderte Arbeitsabläufe bei den Beschäftigten, die Zunahme an Krisen bei den ohnehin häufig mehrfachbelasteten Adressat*innen sowie strukturelle Problematiken hinzu. Wie sich diese und weitere Veränderungen auf die Arbeitssituation der Sozialarbeitenden auswirkt, ist auch in der Schweiz eine höchst relevante Frage.

Mit der Replikation (und Erweiterung) der Studie von Meyer lassen sich mit wenig Aufwand schnell (also noch während der laufenden zweiten Welle) diesbezügliche Erkenntnisse gewinnen und ein Bild der Einflüsse von Covid-19 auf diverse Aspekte im Arbeitsablauf von Sozialarbeitenden zeichnen. Die Erweiterung besteht darin, dass wir Hinweise auf die Arbeitsbelastung und den gesundheitlichen Zustand der Sozialarbeitenden bei dieser Gelegenheit miterfassen wollen, weil unseres Erachtens diese beiden Dimensionen wesentlich für die Erfassung der Auswirkungen der Pandemie im Arbeitsalltag sind.

2. Zielstellung und Fragestellungen

Ziel der Befragung „Corona und die Folgen für die Soziale Arbeit» in Deutschland war es, einen ersten empirischen Einblick in die Folgen der Covid-19-Pandemie für die Soziale Arbeit zu erhalten. Dieses Ziel gilt auch für die hier geplante Studie. Es geht darum, eine Momentaufnahme auf den folgenden Dimensionen zu erstellen.
In der Originalstudie wurden vier übergreifende Fragestellungen verfolgt, welche das Ziel der Befragung widerspiegeln (Meyer & Buschle, 2020).

  • Wie wird in den Handlungsfeldern Sozialer Arbeit mit Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften umgegangen?
  • Wie hat sich die Kommunikation mit Adressatinnen und Kolleginnen in der täglichen Arbeit verändert?
  • Wie schätzen die Beschäftigten der Sozialen Arbeit die Folgen der Covid-19-Pandemie auf ihr Handlungsfeld ein?

Wie oben bereits erwähnt, fügen wir dem die folgenden Frageperspektiven hinzu:

  • Wie hat sich die Arbeitsbelastung während und durch die Pandemie verändert?
  • Wie wirkt sich die Pandemie und die damit einhergehende veränderte Arbeitssituation auf die gesundheitliche Verfassung der Sozialarbeitenden aus?

3. Durchführung und Zeitplan

Die Umfrage wird als online Befragung durchgeführt. Die Befragung wird am 10.12.2020 gestartet und bleibt bis am 7.1.2021 offen.
Die Auswertung und Berichterstattung erfolgt im Januar und Februar 2021. Die Ergebnisse liegen im März 2021 vor. Sie werden auf dieser Website veröffentlicht. Weitere Publikationen, u.a. eine online-Konferenz mit den deutschen und niederländischen Kolleg*innen, findet ebenfalls im März 2021 statt. Weitere Informationen unter Ergebnisse.

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