BA8002 Obdachlosigkeit in Osteuropa - Studienreise Budapest, Ungarn
Obdachlosigkeit wird mit einer akuten Notlage in Verbindung gebracht. Denn ohne Wohnung zu sein, unterschreitet einen allgemein anerkannten Lebensstandard: Insbesondere Bedürfnisse nach Sicherheit und Schutz, Erholung und Intimität können nicht oder nur eingeschränkt befriedigt wer- den. Zudem werden mit obdachlosen Menschen physische Deprivationen wie Hunger und Durst verknüpft. Obdachlosigkeit wird sowohl als unfrei- williger Ausschluss wie auch freiwilliger Rückzug aus der Gesellschaft verstanden. Angesichts dieser Tragweite eines gesellschaftlichen relevanten Problems erstaunt es, wie wenig empirisch gesichertes Wissen über Obdachlosigkeit existiert. Entsprechend dünn ist dann auch die Aussagekraft der Sozialpolitik diesbezüglich. Das spüren die Professionellen der Sozialen Arbeit: Ihnen fehlen wissenschaftlich gesicherte Positionen, um gegen verbreitete Bilder und Stereotypen in Gesellschaft und Politik zu argumentieren.
(2. Teil unter Lerninhalte)
Fachwissen
- Gesellschaftstheorien und Gesellschaftssysteme
- Soziale Probleme und Lebenslagen
Fach- und Methodenkompetenz
- Fähigkeit zur Prozessgestaltung
- Fähigkeit zur Dokumentation
Selbstkompetenz
- Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion
- Fähigkeit zur selbstregulierten Wissenserweiterung
- Entwicklung der Obdachlosigkeit in Ungarn, Fokus Budapest
- Konzepte Sozialer Arbeit in Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern im Thema Obdachlosigkeit
- Besuche von Praxisorganisationen in Budapest (Notschlafstellen, Nachbarschaftshäuser usw.)
- Besuche von staatlichen Stellen und NGOs
- Abend- und Nachtexkursionen in der Stadt mit Beobachtungsaufgaben
2.Teil Leitidee
Die Reise nach Budapest bringt viele soziale Problemlagen in aller Deutlichkeit auf den Punkt: In vielen osteuropäischen Ländern gehört Obdachlosigkeit zu den Folgen der wirtschaftlichen Liberalisierung und der sozialen Transformation. In Budapest leben mehrere Hundert Menschen auf der Strasse, zudem ist das Übernachten im öffentlichen Raum gemäss Verfassung verboten. Die Einrichtungen der Nothilfe stossen an ihre Grenzen. Wie kann unter solchen Umständen ein menschenwürdiges Leben unter- stützt werden? Mit welcher professionellen Haltung können Fachpersonen der Sozialen Arbeit wirken? Wie kann ein professionelles Hilfesystem entwickelt werden? Wie beschreiben die Menschen selbst ihre Lebenslage?
Um diese Fragen beantworten zu können, findet die Exkursion in enger Kooperation mit ungarischen Einrichtungen und Forschenden in Budapest statt.
Institutionsbesuche, Kurzinputs, Gruppen- und Einzelarbeit
Das Verstehender englischen Sprache(insbesondere Praxisbesuche) wird vorausgesetzt.
Weil wir auch spätabends und nachts unterwegs sein werden, ist die Bereitschaft dazu notwendig.
Empfehlung: Das Modul ist anschlussfähig an die Vertiefungsrichtung Soziale Ungleichheit und Raum sowie das Modul Lebenslagen, soziale Probleme und Unterstützungssysteme.
2er-Skala
Konkrete Literatur wird abgegeben.
Soziale Probleme und Lebenslagen
Die Studierenden tragen die Kosten für Reise, Übernachtung, Verpflegung usw. selbst (ca. 400 bis 500 Franken).
Vorbereitungstreffen Muttenz 06.05.2026
Budapest 01.06.2026 - 05.06.2026