Im Strategischen Entwicklungsschwerpunkt «Die Hochschullehre der FHNW in die digitale Zukunft führen (Hochschullehre 2025)» setzt sich die FHNW gezielt mit den Möglichkeiten und Folgen des digitalen Wandels für das Lernen und Lehren auseinander.
Wie sehen die Anforderungen der Arbeitswelt morgen und übermorgen aus? Welche Kompetenzen sind in Zukunft besonders wichtig? Und wie werden sie vermittelt und erworben?
Die digitalisierte Arbeitswelt stellt neue Anforderungen an Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Auch die Erwartungen der aktuellen und zukünftigen Studierenden an ihre Aus- und Weiterbildung verändern sich – Digital Natives bringen ein neues Selbstverständnis im Umgang mit digitalen Medien, Wissen und Lernen mit. Das digital geprägte Zeitalter verändert die Ansprüche an Bildungsinstitutionen und Lehrende grundlegend und nachhaltig.
Wie kann vor diesem Hintergrund zeitgemässes Lernen und Lehren gestaltet werden, um die Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden der FHNW auf ihrem Weg bestmöglich und ihren Bedürfnissen entsprechend zu unterstützen? Welche Erfahrungen für die künftige Gestaltung der Lehre nehmen wir aus den pandemiebedingten Online-Semestern mit? Mit diesen Fragen setzt sich die FHNW im Rahmen des strategischen Entwicklungsschwerpunktes «Hochschullehre 2025» auseinander.
Neues erproben, vorhandene Potenziale nutzen
In den vergangenen Jahren hat sich die Lehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW im Zuge der Digitalisierung stark verändert. Eine zielgerichtete Weiterentwicklung erfordert jedoch die systematische Verbesserung, Evaluation und Nutzung digitaler Bildungsangebote und Tools. Dieser Aufgabe widmet sich die FHNW im Rahmen von «Hochschullehre 2025».
Die FHNW versteht die Transformation der Hochschullehre im digitalen Kontext als breit angelegten, fachbereichsübergreifenden, ko-kreativen und partizipativen Prozess: Gemeinsam ausprobieren und reflektieren, Fragen formulieren, voneinander lernen, diskutieren, Kontroversen zulassen und nicht zuletzt vorhandene Potenziale und Lösungen sicht- und nutzbar machen.
Mit dem Entwicklungsschwerpunkt «Hochschullehre 2025» verfolgt die FHNW zwei Hauptziele: Einerseits will sie ihren Lehrenden ein inspirierendes Umfeld bieten, in dem sie ihre Lehre zukunftsorientiert weiterentwickeln können. Andererseits will sie ihren Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden ein Lernen auf der Höhe der Zeit ermöglichen und sie auf die Anforderungen einer digital geprägten Arbeits- und Lebenswelt vorbereiten.
Interdisziplinarität: Zehn hochschulübergreifende Projekte
Fachbereichsübergreifend gestaltete Projekte und Workshops ermöglichen den Lehrenden der FHNW, sich gezielt mit Trends und Möglichkeiten der Lehre im digitalen Kontext auseinanderzusetzen und so die Aus- und Weiterbildung an der FHNW weiterzuentwickeln. Darüber hinaus stellt die FHNW finanzielle Mittel für interne Projekte zur Verfügung, welche die Potenziale der Digitalisierung für die Lehre nutzen und die digitalen Kompetenzen von Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden fördern. Zugleich werden im Rahmen des Entwicklungsschwerpunkts rechtliche Fragen zu Datenschutz und -sicherheit in der digital gestützten Lehre behandelt.
Das Projekt «Digital Skills @ FHNW» leistet einen Beitrag dazu, dass sich Angehörige der FHNW kompetent in einem zunehmend digitalen Umfeld bewegen können. Diese Kompetenz soll systematisch und nachhaltig gefördert werden. Seit 2018 bieten die Veranstaltungen der «ImpulsWerkstatt» Lehrenden und interessierten Mitarbeitenden der FHNW Gelegenheiten, Themen, Anwendungen und Werkzeuge digitaler und innovativer Hochschullehre einzubringen, voranzutreiben, zu erleben und ihre Kenntnisse individuell weiterzuentwickeln. Das Peer-Learning-Angebot wird kuratiert und laufend ausgebaut.
Innovation in einem digitalisierten Lernumfeld ist nicht nur eine Frage der technologischen Entwicklung und deren Implementierung, sondern auch eine Frage der Akzeptanz und der Weiterentwicklung einer interdisziplinären, vertrauensvollen Kultur zwischen Lehrenden und Lernenden. Die Innovation Schools bieten engagierten Dozierenden, Mitarbeitenden und Studierenden der FHNW einen hochschulübergreifenden Rahmen, um im Sinne eines Think Tanks gemeinsam aktuelle Debatten um den digitalen Wandel zu reflektieren und Potenziale für die Lehre an der FHNW zu prüfen. Ein wesentliches Augenmerk der Innovation School ist auf die Bildung einer gemeinsamen Kultur (Community Building) gerichtet. Die erste viertägige «Innovation School» fand 2019 zum Thema «Agiles Lehren und Lernen» statt. «Social Sensitivity» ist das Thema der Innovation School 2020/21.
Lehrende der FHNW können sich beim «Lehrfonds FHNW» um Mittel bewerben, wenn sie das Potenzial der Digitalisierung nutzen möchten, um neue Lehr-, Lern- und Prüfungsformate zu entwickeln. Die Jury setzt sich aus Studierenden und Lehrenden der FHNW zusammen. Seit der Einführung des «Lehrfonds FHNW» im Jahr 2018 konnten bereits rund 70 Projekte gefördert und umgesetzt werden. Nebst den Projekten der Lehrenden unterstützt der Lehrfonds auch strategische Projekte der Hochschulleitungen im Bereich der Lehre.
Die «Plattform Lehre FHNW» macht die innovativen Lehr- und Lernkonzepte, die Expertinnen und Experten zu verschiedenen Themen sowie digitale Tools und deren Einsatz an der FHNW sichtbar und zugänglich. Sie dient – vorerst im Intranet – dem Austausch, dem Wissenstransfer und der Diskussion über Lehre an der FHNW.
Das Projekt «FHNW Learning Spaces» ging aus der Strategischen Initiative «FHNW Learning Spaces» (2019–2020) hervor. Es entwickelt Lern- und Lehrräume für kollaboratives Arbeiten, unterstützt durch interaktive digitale Technologien – und das in Präsenz sowie in hybriden, online oder webbasierten Lern- und Lehrsettings.
Die «Hybrid Education Community» bringt Lehrende zusammen, die sich mit der räumlichen und zeitlichen Entgrenzung der Hochschullehre beschäftigen. Ziel ist dabei das hochschulübergreifende organisationale Lernen zum Thema «Hybrid Education».
Hochschulen sind datenintensive Institutionen. Basierend auf einem Grundlagenbericht sowie auf einer breiteren Diskussion innerhalb der FHNW widmet sich das Projekt «Learning Analytics» dem Umstand, dass die Nutzung von Informationstechnologien an Hochschulen und damit auch die Datenakkumulation zunimmt. Die Analyse dieser Daten kann dazu beitragen, das studentische Lernen besser zu verstehen, zu unterstützen und durch optimierte Lernumgebungen zu fördern. Die Berücksichtigung von pädagogischen, datenschutzrechtlichen und ethischen Fragen hat dabei oberste Priorität. Das Projekt fördert die Sensibilisierung für das Thema, die Vernetzung sowie die Exploration durch Pilotprojekte.
Barrierefreiheit ist die Voraussetzung für Partizipation und Inklusion. Das Projekt «E-Accessibility / Barrierefreiheit» unterstützt die Lehrenden dabei, digitale Informations- und Kommunikationstechnologien so zu entwickeln und einzusetzen, dass sie im Sinne der Diversität und Inklusion barrierefrei nutzbar sind.
Das Teilprojekt Informatik zeigt die an der FHNW bestehenden Möglichkeiten hinsichtlich IT und Infrastruktur auf und verfolgt die nationalen und internationalen Trends im Bereich der Digitalisierung. Es nimmt die Bedürfnisse aus den Hochschulen der FHNW auf, vernetzt die Akteure und setzt gemeinsame Prioritäten um. Aktuelle Arbeitsthemen sind BYOD im Studium (Anforderungen an Infrastruktur, Geräte, Software, Support), E-Assessment-Lösungen sowie Crossreality (XR).
Das Teilprojekt «Recht» zeigt den rechtlichen Rahmen im Kontext des digitalen Wandels auf. Es beantwortet Fragen zu Datenschutz und Datensicherheit und schafft auf diese Weise Sicherheit im Umgang mit digitalen Medien und Innovationen in der Lehre.