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Erzähl mal... Manuela Ammann

Mein Weg in die Geomatik hat mit dem Berufskundeunterricht im zweiten Jahr der Sekundarschule begonnen. Dort stiess ich eher durch Zufall auf den Beruf Geomatiker*in EFZ. Ich las den Stellenbeschrieb und wusste: Das will ich machen!

2012 begann ich meine Lehre als Geomatikerin und war begeistert von meiner Tätigkeit. Geomatik ist extrem vielfältig. Es gibt Arbeiten draussen und drinnen und da man oft «Grundlagen» für verschiedene Themen liefert, kann man als Geomatikerin in genauso viele Themen hineinschauen. Dementsprechend ist nicht nur die Arbeit selber vielseitig, sondern auch die Thematik an sich. Da ich schon immer an Vielem interessiert war, kam mir das sehr entgegen. Und wer möchte schon nicht bei schönem Wetter draussen arbeiten und sich bei Regen doch lieber an den Bürotisch verkriechen? Natürlich geht das nicht immer, aber oft kann man die Arbeit am Wetter anpassen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass wir die Ergebnisse auch visualisieren, sei es als einfache Grafiken oder komplizierte Landkarten. Das sichtbare Endprodukt ist nicht nur für einen selbst befriedigend, sondern auch für andere, die die Grafik, die Daten oder die Landkarte nachher nutzen, äusserst hilfreich.

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Messen und visualisieren - Manuela Ammann schätzt die Vielseitigkeit der Arbeit im Freien wie auch im Büro und die direkt sichtbaren Ergebnisse ihrer Arbeit.

Im letzten Lehrjahr war für mich klar, dass ich mehr über das Thema Geomatik lernen wollte. Zudem kam der Wunsch auf, irgendwann einmal als Lehrerin tätig zu sein. Also meldete ich mich noch im letzten Lehrjahr für das Geomatikstudium in Muttenz an. So schloss ich 2016 nicht nur meine Lehre ab, sondern machte mich auch gleich auf eine neue Reise, nämlich die an die FHNW nach Muttenz.

Im Studium lernte ich die Vielseitigkeit des Berufes der Geomatikingenieur:innen kennen. Während ich in der Lehre vor allem draussen am Instrument gearbeitet hatte oder die Amtliche Vermessung nachführte, kam ich auf den Geschmack der Geoinformatik und Photogrammetrie. Da im Bachelorstudium die Ausbildung sehr breit ausgerichtet ist, wollte ich mein Wissen mehr in diese Richtungen vertiefen. Da kam das Masterstudium genau richtig, da dort die Module und auch die Vertiefungsprojekte selber gewählt werden können. Damit hatte ich mehr Entscheidungsfreiheiten über meine Ausbildung. Und um das Ganze auch gleich in der Praxis anwenden zu können, bewarb ich mich zusätzlich als Wissenschaftliche Assistentin im Institut Geomatik. Und da bin ich nun: In meinem letzten Jahr des Masterstudiums und schon zwei Jahre als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im IGEO.

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Manuela findet die Drohne ein «sehr cooles Tool», das Arbeit und Spass verbindet.

Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin darf ich in der Lehre als Übungsleiterin oder Projektbetreuerin mithelfen. Dazu darf ich mich an verschiedene Projekte beteiligen. Damit kann ich meinen früheren Wunsch, Berufsschullehrerin zu werden, schon ein bisschen nachgehen, aber trotzdem Erfahrungen in Projektarbeiten sammeln. Gerade weil ich meine Ausbildungen jeweils direkt nacheinander gemacht habe, verfüge ich noch nicht über viele verschiedene berufliche Erfahrungen. Das kann ich nun ändern. Dadurch, dass ich an vielen verschiedenen Projekten mitarbeiten kann, lerne ich sehr viel. Zudem geniessen wir am Institut viel Freiheit, was ich sehr schätze, sodass ich die Arbeit gut meinem Studium anpassen kann. So kann ich das Gelernte gleich anwenden und profitiere fachlich von der Zusammenarbeit und dem Austausch mit den Dozierenden und Fachpersonen im Institut.

Momentan arbeite ich an einem Projekt, bei dem ein Gebiet photogrammetrisch rekonstruiert und das Modell dann mit einer Fahrradhochbahn ergänzt wird. Damit kann visualisiert werden, wie so eine Fahrradhochbahn zukünftig aussehen könnte. Zudem kann beispielsweise simuliert werden, wo der Schatten durchwandert oder es kann sogar mittels VR Technologie die Rolle eines Velofahrers eingenommen werden, der über die Fahrbahn fährt.

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Das BIMAGE Backpack ist ein tragbares Mobile Mapping System, das am Institut Geomatik der FHNW entwickelt wurde.

Ziel des Projekts ist es, eine genaue 3D Abbildung der Realität zu schaffen. Dazu werden draussen Bilder mit unserem Messtöfli und dem BIMAGE Backpack sowie auch mit der Drohne aufgenommen. Zudem werden Passpunkte im Gelände bestimmt, um das Modell auch zu georeferenzieren. Anschliessend werden diese Bilder zu einem 3D Modell berechnet und mit den Passpunkten orientiert.

Meine Aufgabe am Anfang war es, eine Messkampagne so zu planen, dass das ganze Gebiet effizient aufgenommen werden kann. Dann kam die Befahrung selber und die Messungen der Passpunkte. Darauf folgt die Aufbereitung der Daten, wobei wir unter anderem die Bilder anonymisieren und die Verzeichnung wegrechnen. Und dann geht es um die Rekonstruktion des Modells. Das wird mit einer Software gemacht und die Parameter müssen richtig gewählt werden und die Passpunkte müssen abgesetzt werden. Wenn das Modell erstellt ist, können noch Nachbearbeitungen gemacht oder andere Modelle wie die Fahrradhochbahn in Szene gesetzt werden.
Mir gefällt, dass mittels einfachen Bildern ein nahezu realistisches und komplexes 3D Modell erstellt wird. Und dass ich bis A bis Z dabei bin, bei Planung der Messkampagne, der Durchführung, der Datenaufbereitung und der Auswertung.

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Wenn Manuela mit dem Messtöffli unterwegs ist, erregt das Aufmerksamkeit und führt nicht selten zu interessanten Gesprächen.

Auch mit dem Messtöfli durch die Gegend zu düsen, ist schon sehr amüsant, auch wenn die Geschwindigkeit etwas limitiert ist und sich das nicht ganz gleich anfühlt, wie mit meinem privaten Motorrad. Aber das Töffli mit der grossen gelben FHNW Tafel fällt auf und daher wird man oft angeschaut oder die Leute kommen und fragen, was wir da machen. Das ist leicht erklärt: Wir nehmen 360° Bilder auf und erfassen so das ganze Gebiet. Wenn ich nicht draussen bin, ist die 3D-Rekonstruktions-Software mein liebstes Tool. Ich bin noch immer fasziniert, wie wir aus Bildern ein 3D-Modell eines ganzen Quartiers machen können.

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Manuela gefällt es sehr, als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Lehre als Übungsleiterin oder Projektbetreuerin mitzuhelfen. Sie ist auf vielen Werbemitteln der Hochschule zu sehen, um mit ihrer Freude an der Thematik künftige Generationen für die Geomatik zu begeistern.

Seit kurzem hängt im FHNW Zug ein Bild von mir, auf dem ich mit einer Drohne vor dem FHNW Campus zu sehen bin. Die Drohne ist schon ein sehr cooles Tool! Da verbindet sich für mich die Arbeit und etwas Spass. Durch die Gegend zu fliegen und gutes Bildmaterial zu generieren ist eine tolle Sache. Ein weiterer Vorteil einer Drohne ist, dass man mit ihr nur bei gutem (idealerweise bewölktem) Wetter draussen arbeiten kann. Bei Regen geht das leider nicht.

Für meine berufliche Zukunft wünsche ich mir, dass ich meinen Master erfolgreich abschliessen kann und danach eine spannende Stelle mit diversen Projekten finde. Daneben hoffe ich, weiterhin mit Studierenden oder Lernenden arbeiten zu dürfen und ihnen die Freude an der Geomatik mitgeben zu können. Des Weiteren wünsche ich mir auch, dass Geomatik etwas bekannter wird. Heute muss ich stets erklären, was Geomatik ist – dabei kam schon jeder in Kontakt mit ihr und die meisten nutzen sie täglich. Geomatik ist nicht nur spannend, sondern einfach überall.

Weitere Stories

In der Reihe «Erzähl mal…» geben Mitarbeitende und Studierende der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW Einblicke in Projekte, Themen oder Gremien, die ihnen am Herz liegen. Bisher haben die folgenden Personen erzählt:

Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik Hofackerstrasse 30 4132 Muttenz
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