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Freiwilligenarbeit gehört dazu

Melanie absolvierte ein Semester in Kopenhagen. Job und Freiwilligenarbeit sind dort feste Bestandteile des Studentenlebens. Es gibt weniger Vorlesungsstunden, dafür mehr Selbststudium und Heimarbeit.

  • Studium: Bachelor Angewandte Psychologie, 6. Semester
  • Auslandssemester: University of Copenhagen in Kopenhagen, Dänemark (August 2019 bis Januar 2020)

Melanie Dekker

Melanie, wie unterscheidet sich der Studienalltag an der University of Copenhagen von dem an der FHNW?

In Dänemark hat das soziale Leben während des Studiums einen sehr hohen Stellenwert. So werden den Studierenden jedes Departements Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, in denen sie sich verwirklichen dürfen, Kommilitonen treffen und verweilen können. Bei der Psychologie gab es das Café «Killer Rabbit», welches zum Pausenkaffee, Chillen, Lernen, Kochen etc. einlud. Ausserdem gab es jeden ersten Donnerstag des Monats die «Thursday Bar» – eine Party auf dem Campus, organisiert von den Psychologie-Studierenden.

Diese Angebote und Projekte bedingen, dass es Studierende gibt, welche auf freiwilliger Basis die Anlässe organisieren und die Cafés verwalten. In Dänemark ist es ohnehin üblich, während des Studiums an der Uni oder anderen Institutionen Freiwilligenarbeit zu leisten. Zudem sind viele Studierende auch in Vereinen tätig, und alle haben einen Job.

Wegen der oben genannten Gründe ist die Struktur des Studiums ganz anders aufgebaut. Der Hochschulleiter hat in der ersten Woche erklärt, dass der Job und die Freiwilligenarbeit Bestandteil des Studentenlebens sind. Ich vermute, dass es deshalb viel weniger Vorlesungsstunden gibt, denn die Studierenden brauchen Zeit, um den anderen Verpflichtungen nach zu kommen. Dafür werden mehr Selbstständigkeit, Selbststudium und Heimarbeit erwartet.

«Die Studierenden stellten in den Vorlesungen viele Fragen und forderten die Dozierenden heraus.»

Melanie Dekker

In der dänischen Bildung liegt der Fokus auf der Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler und Studierenden – nicht auf dem Ausbilden einer Elite. Neugier und die eigene Meinung sollen angeregt werden. Und genau diese Werte haben sich in den Vorlesungen widerspiegelt. Die Struktur und der Ablauf der Vorlesungen beinhaltete viele Austauschsequenzen, Gruppendiskussionen, Präsentationen, u.v.m. Auch zeigte sich die Neugier seitens Studierenden, denn sie stellten – im Vergleich zu Zuhause – viele Fragen und forderten die Dozierenden heraus.

Diese nahmen sich immer Zeit für den Austausch und hatten Gefallen daran. Mir schien es so als sähen sie den grössten Sinn darin. Es wirkte so, als wären sich Dozierende und Studierende durch die aktive Teilnahme sehr nah. Zudem waren alle per Du; also generell duzten sich an der Universität alle Personen hierarchieübergreifend.

Was war der grösste Anreiz, dich für ein Austauschsemester anzumelden?

Ich liebe das Reisen und es fasziniert mich, neue Kulturen und Orte kennenzulernen. Schon vor Studiums-Antritt war es mein Traum, eine gewisse Zeit an einer ausländischen Universität zu studieren. Mein Entscheid für Kopenhagen ermöglichte mir, diese Passionen und Träume zu verwirklichen und gleichzeitig meine Wurzeln zu entdecken: Da meine Mutter halb Dänin ist, haben wir den Sommer oft im Norden verbracht. Dänemark war mir also nicht fremd, doch nun hatte ich endlich die Chance das Land, die Stadt und die Leute aus der Perspektive eines «Locals» zu erleben.

Was würdest du Studierenden raten, die ein Auslandssemester absolvieren möchten?

Lasst euch von dem anfänglichen Aufwand nicht abschrecken. Letztendlich klappt immer alles und es lohnt sich definitiv! Ich glaube es spielt keine Rolle wo man hingeht – wenn man den Austausch mit einer offenen Art und Neugier antritt, wird man sowieso eine super Zeit haben.

Aber es braucht auch Eigeninitiative, Aufgeschlossenheit und Lust am Entdecken. Versucht euch in das lokale Leben einzugliedern, nehmt daran teil und tauscht euch aus mit Einheimischen – auch wenn es anfangs schwierig erscheint. Und ganz wichtig: Nehmt das Studium im Ausland etwas «chillig», denn es sollte unbedingt Zeit bleiben, das Land und den Ort zu entdecken.

Mai 2020

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