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17.10.2019 | Fachhochschule Nordwestschweiz

Sozialer Roboter: Entertainer und Teamassistent

Soziale Roboter werden heute in vielen Bereichen eingesetzt. Die Strategische Initiative «FHNW Robo-Lab» untersucht ihren Einsatz in der Industrie, der Aus- und Weiterbildung, in Spitälern, Altersinstitutionen, Einkaufs- und Tourismusbereichen usw.

Sich selbstständig fortbewegen, mit Menschen sprechen und soziale Interaktion betreiben – diese Fähigkeiten sind nicht länger nur den Menschen vorbehalten. Soziale Roboter stellen einen neuen Roboter-Typ dar, der diese Aktionen mittels künstlicher Intelligenz ebenfalls ausüben kann. Forschende aus den FHNW-Fachbereichen Angewandte Psychologie, Pädagogik, Technik und Wirtschaft untersuchen derzeit, in welchen Bereichen menschenähnliche Roboter wie Nao und Pepper bestmöglich eingesetzt werden können.

Soziale Roboter als Entertainer

In der Schweiz werden Roboter mit sozialen Funktionen bereits heute in verschiedenen Anwendungsfeldern prototypisch eingesetzt. Die Hochschulen der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW haben verschiedene dieser Einsätze mittels interdisziplinär angelegter Fallanalysen genauer untersucht. So zum Beispiel Pepper als Guide in einem Einkaufszentrum, als Verkaufsassistent in einem Shop oder als Rezeptionist in einem Hotel. Es hat sich gezeigt, dass Peppers Unterhaltungsversuche – beispielsweise in Form lustiger Tanzschritte oder einfacher Dialoge – von seinem Gegenüber vor allem zu Beginn der Unterhaltung sehr gut aufgenommen wurden. Im Verlauf der Interaktion stellten sich jedoch trotz Spassfaktor technische Schwächen heraus: So konnten sich die Roboter beispielsweise nur sehr eingeschränkt im Raum orientieren und bewegen oder hatten bei Umgebungsgeräuschen Schwierigkeiten, Äusserungen von Menschen zu verstehen.

Aktuell finden in der Strategischen Initiative «FHNW Robo-Lab» hochschulübergreifend Labor- und Pilotversuche statt, bei denen die Forschenden an technischen Weiterentwicklungen arbeiten. Bisher gelang es beispielsweise, die Orientierung und Bewegung von Pepper in Räumen sowie die Erkennung von Emotionen zu optimieren. Weiter konnten in Workshops mit Praxispartnern wie der EAO, dem Kinderspital Aarau, dem Pflegezentrum Baden oder dem Hotel Arte konkrete Einsatzmöglichkeiten bis hin zu konkreten Abläufen (sogenannte User Journeys) identifiziert werden. Die Übernahme wiederkehrender einfacher Fragen durch die Roboter, der Austausch mit Hotelgästen oder die Übernahme kleinerer Inputreferate im Dienstleistungs- und Bildungsbereich haben sich als mögliche Einsatzfelder gezeigt.  

Roboter.jpg

Einsatz als Teamassistent

Aktuell haben soziale Roboter teilweise noch deutliche technische Einschränkungen. Für einfachere Aufgaben können sie aber bereits eingesetzt werden. Eine erfolgversprechende Möglichkeit ist, sie in bestehende Teams als Assistenten oder Teamkollegen zu integrieren. Im Rahmen eines Pilotversuchs konnte dies erfolgreich getestet werden. So hat ein Rezeptionistenteam des Hotels Arte in Olten gute Erfahrungen mit Nao gemacht, wenn sie für einfache Fragen, beispielsweise nach Parkmöglichkeiten oder Konferenzräumen, Kunden an den Roboter verwiesen. Auch bei den Besuchenden stiess der Roboter überwiegend auf Akzeptanz, gleichzeitig wurden jedoch auch die oben genannten technischen Schwächen beobachtet. Für den weiteren Verlauf der Strategischen Initiative sind nun weitere Piloteinsätze in verschiedenen Anwendungsbereichen geplant. Zusammenfassend sieht das Forschungsteam bislang in der Einführung sozialer Roboter als Teamassistent eine erfolgversprechende Zukunftsperspektive, die eine Gestaltung von Aufgaben erlaubt, in denen Roboter für die Wirtschaft und die Gesellschaft einen Nutzen stiften können.

Hintergrund

Im Rahmen des strategischen Entwicklungsschwerpunkts «Die Kompetenz zur interdisziplinären Zusammenarbeit stärken» erarbeitet die FHNW mittels sechs «Strategischer Initiativen» zukunftsweisende Lösungsbeiträge für drängende gesellschaftliche Probleme. Bei der Strategischen Initiative «FHNW Robo-Lab» erforschen die vier FHNW Hochschulen Hochschule für Angewandte Psychologie, Pädagogische Hochschule, Hochschule für Wirtschaft und Hochschule für Technik den Einsatz sozialer Roboter in unterschiedlichen Einsatzbereichen.

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