Naturwissenschaften und Technik durchdringen den Alltag, bringen Innovationen hervor und treiben die Wirtschaft zu Höchstleistungen an.
Ein gutes Verständnis naturwissenschaftlicher und technischer Vorgänge ist damit Voraussetzung, um Prozesse des täglichen Lebens zu begreifen und bewusst und verantwortungsvoll zu handeln. Dennoch haben viele Jugendliche und Erwachsene Berührungsängste mit den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Daraus resultiert ein Mangel an Fachkräften mit fatalen Folgen für die Wirtschaft. Die Strategische Initiative «EduNaT» hatte daher zum Ziel, das Interesse von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an Naturwissenschaften und Technik sowie die Bildung in diesem Bereich zu fördern.
Im Rahmen der Initiative haben Forschende und Dozierende der FHNW 18 Projekte bearbeitet, deren Zielgruppen vom Kindergarten- bis zum Seniorenalter reichen. Mit neu entwickelten Unterrichtseinheiten, Lehrmaterialien sowie Kursangeboten haben sie Wege gefunden, um naturwissenschaftlich-technische Themen didaktisch gut aufbereitet und verständlich zu vermitteln. Dabei nutzten sie moderne Formate wie Applikationen für Tablets und Smartphones und entwickelten Software. Ebenso gab es auch klassische Experimente zum Nachmachen. So lernten ältere Menschen in einem generationenübergreifenden Projekt, wie sie Kinder mithilfe von einfachen Versuchen für physikalische, chemische oder technische Phänomene begeistern können. Bei modernen Schnitzeljagden erfahren Jung und Alt etwas zu Lärmbelastung und Mikroverunreinigungen im Wasser. Begabte Jugendliche erkundeten auf symbolischen «Zeitreisen» das Woher und Wohin von Computern, Medizintechnik und Lichtquellen. Um Frauen gezielt für MINT-Fächer zu interessieren, haben die Forschenden untersucht, wie beispielsweise Physik im Schulunterricht oder technische Studiengänge gendergerecht gestaltet werden können. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse fliessen in neue Unterrichtsmaterialien und Förderprogramme in Schule und Hochschule ein.
Um die Errungenschaften der Strategischen Initiative "EduNaT" zu dokumentieren, zu vertiefen und die Ziele weiter zu verfolgen, wurde 2018 das "Kompetenzzentrum EduNaT" gegründet. Es bietet Unterstützung bei Projekten und versteht sich als Think Tank im Bereich der interdisziplinären Förderung naturwissenschaftlich-technischer Bildung.
Strategische Initiative «EduNaT» konkret
Im Rahmen der Strategischen Initiative «EduNaT» erschienen zahlreiche Publikationen, unter anderem drei Artikel in fachwissenschaftlichen Zeitschriften oder Büchern, zwei Artikel in Lehrerzeitschriften und sieben Artikel in Schulblättern. Die Forschenden hielten während der Programmlaufzeit 19 nationale und neun internationale Vorträge. In sieben Projekten haben sie für Schulen aller Volksschulstufen Unterrichtseinheiten und -materialien entwickelt und getestet, die aktuelle Themen im Fachbereich MINT aufnehmen. Es wurden acht Folgeanträge bewilligt.
Ausgewählte Projekte
Neue Technologiefelder für die Schule erschliessen
Kruse, S. / Labudde P. (2017): Gedanken zur zukünftigen Ausrichtung der Technischen Bildung in der Schweiz. In: 20 Jahre DGTB Technische Bildung gestern-heute-morgen, S. 60-75. Villingen: Neckar Verlag.
Pässler, K. / Schneider, N. (in Druck): Stabilität und Veränderung geschlechtsspezifischer Interessen im Primarschulalter – Ergebnisse einer Längsschnittstudie. In E. Makarova (Hrsg.), Gendersensible Berufsorientierung und Berufswahl: Beiträge aus Forschung und Praxis. Bern: hep verlag ag.
Beteiligte Hochschulen: Pädagogische Hochschule FHNW (Lead), Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW, Hochschule für Technik FHNW
Kurzbeschrieb: Ziel des Projekts war der Aufbau eines hochschulübergreifenden Schwerpunkts «Technische Bildung» an der FHNW. Dadurch soll eine Lücke im Bereich der technischen Bildung in der Schweiz geschlossen werden.
Beteiligte Hochschulen: Hochschule für Technik (Lead) FHNW, Pädagogische Hochschule FHNW
Kurzbeschrieb: Aufgrund einer Analyse der Literatur und der Ist-Situation in der Schweiz wurden Erfolgsfaktoren für die technische Bildung bestimmt.
Beteiligte Hochschulen: Pädagogische Hochschule FHNW (Lead), Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW, Hochschule für Technik FHNW
Kurzbeschrieb: Ziel des Projektes war die Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines ausserschulischen Enrichment-Angebots für naturwissenschaftlich und technisch begabte Schülerinnen und Schüler im Alter von neun bis fünfzehn Jahren.
Beteiligte Hochschulen: Pädagogische Hochschule FHNW (Lead), Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Hochschule für Technik FHNW
Kurzbeschrieb: Das Projekt hatte zum Ziel, Technikferne oder -scheu von Lehrpersonen zu reduzieren, indem ein die Neugier und Begeisterung stärkendes synthetisches Angebot aus persönlichen und medialen Anregungen zugänglich gemacht wird.
Beteiligte Hochschulen: Pädagogische Hochschule (Lead) FHNW, Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW, Hochschule für Technik FHNW
Kurzbeschrieb: Über das Projekt wurde die Ausbildung der Studierenden am Institut Primarstufe der Pädagogischen Hochschule FHNW in Bezug auf die technische Perspektive des Sachunterrichts akzentuiert.
Beteiligte Hochschulen: Hochschule für Life Sciences FHNW (Lead), Hochschule für Technik FHNW, Hochschule für Wirtschaft FHNW, Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW
Kurzbeschrieb: Es wurde eine Software-Anwendung für die didaktische Unterstützung des Programmierunterrichts entwickelt. Im Gegensatz zur traditionellen Videoaufzeichnung erlaubt dieses Werkzeug den Studierenden, die von der Lehrperson in Echtzeit vorgeführte Programmierarbeit nachzuvollziehen, darauf aufzubauen oder den neuen Code weiterzuentwickeln.
Beteiligte Hochschulen: Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW (Lead), Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW, Hochschule für Life Sciences FHNW, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, Hochschule für Technik FHNW
Kurzbeschrieb: Das Projekt untersuchte ausgewählte arbeits- und organisationskulturelle Merkmale an MINT-Hochschulen in ihrer Bedeutung für den Zugang von Frauen sowie deren akademische Laufbahnen. Auf der Basis der Resultate erarbeiteten die Projektleitenden Empfehlungen zur Hochschulentwicklung.
Beteiligte Hochschulen: Hochschule für Technik (Lead) FHNW, Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW, Pädagogische Hochschule FHNW
Kurzbeschrieb: Das Projekt untersuchte die Fach- und Lehrkulturen in technischen Studiengängen mit dem Ziel, Ein- und Ausschlussmechanismen aus der Genderperspektive zu eruieren und daraus Ansatzpunkte zur gendergerechten Gestaltung der Studiengänge abzuleiten.
Beteiligte Hochschulen: Pädagogische Hochschule FHNW(Lead), Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Hochschule für Life Sciences FHNW
Kurzbeschrieb: Teile der Sekundarstufe-II-Physik wurden anhand humanmedizinischer Beispiele entwickelt. Dazu wurden Unterrichtseinheiten entwickelt und in Schulklassen durchgeführt. In einem iterativen Prozess wurden die Materialien verbessert und schliesslich publiziert.
Beteiligte Hochschulen: Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW (Lead), Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Pädagogische Hochschule FHNW, Hochschule für Technik FHNW
Kurzbeschrieb: Ziel des Projekts war, Themen zu neuen Technologiefeldern spielerisch und interaktiv an ausserschulischen Lernorten zu vermittelt.
Beteiligte Hochschulen: Pädagogische Hochschule FHNW (Lead), Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Hochschule für Technik FHNW
Kurzbeschrieb: Das Projekt entwickelte durch die iterative Durchführung von Workshops mit Kindern und Jugendlichen Formen und Methoden einer ganzheitlichen informatischen Bildung, welche das Computational Thinking und musikalische Kreativität auf innovative Art verbindet.
Beteiligte Hochschulen: Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW(Lead), Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, Pädagogische Hochschule FHNW, Hochschule für Technik FHNW
Kurzbeschrieb: Das Ziel des Projektes war es, ein Zugang zu technischer Ausbildung zu finden, der ausgehend von gestalterischen und inhaltlichen Fragen das Verhältnis zwischen Lernenden, Lehrenden und Lernstoff entspannt, sodass das Lernen bereichert und besser verankert wird.
Beteiligte Hochschulen: Hochschule für Technik FHNW(Lead), Pädagogische Hochschule FHNW
Kurzbeschrieb: 2016 und 2017 wurden auf dem Campus Brugg-Windisch der FHNW vier- bis fünftägige MINT-Sommercamps für etwa acht- bis elfjährige Kinder von Mitarbeitenden angeboten.