Bachelor in Geomatik, Studierende berichten

Studierende berichten: GeomatikerIn ein Beruf, viele Welten – Ein Alltag als GeomatikerIn

20. Februar 2023

Mitten im Baustellenlärm der Grossstadt oder umgeben von idyllischem Vogelgezwitscher in den Voralpen, der Alltag als GeomatikerIn könnte nicht unterschiedlicher sein. Marion und Livia nehmen euch mit auf eine Reise in ihren täglichen Alltag als GeomatikerInnen. Sie zeigen auf wo trotz den vielen Unterschieden auch Gemeinsamkeiten liegen.

Marion:

Ein normaler Montagmorgen beginnt um 06.15 Uhr, wenn der Wecker klingelt. Aufstehen, Zähneputzen und schon geht es auf den Zug. Zum Glück beträgt mein Arbeitsweg mit dem öffentlichen Verkehr nur 10 Minuten, so dass ich pünktlich um 07.00 Uhr im Büro bin. Die Bürositzung startet um 07.15 Uhr. Da wird die ganze Woche besprochen, wer welche Termine und Aufträge hat. Danach lade ich die Daten für meine heutigen Aufträge auf die SD-Karte, ziehe mich um und räume das Material ins Auto. Nun geht es alleine zum ersten Auftrag nach Thalwil. Da soll ich Schachtprotokolle von drei Schächten erfassen. Als ich am Ziel ankomme, suche ich als erstes die Schächte mit dem Plan und öffne diese dann nacheinander mit einem Pickel. Die beiden ersten lassen sich gut öffnen, aber beim dritten funktioniert es nicht mehr ganz nach Plan. Glücklicherweise kommt mir ein Arbeiter der angrenzenden Baustelle zu Hilfe, da der Schachtdeckel sehr schwer ist und ich ihn nicht alleine mehr anheben kann. Dank ihm kann ich auch das dritte Schachtprotokoll ausfüllen.

Nach dem ersten Auftrag fahre ich weiter nach Gattikon, diesmal auf eine Baustelle. Hier mache ich eine Überwachung der Baugrube. Dazu muss ich zuerst noch neue Punkte an der Baugrubenwand installieren. Ich rüste mich hierfür mit einer Bohrmaschine, mehreren Reflektoren und Schlagschrauben aus. Mit den Schrauben können die Reflektoren an der Baugrubenwand befestigt werden. Zudem brauche ich auch noch eine Leiter, diese wird netterweise von einem der Arbeiter gehalten, damit ich auf zwei Meter Höhe die Löcher sicher bohren und die temporären Markierungen installieren kann. Nachdem nun alle neuen Punkte vor Ort versichert sind, kann die Messung beginnen. Dies dauert bis nach dem Mittag und der Auftrag zieht sich in die Länge, da die Baugrube sehr gross ist und mir immer wieder etwas von der Baustelle in die Quere kommt. Einmal ist es der Arm des Baggers oder ein andermal fährt ein Lastwagen genau in mein Sichtfeld. Aber dann ist es endlich geschafft. Da es schon nach 13.00 Uhr ist, freue ich mich sehr auf ein Mittagessen. Nach der verspäteten, aber verdienten Mittagspause geht es zurück ins Büro. Da räume ich das Material aus dem Auto und verabschiede mich von den orangen Kleidern. Danach kann ich die Auswertungen der Aufträge erledigen. Die Schachtprotokolle haben höchste Eile, denn der Auftraggeber will die Auswertung noch heute haben. Die Analyse der Überwachungsmessung ist aufwändiger als gedacht, denn die neuen Punkte müssen dem Plan und dem Protokoll hinzufügt werden. Nach der Berechnung der Messungen kann ich die Koordinaten der Punkte mit den vorherigen Messungen vergleichen und die Differenzen angeben. Wie erhofft liegen die Verschiebungen nur im mm-Bereich, so dass der Bericht den Auftraggeber nicht schockieren wird. Geschafft! Der Feierabend ist verdient.

Livia:

Mein normaler Arbeitstag beginnt kurz nach 6 Uhr früh mit einer gemächlichen Zugfahrt ins friedliche Schwarzenburgerland. Im Büro angekommen, wird das Material, welches unsere Instrumente und das Zubehör beinhaltet, im Auto verstaut und zu zweit losgefahren. Der momentane Auftrag ist eine Neuvermessung, die sich über Monate hinweg zieht. Diese liegt in einer der ländlichen Gemeinden in den Voralpen. Wenn man weit weg vom Stadtleben und Grossbaustellen arbeiten möchte, ist dies genau der richtige Arbeitsplatz. Umgeben von Vogelgezwitscher und dem Muhen der Kühe vermesse ich die Gebäude und die darum liegende Grenzpunkte neu. Um die etwa 100 Jahre alten Steine zu finden, kämpfen wir uns nicht selten durchs dichte Gebüsch oder den steilen Wald, und nicht zu vergessen, mit Rucksack oder Tachymeterkiste am Rücken. Die Arbeit kann sehr anstrengend sein, doch man unterstützt sich als Team und bei aufmunterndem Smalltalk geht der Tag schnell vorbei.

Die Kaffeepause gibt es pünktlich um 9:00 Uhr im Auto, da man häufig zu weit weg von einem Restaurant ist. Nach der Stärkung geht es mit der Arbeit weiter. Mit Hilfe des GNSS oder Tachymeter stecke ich die Grenzpunkte ab und nach mehr oder weniger langem Suchen messe ich den gefundenen Stein neu. Ich bekomme bei solchen Grossprojekten schnell Routine und so kommt man in einem eingespielten Team auch schnell voran. Am späten Nachmittag, zurück im Büro, laden wir die Instrumente aus, schliessen diese an die Ladestationen an, füllen das fehlende Material im Auto auf und zu guter Letzt darf die Datensicherung nicht vergessen werden. Nach einem erfolgreichen Tag fahre ich zurück ins Stadtleben.

Das waren nur zwei von vielen Einsatzgebieten der Geomatik. In diesem Blog sieht man, dass dies ein sehr abwechslungsreicher Beruf ist. Trotz den Unterschieden des Berufsalltags, trifft man sich an der FHNW für das Geomatikstudium. Der Austausch mit den Anderen ist ein wichtiger Teil im Studium. So lernt man den vielseitigen Alltag von anderen Studierenden als GeomatikerIn kennen.

Autorinnen: Marion Obrist und Livia Rubi, Studentinnen Bachelor in Geomatik im 4. Semester

zurück zu allen Beiträgen

Kommentare

Keine Kommentare erfasst zu Studierende berichten: GeomatikerIn ein Beruf, viele Welten – Ein Alltag als GeomatikerIn

Neuer Kommentar

×