Geomatik-Herbst-Kolloquium 2023: Komplexe Bahn- und Bauüberwachungen

In diesem Semester eröffnete das Kolloquium mit zwei Absolventen der FHNW. Fabian Nebel und Simon Abächerli von Trigonet stellten ihre Monitoring-Lösung vor. Ihr selbst entwickeltes System präsentierten sie anhand eines Projekts, das von allen, die regelmäßig den Campus besuchen, zumindest am Rande wahrgenommen wird. Es handelt sich um die Überwachung der Erneuerung der Brücke, die von der Campusseite des Bahnhofs über die Gleise in Richtung Hardwald führt. Dabei kommen mehrere Totalstationen zum Einsatz, die regelmäßig verschiedene Reflektoren vermessen. Auf dem Überwachungsperimeter werden über das gesamte Projekt die Gleisanlagen, Masten, Rampen, die Brücke, das Rückbaugerüst, die Gebäude und die Hilfsbrücke auf Verschiebungen, Setzungen und das Stellwerk auf Erschütterungen überwacht. Über die Baustelle wird dann ein Netzausgleich berechnet, um die einzelnen Messungen der verschiedenen Stationen konsistent miteinander zu verknüpfen. In dieser Ausgleichung werden vergangene und neue Messungen miteinander kombiniert und dann mittels LTOP ausgewertet. Die Resultate können dann auf der Plattform von Trigonet eingesehen und über die Zeit analysiert werden. Bei einer Grenzwertüberschreitung wird dann automatisch alarmiert.

Um die optimalen Instrumentenstandorte herauszufinden, wurde bereits für die Bewerbung auf die Ausschreibung eine Sichtbarkeitsanalyse der verschiedenen Standorte der Stationen und der Überwachungspunkte erstellt. Mithilfe eines 3D-Modells der Umgebung und den Informationen der Bauleitung (Kranstandorte, Schutznetzstandorte etc.) konnte so ein Modell der Umgebung mit den vorhersehbaren Hindernissen über den gesamten Zeitraum der Baustelle erstellt werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Sichtlinien zu den über 1000 zu überwachenden Punkten über den Bauprozess hinweg erhalten bleiben und die Stationen miteinander verknüpft werden können.

Wir danken Simon Abächerli und Fabian Nebel herzlich dafür, dass sie sich die Zeit genommen haben, ihr Projekt vorzustellen, und freuen uns darauf, den sichtbaren Teil des Systems zu be-obachten, während wir auf den nächsten Zug warten. Vor diesem Vortrag stellten Christoph Hess von Geo+Ing und Philippe Lebert von FGS die neuesten Entwicklungen im Netz der Berufsverbände vor, wie weit die Fusion der Vereine schon fortgeschritten ist und wie das Spiders-Web aufgebaut ist. Abschließend spendierten die Berufsverbände einen Netzwerk-Apéro, bei dem ein reger Austausch stattfand.