BA7022 Soziale Arbeit in der solidarischen Stadt
Städte sind Orte, an denen sich Verwaltung, Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen, aber auch politische Macht und wirtschaftliche Güter konzentrieren. Städte können somit als Ressourcen gesehen werden und sind wichtige Orte der Vernetzung, aber sie sind zugleich auch Orte der Ausgrenzung, denn der Zugang zu Dienstleistungen und Gütern ist nicht gerecht verteilt. In diesem Kurs untersuchen wir gemeinsam Prozesse des urbanen Ein- und Ausschlusses und nähern uns ihnen sowohl theoretisch als auch empirisch an. Wir gehen dabei der Frage nach, was eine solidarische Stadt ausmacht, wo Solidarität in der Stadt praktiziert wird, welche Akteure und Praktiken Solidarität ermöglichen und was dies alles für das eigene Rollenverständnis als Sozialarbeitende bedeutet.
Geplant ist, mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen in Basel, Bern und Zürich zu besuchen, in denen Sozialarbeitende tätig sind. Die Studierenden erhalten dabei Beobachtungsaufgaben, um so einerseits die Methode der Ethnografie praktisch zu üben und andererseits die theoretischen Inputs zu festigen. Ziel der Exkursionen ist der Austausch von Eindrücken und Diskussionen mit Sozialarbeitenden und Betroffenen vor Ort, was zu einem intensiven Reflexionsprozess führen soll.
Fachwissen
- Gesellschaftstheorien und Gesellschaftssysteme
- Sozialwesen, Sozialstaat und Rechtswesen
- Soziale Probleme und Lebenslagen
Fach- und Methodenkompetenz
- Fähigkeit zur Prozessgestaltung
- Fähigkeit zur Dokumentation
Selbstkompetenz
- Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion
- Fähigkeit zur selbstregulierten Wissenserweiterung
Wir begeben uns auf die Spuren von sozialen Bewegungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen zu Care-Arbeit, Wohnraum und migrantischen Rechten in Städten der Deutschschweiz und besuchen Orte des nachbarschaftlichen Engagements und solidarischer Strukturen der Selbstorganisation, die Zugänge zu zentralen Lebensressourcen eröffnen.
Mit ethnografischen Methoden erkunden wir den Stadtraum und untersuchen den Zusammenhang zwischen Solidarität, Grundrechten und Sicherheit sowie Gentrifizierung und Stadtentwicklungspolitiken. Weitere Themen sind urbane soziale Bewegungen wie das «Recht auf Stadt», «City Cards», Zufluchtsstädte und Infrastrukturen der Sorge-Arbeit. Welche Rolle kann die Soziale Arbeit in einer solidarischen Stadt spielen?
Lernziel: Die Studierenden sind in der Lage:
- die Bedeutung der Modulinhalte für die Disziplin und Profession der Sozialen Arbeit einzuschätzen;
- ihren Mitstudierenden die Relevanz der Modulinhalte für den beruflichen Alltag mündlich darzulegen;
- bei der Bearbeitung der Modulinhalte eigene professionelle Rollenverständnisse kritisch zu reflektieren;
- die im Modul erarbeiteten methodischen Ansätze vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen und Einstellungen einzuordnen;
- zur Bearbeitung der Modulthematik auf wissenschaftliche und forschungsmethodische Verfahren zurückzugreifen und diese zielführend anzuwenden.
Die Studierenden arbeiten selbstständig und in Gruppen an der Beantwortung einer gemeinsam formulierten Forschungsfrage und erwerben Kompetenzen, um zu kartieren, wie sich Ausgrenzung und Solidarität in der Stadt materialisieren.
Einige Inputs sowie der obligatorische Vorbereitungstext sind auf Englisch. Daher sollte Englisch gut verstanden, es muss jedoch nicht Englisch gesprochen werden. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, sowohl bei Inputs an der Hochschule als auch bei den Exkursionen anwesend zu sein. Die Reise- und Verpflegungskosten bei den Exkursionen gehen zulasten der Studierenden.
2er-Skala
Verloo, Nanke/Bertolini, Luca. «Introduction». In: Nanke Verloo and Luca Bertolini (Hg.) (2020). Seeing the City: Interdisciplinary Perspectives on the Study of the Urban. Amsterdam: Amsterdam University Press, 2020, pp. 12–21. https://doi.org/10.1515/9789048553099-002
Dieses Modul wurde in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule (BFH), Departement Soziale Arbeit, entwickelt.
01.06.2026 - 05.06.2026