Bachelor in Geomatik

Blockkurs Ingenieur-Geodäsie Mont Terri 2023

9. März 2023

Das Mont Terri Projekt ist ein internationales Forschungsprojekt zur hydrogeologischen, geochemischen und geotechnischen Charakterisierung einer Tonformation (Opalinus-Ton). Aktuelle Forschungsgebiete sind die Lagerung radioaktiver Abfälle in einem geologischen Tiefenlager sowie die Einlagerung von CO2 im Untergrund. Die eigentlichen Forschungsarbeiten finden im Felslabor Mont Terri in St. Ursanne statt, welches sich 300 m unter der Erdoberfläche und 1200 m vom Südportal des gleichnamigen Autobahntunnels entfernt befindet. Betrieben wird es vom Bundesamt für Landestopografie swisstopo.

Das Felslabor besitzt ein hochgenaues Grundlagen- und Deformationsnetz, welches im Rahmen des Blockkurses «Ingenieur-Geodäsie» in diesem Jahr (nach 2011, 2013, 2015, 2017 und 2021) von der FHNW bereits zum 6. Mal gemessen wird. In den vergangen 4 Jahren gab es viele Aktivitäten in der neuen Galerie18, wo neue Experimente angelaufen sind, welche durch bauliche Massnahmen entsprechende Einflüsse auf das umliegende Gestein und somit auch auf die Fixpunkte ausüben. Diese künstlich erzeugten geologischen Veränderungen, welche auch durch natürliche überlagert sind, gilt es, hochgenau zu erfassen, um den bisherigen Trend weiter zu verfolgen und damit die Zeitreihenanalyse weiterzuführen. Ein spezieller Fokus liegt in diesem Jahr auf der Untersuchung des Einflusses von systematischen Effekten auf die Koordinatenbestimmung in der Galerie18. Sie treten insbesondere entlang dem Polygonzug, welcher durch die Sicherheitsgalerie (4.4 Km) vom Nord- zum Südportal führt, auf.

Studierende des 6. Semesters werden sich vom 13.- 17. März 2023 mit der korrekten Erfassung und Aufbereitung der umfangreichen Daten (langstatische GNSS-Messungen, Präzisions-Tachymetrie und Azimut-Bestimmungen mit Präzisionskreisel) beschäftigen. Zum ersten Mal kommt der neue Highend-Tachymeter TS60 von Leica Geosystems AG zum Einsatz, der die bisher eingesetzten TS30 und TM30 ablöst. Erste Untersuchungen und Erfahrungen im Rahmen der Kalibrierung lassen darauf schliessen, dass die Distanzen nochmals genauer als bisher erfasst werden können (0.3 mm → 0.1 mm). Wir sind gespannt auf die Resultate.

Insgesamt werden 8 Studierende der FHNW sowie eine Lehrlingstochter und ein Praktikant der swisstopo daran beteiligt sein. Ziel ist es, eine Lagegenauigkeit von <= 1.0 mm (1s) der Punkte im Felslabor Mont Terri zu erreichen. Um das zu ermöglichen, wird von den Studierenden höchste Konzentration und Präzision sowie zuverlässiges Arbeiten abverlangt. Die umfassenden Auswertungen und Analyse der Resultate finden während der Bachelor-Thesis durch zwei Studierende statt. Sämtliche Messungen (seit 2007) werden mit einer sogenannten Multiepochalen Ausgleichung ausgewertet.

Ein spezieller Dank geht an dieser Stelle an die Mitarbeiter der swisstopo, welche den Blockkurs personell und instrumentell unterstützen. Zudem danken wir der ETH Zürich, der Firma Leica Geosystems AG und der ristag ag für die geschätzte instrumentelle Unterstützung, ohne die ein solch grosses geodätisches Ausbildungs-Projekt nicht in diesem Umfang durchführbar wäre.
Weitere Informationen können den Projekt-Webseiten der FHNW/IGEO Startseite – Geodätisches Grundlagen- und Deformationsnetz Felslabor Mont Terri (fhnw.ch) und des Projekts Mont Terri http://www.mont-terri.ch entnommen werden.

zurück zu allen Beiträgen

Kommentare

Keine Kommentare erfasst zu Blockkurs Ingenieur-Geodäsie Mont Terri 2023

Neuer Kommentar

×