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Die vier grössten der Welt im Gespräch mit den Studierenden

Die „Big Four“, die vier weltgrössten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, gemeinsam an der Hochschule für Wirtschaft FHNW? Aber ja: Rund 40 Studierende trafen sich mit deren Vertretern, um mehr über den Beruf des Wirtschaftsprüfers zu erfahren und ihr Netzwerk auszubauen. Sie taten dies an einem Anlass, der von allen Seiten gelobt wurde und sicher nicht das letzte Mal stattgefunden hat.

Text von Flavio Fuoli.

Es war ein ungewöhnlicher Anblick im Studiensaal 5.0H06 im Campus Brugg-Windisch. An drei Tischgruppen sassen junge Leute und führten einen regen Gedankenaustausch. Gekommen waren Vertreter der „Big Four“, Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PwC, die in ihre Arbeits- und Lebenssituation Einblicke ermöglichten und den Studierenden der Hochschule viel Wissenswertes mit auf den Weg gaben.

„Es ist ein spezieller Anlass“, sagte denn auch zur Begrüssung Professor Stephan Burkart, der als Leiter Career-Services den Anlass mitinitiierte. Speziell, weil es erstmals gelungen war, Vertreter der „Big Four“ an einem Abend zusammenzubringen. Saskia Heller, ehemalige Studierende der Hochschule, und heute bei Deloitte im HR-Bereich tätig, hatte ihre jungen Kolleginnen und Kollegen aus den vier Unternehmen an die Hochschule geholt und den Anlass organisiert.

„Ihr dürft alles fragen, auch Ungewöhnliches“, erklärte sie den rund 40 Studierenden, die an den drei Tischgruppen Platz genommen hatten und nach einer gewissen Zeit rochierten. Dort erwarteten sie jeweils vier junge Berufsleute, die zu den drei Themen Prüfung zum Wirtschaftsprüfer, neue Technologien im Bereich Wirtschaftsprüfung sowie Tipps und Tricks zur Bewerbung unkompliziert und kompetent Auskunft erteilten. Anwesend an diesem aussergewöhnlichen Abend waren auch Vertreter von EXPERTsuisse, dem Expertenverband für Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand, der unter anderem die Studiengänge zum diplomierten Wirtschaftsprüfer organisiert.

„Motivation zählt mehr als Noten“

Im rund anderthalbstündigen Workshop starteten die beiden Seiten ohne Anlaufschwierigkeiten, es fand ein reges Frage-und-Antwort-Spiel statt. Am ersten Tisch wurde etwa gefragt, wie lange die Ausbildung dauert (mit Master drei, mit Bachelor vier Jahre), ob es die Prüfung in Modulen abgelegt werden kann, oder ob es eine einzige Schlussprüfung gibt (jedes Jahr werden Module abgeschlossen, am Schluss gibt es zwei mündliche Abschlussprüfungen und den Rest schriftlich). Ferner erfuhren die Studierenden, darunter auffallend viele Frauen, dass die meisten Standorte der Schule zum Wirtschaftsprüfer in Zürich liegen und die Prüfung ebenfalls in der Region Zürich abgehalten wird. Ferner bekamen sie zu hören, dass gute Vornoten von der Hochschule zwar einen Vorteil in der Ausbildung bringen, die Motivation jedoch wichtiger als Noten ist.

Am zweiten Tisch, Thema technische Entwicklung, war zu hören, dass man sicher Excel braucht sowie spezifische Programme zur Datenauswahl. Man kann sich als Wirtschaftsprüfer auch auf den IT-Bereich fokussieren. Überhaupt falle durch die Technisierung des Berufs viel Routinearbeit weg, was den Beruf interessanter gestaltet. Wichtig ist auch, in Sachen Cyber Security dranzubleiben.

„Auf was schaut ihr bei der Bewerbung als erstes“, fragte eine Studierende an Tisch drei. Der CV und dann das Motivationsschreiben, war die Antwort. Beim CV, erfuhr man aus erster Hand von den vier HR-Fachfrauen, betrachten sie immer zuerst das Foto. Ein sympathisches Lächeln ist dabei viel wert. Gute Noten ist nur einer von vielen Faktoren, wichtiger ist das Motivationsschreiben, wo man schaut, ob die Bewerberin oder der Bewerber zum Job passen.

Fachhochschulabgänger sind begehrt

Professor Burkart, der die Idee dazu hatte, zeigte sich am Schluss sehr angetan von der Veranstaltung. «Die vier Grossen suchen stets viele junge Leute und viele unserer Studierenden gehen in die Wirtschaftsprüfung. Von unserem Studium her ist es gegeben, dass viele diesen Weg einschlagen. Viele kennen sich mit Zahlen aus, für diese ist es oft so, dass sie diese Berufswahl treffen».

Sehr zufrieden über den Abend zeigte sich auch Organisatorin Saskia Heller. „Es hat sehr gut funktioniert. Ich habe auch von den Studierenden sehr gute Rückmeldungen erhalten. Das Ziel der ‘Big Four’ ist, mehr in diese Richtung zu unternehmen. Wir werden diesen Anlass sicher wiederholen.“ Diese Art der Veranstaltung komme auch den grossen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften entgegen. Weil die Studierenden aus sehr vielen Veranstaltungen auswählen können, habe man als einzelne Firma manchmal Mühe, genügend Anmeldungen zu erhalten.

„Mir gefiel er sehr gut, ich konnte von diesem Anlass profitieren“, äusserte sich Naomi Castatoro, Betriebsökonomie-Studentin im fünften Semester, nach den anderthalb Stunden. Gut fand sie die Organisation mit den drei verschiedenen Tischgruppen. „Ich bekam einen Eindruck von den Leuten, die bei den ‘Big Four’ arbeiten. Und ich bin, ohne Vorwissen gekommen, sehr gut über das Thema Wirtschaftsprüferin aufgeklärt worden, auch darüber, wie eine Bewerbung auszusehen hat.“ Sie empfiehlt den Anlass unbedingt zu wiederholen: „Auch den Studierenden der nächsten Studiengänge soll diese Information geboten werden.“

Sehr zufrieden mit der Veranstaltung zeigten sich auch die drei Vertreter von EXPERTsuisse, Marco Hürsch, Präsident der Sektion Aargau, Maren Fritzsche, Lehrgangsleiterin in Wirtschaftsprüfung, sowie Mathias Dietrich, Wirtschaftsprüfer und Absolvent der Hochschule Nordwestschweiz. Sie betonten, eine solche Veranstaltung füge sich wunderbar in ihre Nachwuchsförderungsstrategie ein. Die teilnehmenden Studentinnen und Studenten seien ihre künftigen Mitglieder. Sehr gelungen fanden sie die Idee, dass junge Leute von den „Big Four“ jungen Studierenden ihre Tätigkeitsgebiete vorstellen. Dies in einer Sprache der Jugend und in einer lockeren Atmosphäre. Die Hochschule für Wirtschaft FHNW sei wichtig für die Branchenorganisation. Sie hätte den Vorteil, dass deren Studierenden zuvor meistens in einem Beruf gearbeitet haben und dadurch über einen Praxisbezug verfügten.

Der Anlass darf als überaus gelungen bezeichnet werden. Vor allem für die Studierenden. Wie sagte doch Professor Burkart zu Beginn zu ihnen: „Geniesst es, profitiert und baut euer Netzwerk auf.“ Das werden sie wohl getan haben.

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