BA7007 Kinderarmut in Osteuropa: Wie Soziale Arbeit einen Unterschied macht
Mittelosteuropäische Länder wie Bulgarien, Rumänien und Ungarn haben nach der Osterweiterung der EU eine erhebliche wirtschaftliche Entwicklung erfahren, wodurch sich sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die Armutsquoten verringerten. Trotz dieses wirtschaftlichen Aufschwungs und einer allgemeinen Verbesserung des Wohlstands bleibt Kinderarmut jedoch ein hartnäckiges Problem, das durch staatliche Sozialpolitik nur begrenzt gemildert werden konnte. In Rumänien und Bulgarien lebt jedes dritte Kind (und dessen Familie) in Armut (UNICEF 2022). Besonders betroffen sind Roma-Kinder, Kinder aus Grossfamilien, Kinder aus Familien mit Alleinerziehenden sowie Kinder in Flüchtlingslagern. Kinderarmut konzentriert sich insbesondere in ländlichen Regionen, wo fehlende Infrastruktur wie Schulen oder Kinderärzte die Situation zusätzlich verschärft.
Das Wahlmodul hat zum Ziel, Kinderarmut in Osteuropa zu thematisieren. Dabei werden Inputs von Dozierenden aus osteuropäischen Partneruniversitäten genutzt, um sozialpolitische Reflexionen vorzustellen und die Rolle der Sozialen Arbeit zu erläutern. Die Studierenden haben die Möglichkeit, sich mit Studierenden der Partneruniversitäten über das Thema auszutauschen.
Fachwissen
- Soziale Probleme und Lebenslagen
- Sozialisations- und Bildungstheorien
Sozialkompetenz
- Fähigkeit zur Kooperation
Selbstkompetenz
- Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion
- Fähigkeit zur selbstregulierenden Wissenserweiterung
Das Wahlmodul fokussiert sich auf Kinderarmut und die sozialarbeiterischen sowie sozialpolitischen Strategien, die zur Bewältigung dieses Problems eingesetzt werden. Zunächst werden verschiedene nationale, staatliche und gesellschaftliche Initiativen vorgestellt, die darauf abzielen, Kinderarmut zu reduzieren. Im Anschluss beleuchtet das Modul die Rolle von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die dort innovative Alternativen bieten, wo staatliche Lösungen fehlen. Abschliessend wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Situation von Roma- und Flüchtlingskindern gelegt, wobei der Fokus auf niedrigschwelligen Organisationen liegt, die sich mit der psychosozialen Entwicklung dieser Zielgruppen befassen. Gastdozierende und Professionelle der Sozialen Arbeit werden Einblicke in ihre Erfahrungen mit benachteiligten Kindern geben und den Studierenden einen Überblick über die Herausforderungen und Chancen der Sozialen Arbeit in Osteuropa vermitteln. Das Modul vermittelt einen Überblick über Theorien und Methoden des Anti-Bias-Ansatzes und der anti-oppressiven Sozialen Arbeit.
Das Modul legt einen starken Fokus auf Internationalisierung und ermöglicht die Zusammenarbeit mit internationalen Studierenden in Osteuropa (COIL). In kleinen Lerngruppen setzen sich die Studierenden mit spezifischen Themen zur Kinderarmut auseinander und bereiten sich durch Selbststudium auf die Veranstaltungen vor.
Interesse an Kinderarmut sowie an Sozialpolitik und Sozialer Arbeit in mittelosteuropäischen Ländern – aus einer kritischen und ethnisch-sensiblen Perspektive.
2er-Skala
Rahn, Peter/Chassé, Karl August (2020). Handbuch Kinderarmut. Opladen/Toronto/Stuttgart: Verlag Barbara Budrich. UTB 2020.
Zander, Margherita (2010). Kinderarmut: Einführendes Handbuch für Forschung und Soziale Praxis, VS Verlag.
Soziale Probleme und Lebenslagen
Studierende sind in der Lage, englischsprachige Beiträge von Gastdozierenden aus Osteuropa zu verstehen und englischsprachige Literatur zu bearbeiten.
12.01.2026 - 16.01.2026