In diesem zweitägigen Kurs stehen die Sensibilisierung für Ausgrenzungsmechanismen, Antirassismus-Strategien, Sicherheit im Umgang mit Diversität und Empowerment im Fokus.
Das Bewusstsein für eine transkulturelle Einbindung aller Mitarbeitenden ist in den vergangenen Jahren in öffentlichen Verwaltungen, Unternehmen und Nonprofit-Organisationen gestiegen. Dazu gehört auch ein bewusster Umgang mit Kunden*innen und/oder Klient*innen. Kulturelle Konflikte, insbesondere vorschnelle Vorurteile (Rassismusfallen) lassen sich mit entsprechendem Vorwissen vermeiden. Der Kundenkontakt kann so auf Augenhöhe stattfinden. Denn immer wieder ist der Umgang mit dem vermeintlich "Eigenen" und dem möglicherweise "Anderen" im Alltag für alle herausfordernd. Rassismus kann Folge einer Nichtbewältigung sein. Struktureller Rassismus besteht oft, ohne dass dieser erkannt wird. In dieser Weiterbildung blicken wir gemeinsam in Entstehungsgeschichten von Ungleichheit und Rassismus und klären, was dies für das Heute bedeutet. Aktuelle Beispiele helfen der bewussten Verortung einer eigenen Haltung.
Programm
Die Teilnehmenden erweitern ihre Kompetenzen für gelebte Diversität im Team und im Berufsalltag. Ziel ist es, dadurch Rassismus - auch strukturellen Rassismus - im Berufsalltag zu entmanteln und aktive Massnahmen dagegen zu etablieren.
Was heisst Vorurteil? Wie Haltungen entstehen
Ethnozentrismus und Rassismus im geschichtlichen Kontext verstehen
Konfliktdynamiken durchschauen
Mehrheits- und Minderheitsperspektiven erkennen
Homogenität und Heterogenität verorten
Historische Hintergründe der Migration, Globalisierung erfassen
Flucht und Trauma im Kontext der Integrationspolitik verstehen
Bewusstsein und Motivation für Veränderung in der Unternehmenskultur schaffen
Diversity Management/Managing Diversity
Tools kennenlernen, Visionen entwickeln
Methodische Ansätze im Tandem: Begegnungspädagogik, Bearbeitung aktueller Fallbeispiele, themenzentrierte Übungen
Optional sind Teamentwicklungsprozesse mit Folgetreffen
Öffentliche Verwaltungen und Behörden
Nonprofit-Organisationen
Stiftungen, Vereine
KMU, Unternehmen
Dr. Brigitta Gerber
Ethnologin und Historikerin. Als Kultur- und Sozialwissenschaftlerin selbständig mit dem Büro Toleranzkultur, Fach- und Sachberatungen, daneben Lehrbeauftragte an Fachhochschulen und der Universität Basel.
Von 2002-2017 Grossrätin Kanton Basel-Stadt, Grossratspräsidentin 2007/08, unter anderem langjährige Petitionskommissionspräsidentin, ehemaliges Mitglied der Einbürgerungskommission der Basler Bürgergemeinde.
Arbeits-, Forschungs- und Interessensschwerpunkte: Migration, soziale Stadtentwicklung, Integration, Rassismus, Rechtsextremismus, soziale Bewegungen (Menschenrechte/ Antirassismus), Gender, Demokratie und Partizipation.
Projekte von Toleranzkultur sind beispielsweise «Hintergründe jihadistischer Radikalisierung in der Schweiz – Eine explorative Studie mit Empfehlungen für Prävention und Intervention»; die Buchreihe «Wider die Ausgrenzung – für eine offene Schweiz», oder «Interkulturell Bilden. 10 Module für den Unterricht mit Erwachsenen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich». Neu ist das Buch «Boden behalten – Stadt gestalten», welches sich mit der Bodenfrage auseinandersetzt.
Billie Grether
Pädagogin und Mediatorin mit einem Master in Sozialarbeit mit Schwerpunkt Dissozialität, Delinquenz und Kriminalität. Sie ist seit Jahren als Dozentin tätig, z.B. zu folgenden Themen: Konfliktmanagement, transkulturelle Kompetenz und Flucht & Trauma.
Seit 13 Jahren arbeitet Billie Grether für das Schweizerische Rote Kreuz, den Rotkreuzdienst und für Kantonalverbände als Konflikttrainerin. Neben Fachhochschulen, Schulen, Verwaltungen und Institutionen bot sie auch in Zivilschutzanlagen und Kasernen massgeschneiderte Weiterbildungen an. In Basel leitete sie das Pilotprojekt «Detention» und ist immer wieder als Mandatsträgerin für Stadtentwicklungsprozesse tätig. Ausserdem engagiert sie sich in der Antirassismuswoche Solothurn. Seit fast 20 Jahren reist sie jährlich nach Algerien und erlebt dort die Chancen und Tücken der Integration. Seit Neuem ist sie auf Kommunalebene in der Politik aktiv und setzt sich insbesondere für Chancengleichheit und Diversität ein.