Nummer00460ECTS3.0Methodik und DidaktikFachliche Inputs, Diskussionen, Gruppenarbeiten, Übungen, Rollenspiel (Vorbereitung, Durchführung, Auswertung eines Risiko-Assessments)LeistungsnachweisAktive Teilnahme und Präsenz (mindestens 90 Prozent Anwesenheit)LiteraturWird vor Beginn des Moduls bekanntgegeben und online zur Verfügung gestellt.LeitideeStandardisierte Verfahren zur Risikodiagnostik (Risk-Assessments) werden eingesetzt, um die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen wie Kindesmisshandlungen oder Gewaltverbrechen einschätzen zu können. Durch solche Einschätzungen sollen Entscheidungen über die Notwendigkeit von Interventionen unterstützt werden. Innerhalb der Sozialen Arbeit in der Schweiz werden solche Verfahren aber nach wie vor selten eingesetzt (verglichen mit anderen Ländern, Berufen und Professionen). Die Möglichkeit der Analyse von grossen Datenmengen (Big Data) und «neuer» Technologien (Machine Learning) haben zu einer rasanten Weiterentwicklung von Risiko-Assessment-Verfahren beigetragen und fachmethodische, professionstheoretische sowie -ethische Diskurse befeuert. Befürchtet wird, dass die Standardisierung zu einer «Deprofessionalisierung» führt und durch die den Verfahren zugrunde liegenden Algorithmen Ungleichheiten verstärkt werden (z.B. «racial bias»). Demgegenüber wird auf die höhere Treffsicherheit (verglichen mit Einschätzungen von Professionellen) verwiesen und fachlicher Nutzen in Aussicht gestellt. Der Druck, standardisierte Risk-Assessment-Instrumente einzusetzen, dürfte innerhalb der Sozialen Arbeit in der Schweiz zunehmen. Das Modul soll Sie bei der Entwicklung einer fundierten, eigenständigen Position unterstützen, indem Fachinputs aus Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit sowie anderen Disziplinen (z.B. IT, Psychologie), Diskussionen und praktische Übungen (z.B. Instrumentenanwendung in Rollenspielen) miteinander verschränkt werden.ModulinhalteAuseinandersetzung mit folgenden Fragen:
– Fachlich-methodisch: Welche standardisierten Risiko-Assessment-Instrumente gibt es? Wie werden sie entwickelt? Wie verlässlich sind sie? Wie können sie eingesetzt, wann sollte davon abgesehen werden? Was ist «Risiko»?
– Professionstheoretisch: Welches Gewicht sollten Ergebnisse eines Risk-Assessments haben bezüglich professioneller Entscheidungen und professionellen Handelns?
– Gesellschaftstheoretisch: Welche Bedeutung hat die Kategorie «Risiko» aus Perspektive einer soziologisch-kritischen Analyse?
– Ethisch: (Wann) ist Prävention auf Basis von Risiko-Assessments legitim? Welche ethischen Implikationen haben (mögliche) systematische Verzerrungen in Risiko-Assessments (beispielsweise «racial bias»)?Fach- und MethodenkompetenzFähigkeit zur ProzessgestaltungSelbstkompetenzFähigkeit zur (Selbst-)ReflexionFachwissenTheorien und Konzeptionen kommunikativen, ethischen und reflexiven Handelns
Prozessgestaltungsmodelle: Methoden, Verfahren und InterventionenBemerkungenMinimale Anzahl Studierende: 14
Maximale Anzahl Studierende: 24