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Patrik Bolliger

Patrik Bolliger stand bereits mit beiden Beinen im Berufsleben, als er sich für das Bachelorstudium in Angewandter Psychologie entschied. Obwohl das berufsbegleitende Studium mit Familie teilweise herausfordernd war, ist Patrik heute froh, dass er den Schritt gewagt hat.

  • Spezialist Betriebliches Gesundheitsmanagement, Visana Services AG
  • Bachelor Angewandte Psychologie /  Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie (Abschlussjahr 2015)

Patrik Bolliger_Content.jpgPatrik, du bist Spezialist Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bei der Krankenversicherung Visana. Worin besteht deine Tätigkeit?

Ich berate und unterstütze unsere Firmenkunden darin, die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu erhalten und zu verbessern und dadurch den Unternehmenserfolg langfristig positiv zu beeinflussen. Dabei geht es um die Wechselwirkung zwischen den Individuen und der Organisation.
Wir begleiten unsere Kunden bei Bedarf ganzheitlich von der Analyse bis zur Evaluation der eingeleiteten Massnahmen oder vermitteln einzelne Bausteine, wie zum Beispiel einen Kaderworkshop zum Fokusthema «Psychische Gesundheit» oder die Sensibilisierung der Mitarbeitenden zu einem gesundheitsspezifischen Thema.

Welche Aspekte deiner Arbeit gefallen dir besonders gut?

Die Vielfältigkeit meiner Arbeit sowie die Einzigartigkeit der Situation, in der sich ein Unternehmen zum Zeitpunkt des Kennenlernens befindet. Die abwechslungsreiche Arbeit auf unterschiedlichen Ebenen und die Interaktion mit den verschiedenen Beteiligten motivieren mich dabei jeden Tag aufs Neue. Zudem reizt mich die Herausforderung, den aktuellen Stand und Bedarf eines Unternehmens zu erfassen und gemeinsam mit den Verantwortlichen ein optimales und nachhaltiges Programm zu erarbeiten.
Damit Massnahmen im BGM Bestandteil der Unternehmensführung werden, sind das Verständnis und die Unterstützung durch die Geschäftsleitung entscheidende Faktoren. Darum ist der Dialog mit den Entscheidungsträgern zum Faktor Mensch im Spannungsfeld mit den Unternehmenskennzahlen für mich ein zentrales Thema.

Du hast bei uns an der FHNW Angewandte Psychologie studiert. Wo hast du deine Schwerpunkte gesetzt?

Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie mit den Schwerpunkten in Beratung, Kommunikation und Konflikt sowie psychische Erkrankungen im Arbeitsumfeld. Meine Bachelorarbeit habe ich zum Thema «Burnout» verfasst.

Von welchen Themen hast du besonders profitiert?

Es fällt mir schwer eine spezifische Auswahl zu treffen, denn ich darf bei meiner Arbeit von vielen Themen aus dem Studium profitieren. Neben den psychologischen Grundlagen sind es speziell die Module «Organisations- und Teamentwicklung», «Moderation von Workshops und Gruppen», «Psychopathologie» und natürlich die «Psychologie der betrieblichen Gesundheitsförderung», welche besonders hervorzuheben sind.

Vor deinem Studium warst du als Account Delivery Manager im IT-Bereich tätig. Wie bist du auf die Idee gekommen, Angewandte Psychologie zu studieren?

Schon als Kind faszinierte mich der Mensch als Individuum mit all seinen Facetten. Nach Abschluss des Gymnasiums wollte ich mich zuerst ein, zwei Jahre in der Arbeitswelt bewähren und das Studium danach angehen … daraus wurden schliesslich fast 15 Jahre! Ich war erfolgreich und wurde gefördert – doch irgendetwas fehlte. Eine Weiterbildung zu kooperativer Verhandlungsführung war der entscheidende Auslöser: Ich war so inspiriert und motiviert wie schon lange nicht mehr. Das hat eine Reflektion angestossen über mein Wohlbefinden in der aktuellen Lebenssituation und was ich noch von meiner Entwicklung und meinem Leben erwarte. Dieser Prozess dauerte etwa ein Jahr und nach der Infoveranstaltung an der FHNW habe ich mich direkt fürs Studium eingeschrieben. Und ich habe es nie bereut.

«Neben dem Studium zu arbeiten war nicht nur eine Abwechslung, ich konnte Gelerntes auch gleich in meinen Arbeitsalltag integrieren.»

Patrik Bolliger

Du hast berufsbegleitend studiert. War das für dich eher ein Vor- oder ein Nachteil?

Die Vorteile haben für mich überwogen. Neben dem Studium zu arbeiten war nicht nur eine Abwechslung, ich konnte Gelerntes auch gleich in meinen Arbeitsalltag integrieren und hatte folglich keine Mühe ein Praxisprojekt auf die Beine zu stellen. Zudem mussten meine Frau und ich für das Studium auch unsere Lebenskosten senken und mir war es wichtig, weiterhin einen Beitrag zu unserer Wohn- und Lebenssituation zu leisten. Mit dem berufsbegleitenden Studieren war dies möglich.

Während des Studiums wurdest du zum ersten Mal Vater. Wie hast du die Belastung durch Job, Studium und Familie gemeistert?

Meine ältere Tochter fand zum Start des zweiten Studienjahres den Weg zu uns. Ich bin sehr froh über die Entscheidung, das Studium gleichzeitig mit unserer Familienplanung begonnen zu haben, auch wenn es immer wieder sehr intensive und schlafreduzierte Momente gab. Neben der Unterstützung durch meine Frau und mein Umfeld, muss ich hier auch meinen Kommilitonen ein Kränzchen winden. Vor allem in der Anfangszeit des Studiums brachten sie mir grosses Verständnis und viel Geduld entgegen, wenn meine Nächte kürzer ausfielen. Daneben habe ich auch auf mich geachtet und meine Ressourcen mit regelmässigen Fitness- und Taiji-Einheiten gestärkt.

Auf welchem Weg hast du deine Arbeitgeberin gefunden?

Durch aktiven Ausbau und Pflege meines Netzwerks sowie einer grossen Portion Ausdauer und Geduld. Da ich durch den Job- und Branchenwechsel nur wenig Berufserfahrung mitbrachte, gestaltete sich die Suche nach der passenden Stelle herausfordernd. Trotzdem konnte ich dem Gesamtprozess etwas Positives abgewinnen. Diese Einstellung hat mich nach einem negativen Bescheid wieder motiviert und das hat sich beim entscheidenden Vorstellungsgespräch schliesslich ausgezahlt.

Was würdest du anderen Studierenden in Bezug auf ihre berufliche Entwicklung raten?

Mut zu haben, sich seinen Zweifeln und Ängsten zu stellen sowie vermeintliche Nachteile kritisch zu hinterfragen. Mich beschäftigten vor der Immatrikulation verschiedene Themen, zum Beispiel dass die letzte Schulprüfung über 10 Jahre zurücklag (pack ich das noch?), oder dass sich mein Gehalt für die nächsten vier Jahre halbieren würde. Erst als ich die Vor- und Nachteile sowie die daraus folgenden Konsequenzen notiert und abgewogen hatte, war ich in der Lage eine gute Entscheidung zu fällen. Das gilt für berufliche und private Entscheide. Und so muss ich mich glücklicherweise heute nicht fragen: «Was wäre, wenn ich mich damals für das Studium entschieden hätte?».
Das Thema Entscheidungspsychologie behandelten wir übrigens im Studium und dieses Wissen lässt mich rückblickend über die Entstehung des einen oder anderen Entscheids schmunzeln.

Januar 2020

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