Skip to main content

Mit Scrum erfolgreich Mathe lernen an der FHNW

Die FHNW beschreitet neue Wege in der mathematischen Grundausbildung und legt dabei Wert auf die neusten Erkenntnisse aus der Didaktik-Forschung. Dies kommt auf mehreren Ebenen den Studierenden zugute.

Lehrende dozieren vorne an der Wandtafel, Studierende schreiben im Plenum schweigend Mathematikformeln in ihre Notizhefte? Diese Zeiten sind längst vorbei. Heute ist Mathematik als Kernkompetenz von Ingenieur*innen nicht nur als Fach wichtig, sondern es wird immer mehr darauf geachtet, dass Studierende selbst entscheiden können, wie sie sich den Lernstoff aneignen wollen. Je intensiver sich eine Lehrperson mit Didaktik befasst, desto mehr profitieren die Studierenden im Mathematik-Unterricht.

Dabei ist Didaktik nicht nur ein Steckenpferd der pädagogischen Hochschulen. Mathematik wird an diversen Hochschulen der FHNW unterrichtet. Umso besser ist es, wenn die Hochschulen interdisziplinär zusammenarbeiten, um die Vermittlung der nicht immer einfachen Inhalte zu verbessern und den heutigen Herausforderungen und Gegebenheiten anzupassen. Dies führt auch dazu, dass Studierende sich noch intensiver mit dem Lernstoff auseinandersetzen und von verbesserten didaktischen Methoden profitieren: Sie lernen, genauere Fragen zu stellen und besser den eigenen Lernstand einzuschätzen. Die FHNW widmet sich der Mathematik-Didaktik in mehreren Projekten. Eines, welches bereits erfolgreich umgesetzt wurde, ist «Mathematik meets eduScrum».

eduScrum an der FHNW – die Verantwortung liegt bei den Studierenden

Scrum ist ein Rahmenwerk, welches vor allem in der IT-Produktentwicklung angewendet wird. Statt einer exakten Planung von Anfang bis zum fertigen Endprodukt, wird schrittweise vorgegangen. Mit «eduScrum» wurde eine an den Bildungsbereich angepasste Variante von Scrum entwickelt. Die Grundidee von eduScrum besteht darin, dass die Lehrperson sowohl das zu lernende Thema begründet («Warum wird gelernt?»), als auch die Lernziele vorgibt («Was wird gelernt?»). Die Studierenden arbeiten in selbstorganisierten Teams und entscheiden selbständig über ihre Zusammenarbeit, das Material und die Vorgehensweise («Wie wird gelernt?»). Sie erhalten somit den Raum und die Freiheit, wie und in welchem Tempo sie die Lerninhalte innerhalb der Lerneinheit, des sogenannten «Sprints», lernen. Die Lehrperson steht beratend zur Seite und kann anhand der Dokumentation der Teams den aktuellen Lernstand einschätzen. Am Ende eines Sprints steht ein nutzbares Produkt – bei eduScrum sind es die erreichten Lernziele. Darüber hinaus eignen sich Studierende damit auch Soft Skills für ihr späteres Berufsleben an: Scrum gehört als Arbeitsmethode in vielen Unternehmen zum Standard.

Dieses Lern-/Lehrsetting* wurde an der Hochschule für Life Sciences FHNW in Kooperation mit der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW und der Pädagogischen Hochschule FHNW für eine Mathematik-Grundlagenvorlesung erprobt und erfolgreich umgesetzt. Rückmeldungen der Studierenden lassen darauf schliessen, dass viele von der veränderten Arbeitsweise profitieren konnten.

«Mit eduScrum ist die Ausdauer, das Durchhaltevermögen und die Konzentration der Studierenden höher.»

Prof. Dr. Julia Rausenberger

Die Studierenden fühlen sich in den Teams sozial eingebunden – dies ist gerade in Zeiten des Online-Unterrichts wichtig – und sie können immer wieder ein Erfolgserlebnis verbuchen, da sie Lerninhalte selbständig oder im Team erarbeiten.

«Am Anfang waren wir sehr verloren. Es hat einige Zeit gedauert, sich mit dem neuen Format anzufreunden. Aber ich habe dadurch sehr viel mehr Interesse an Mathe erhalten.»

Studierende aus dem Herbstsemester 2020/21

Zurzeit werden einige Grundlagenvorlesungen in Mathematik an der Hochschule für Life Sciences FHNW mit eduScrum durchgeführt. Parallel dazu finden auch Mathematik-Vorlesungen in klassischer Form statt. Lässt sich sagen, bei welcher Vorlesungsform die Studierenden bessere Prüfungsresultate erzielen? Die Erkenntnisse der letzten zwei Jahre zeigen, dass u. a. die Bestehensquote in der eduScrum-Gruppe nicht schlechter, sondern sogar eher besser ist als bei der klassischen Vorlesungsform. Das eduScrum-Format hat sich an der Hochschule für Life Sciences FHNW etabliert und wird ab dem Frühlingssemester 2022 vermehrt Einsatz finden.

Weitere spannende Mathematik-Projekte an der FHNW

Neben «Mathematik meets eduScrum» haben an der FHNW weitere spannende Lehrprojekte gestartet, die den Mathematikunterricht weiterentwickeln sollen. Das Projekt «Flipped eduScrum math» kombiniert die Vorteile von eduScrum und «Flipped Classroom». Dabei wird der klassische Unterricht auf den Kopf gestellt: Die Unterrichtsmaterialien sind vorgegeben, die Wissensaneignung findet individuell statt. Gemeinsame Kick-offs und Gruppenarbeiten reichern diese individuelle Lernphase an.

«Das Konzept verlangt sehr viel Mitarbeit von den Studierenden, führt aber zu grossem Lernerfolg. Perfekt bei Mathe.»

Studierende aus dem Frühlingssemester 2021

In einem weiteren Projekt stellt sich die Frage, wie man didaktisch sinnvolle Online-Prüfungen anbieten kann, die den Studierenden einen Mehrwert für ihr Lernen bieten. Dabei sollen vorlesungsbegleitende Mathematik-Übungsaufgaben neu konzipiert werden, um einen hochschulübergreifenden Aufgabenpool zu erhalten. Einerseits können Dozierende so regelmässig den Lernfortschritt ihrer Studierenden überprüfen und frühzeitig Rückmeldung geben, falls sich Wissenslücken auftun. Andererseits erfahren Studierende bereits während des Semesters, ob sie Unterstützungsangebote wie studentische Tutorate oder Mathezentren in Anspruch nehmen sollten und erleben so am Semesterende keine böse Überraschung.

Möchten Sie Mathematik ganz neu erfahren und erlernen? Dann entscheiden Sie sich noch heute für ein Studium an der FHNW.

*Inspiriert durch kollegialen Austausch mit der Hochschule Mannheim.

Diese Seite teilen: