Spitäler auf Social Media während der Pandemie: Was wurde gepostet und was hat's gebracht?
Die Studie untersuchte, wie Schweizer Spitäler ihre Social Media Kanäle während den ersten Monaten der Pandemie einsetzten.
- In den ersten Monaten der Covid19-Pandemiekrise nutzten die Schweizer Spitäler die Social-Media-Plattformen häufiger als sonst, wobei Twitter und Facebook die am häufigsten genutzten Plattformen waren. Jedoch nahm die Zahl der Posts bereits nach einem Monat wieder signifikant ab.
- Die Mehrheit der Posts erzeugte nur eine sehr geringe Antwort (Likes, Kommentare, Teilen). Die Spitäler waren nicht in der Lage, ihre Follower nachhaltig zu engagieren und damit auch zu informieren. Spitäler, die bereits vorher und auch während der Pandemie regelmässige Posts absetzten, konnten eine aktivere Gemeinschaft aufbauen (z.B. HUG - Hopitaux Universitaires de Genève).
- Nur eine sehr kleine Anzahl von Beiträgen führte zu hitzigen Diskussionen in den Kommentaren. Diese viralen Beiträge enthielten Informationen über die Krankheit, die Impfung oder drehten sich um Kinder und Covid19.
Dies zeigt, dass
- die allermeisten Schweizer Spitäler das Potenzial der Social Media Kanäle in der Pandemie nicht genutzt haben.
- nur Spitäler, die bereits vorher regelmässig über Social Media Kanäle kommunizierten, ihre Follower nachhaltig einbinden konnten.
- die Posts zu wenigen Interaktionen mit den Usern führten. Kein Post ging viral mit einer negativen Botschaft (Shitstorm).
- vor allem Facebook und Twitter genutzt wurde: Youtube, wohl auch aufgrund des höheren Aufwandes eher selten und Instagram, obwohl einfach zu bedienen und sehr interaktiv, fast nicht benutzt wurde.
Spitälern spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung glaubwürdiger und zuverlässiger Informationen über medizinische Themen während einer Pandemie. Über Social Media Kanäle können sie mit ihren Followern in Kontakt treten und Fakten und Informationen für Patienten, Mitarbeitende, Medien und die allgemeine Öffentlichkeit bereitstellen. Social Media Kanäle verbreiten Informationen sehr schnell, was sie zu einem leistungsfähigen Instrument für die Spitäler macht. Sie können zur Früherkennung, zur Sensibilisierung für Pandemien, zur zeitnahen Informations- und Faktenübermittlung, zur Überwachung und zur Anleitung von krisenrelevantem Verhalten und Einstellungen eingesetzt werden.
Social Media Kanäle sollten verstärkt in die Krisenkommunikation einbezogen werden. Auch empfehlen wir, Social Media Kanäle für mehrere Ziele einzusetzen (Information, Sensibilisierung, Faktencheck u.a.) und verschiedene Zielgruppen anzusprechen (Patienten, Angehörige, Mitarbeitende, Politik, Medien u.a.).