Master MSE Geomatics, Studierende berichten

Studierende berichten: Master Auslandssemester FS22 in Gävle, Schweden

29. März 2022

Hej och välkommen till den första delen av min utlandsvistelse.
(Übersetzung: Hallo und Willkommen zum ersten Teil meines Auslandsaufenthalts)

Nach der ersten Hälfte meines Auslandsaufenthaltes in Gävle, Schweden, erstatte ich gerne einen Bericht über das Leben im hohen Norden. Diese Woche ist Prüfungswoche der ersten Periode. Hier in Schweden ist das Semester in zwei Perioden aufgeteilt, wobei die besuchten Module direkt am Ende der jeweiligen Periode abgeschlossen werden. Anderes System gleicher Aufwand, aber weniger Prüfungen in einer Prüfungsphase resultiert in weniger Stress, das mag ich.
Da das hier ein Blog aus dem Studienalltag des Institut Geomatik ist, wende ich mich zuerst dem Grund zu, der es mir ermöglicht hat in Gävle ein Auslandsemester zu absolvieren: mein Masterstudium. Danach kommt die Hauptbeschäftigung während des Aufenthalts: Schweden erleben.

Masterkurse

Als ich die Periodenplanung des Kurses «Spatial Databases and SDI» das erste Mal auf der Kurs-Webseite ‘Canvas’ (bei uns Moodle) gesehen habe, konnte ich kaum glauben, wie wenig Vorlesungen ich hatte. Pro Woche zwei Stunden online Vorlesungen anschliessend praktische Übungen zum Vorlesungsstoff. Mit einer Projektarbeit über knapp drei Wochen wurde das Gelernte in einem konkreten Beispiel umgesetzt. Der Inhalt der Vorlesung war mir bereits zu 80 % bekannt, da ich dies im Bachelor bereits hatte. Fazit: ungewohnt wenige Vorlesungen und geringer Aufwand für einen Masterkurs. Mit doch einigen neuen Informationen und dem Festigen von bereits Bekanntem konnte ich mein Wissens-Rucksack dennoch erweitern, Ziel erreicht.

Neben dem fachlichen Kurs konnte ich auch einen Sprachkurs besuchen. Ich durfte den Kurs «Swedish as a Foreign Language» besuchen, der es mir ermöglicht hat, nicht so unbeholfen in einem fremden Land zu sein. Die vielen Ähnlichkeiten zur deutschen Sprache erleichterte schnell den Aufbau eines Grundverständnisses der schwedischen Sprache. Mit einfachem schwedischem Radio und mit dem gekauftem Lieblingsbuch auf Schwedisch konnte ich mir selbst einiges an Schwedisch aneignen. Leider bin ich noch weit von einem fliessenden Level entfernt, aber es macht Spass sich selbst zu fordern und die Komfortzone zu verlassen.

Nächste Woche startet die zweite Periode mit zwei Modulen «Methods Tool Course for Geospatial Information Science» und «Theory and Practice of Urban Planning». Ich bin schon gespannt was mich erwartet und was ich in mein Wissens-Rucksack packen kann. Auf jeden Fall werde ich euch im Sommer updaten, wie ich die zweite Hälfte gemeistert habe.

Schweden erleben

So und jetzt komme ich zum eigentlichen Teil des Aufenthalts – Ausflüge, Freundschaften, Leben. Ich bin begeistert von Schweden, die Natur, die Stille, die Weite – einfach alles. Durch ein Willkommens-Meeting der Hochschule wurde eine Gruppe auf einem Messenger-Dienst eingerichtet, um sich zeitnah kennenzulernen. Am selben Tag trafen sich einige zu einem Abend-Kennenlern-Spaziergang, durch das naheliegende Naturreservat in Sätra, dem Ortsteil, in dem ich in Gävle für die Zeit meines Auslandsaufenthalts wohne. Schnell zeigte sich, dass die Leute super sind und ähnliche Einstellungen hatten, sonst wären sie kaum im Erasmus-Programm dabei. Im Januar hiess es sich kennenlernen mit gemeinsam gekochten Abendessen, Spiele spielen und vielen Spaziergängen. Im Februar sind wir einige Tage nach Västervik weggefahren, um die Schären auszukundschaften, haben ein Krimidinner veranstaltet, besuchten Eishockey-Spiele, haben winterlichen Sport betrieben, einige Cities abgeklappert und einfach gute Gespräche in guter Gesellschaft gehabt. Ich lerne stetig neue Individuen und Kulturen kenne, was oft augenöffnend sein kann und mich definitiv weiter im Leben begleiten wird.

Vor etwa einer Woche erlebte ich die bis jetzt ereignisreichste Reise ins schwedische Lappland nach Hemavan/Tärnaby. Eine volle Lappland-Experience wie aus dem Bilderbuch: Nordlichter, einen Elch über die Strasse gehen sehen, Schnee, soweit das Auge reicht, gefrorene Seen, harte Pisten inkl. Après-Ski, bei welchen wir neue schwedische Freundschaften geknüpft haben, Sauna, Schneemobil-Touren, Schneeschuhwanderung, Eisbaden, wobei ich dabei als Kamerafrau agiert habe und zu guter Letzt neun Stunden Autofahrt hin und zurück und wir sind nur durch einen Bruchteil des Landes gefahren. All diese Aktivitäten und Erlebnisse wurden zusätzlich noch mit durchgehendem Sonnenschein gekrönt. Wenn das bereits in der ersten Hälfte passiert ist, wie wird dann die Zweite werden?

Ihr wollt sicher noch wissen wie das Klima und die Dunkelheit im hohen Norden war. Nun, ja im Januar war es schon düster, wenn die Sonne erst um neun Uhr aufgeht und die Dämmerung bereits um 15 Uhr einsetzt. Doch dadurch, dass ich mich zuerst einleben musste und so viel Neues auch anstrengend war, war ich insgeheim froh schon früh ins Bett gehen zu können, weil ich automatisch früher müde wurde. Es wurde dann aber schnell heller und mittlerweile ist es in etwa gleich lang hell wie in der Schweiz, wenn nicht sogar länger. Zum Wetter: es war nicht gross anders als in der Schweiz, einziger Unterschied: es ist einiges eisiger, was mit viel Kies und Spikes gut gehandhabt werden kann. Eine Information nebenbei: Hier wird ganzjährig Fahrrad gefahren, ausser es herrscht ein Schneesturm mit 40 cm Neuschnee, dann müssen sogar die Autos ausgebuddelt werden – Highscore auf dem Weg zur Uni: vier Autos.

Naturreservat ‘Biludden’ in der Nähe von Gävle direkt am Meer

Nun ich glaub ihr spürt wie viel Freude in mir herrscht und merkt wie viele Abenteuer ich bereits erlebt habe. Aber auch Tage in der Bibliothek oder zu Hause im Homeoffice gehören dazu, sonst würde es diesen Blogeintrag jetzt nicht geben. Das ist alles eine Frage der Work-Life-Balance, welche bei mir momentan eher auf Life und weniger auf Work beruht. Ich geniesse jedoch genau auch die Work-Tage, da ich mittlerweile eine andere Mentalität gegenüber der Arbeit habe als vor dem Aufenthalt. So schön es jetzt auch ist, einige Stolpersteine, die Nerven und Geduld gekostet haben, hat es bei der Planung für das Auslandssemester trotzdem gegeben. Ich bin davon überzeugt, dass Steine im Weg die Destination schöner erscheinen lassen, denn dann weiss man, dass sich all die Steine gelohnt haben. Somit möchte ich euch dazu ermuntern trotz Unebenheiten weiterzumachen und persistent zu bleiben, es lohnt sich am Ende und übertrifft oftmals die Erwartungen.
Tack så mycket och ha en trevlig vecka.
(Übersetzung: Vielen Dank und eine schöne Woche.)

Autorin: Fiona Tiefenbacher, MSE-Studentin Profil Geomatics

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