Erste Studie zur Schweizerdeutsch sprechenden sozialen Roboterassistenz in Pflegeheimen gestartet
Ein Forschungsteam der Hochschule für Wirtschaft FHNW testet erstmals in Pflegeheimen einen sozialen Roboter, der dank Microsoft Azure und ChatGPT Schweizerdeutsch versteht und spricht. Die Studie untersucht, wie Bewohner:innen auf solche Interaktionen reagieren und ob die technische Umsetzung eine natürliche Konversation ermöglicht. Ziel ist es, die Potenziale dieser Technologie für den Pflegealltag zu evaluieren.
Verstehen und sprechen Roboter bald fliessend Schweizerdeutsch? In Pflegeheimen kann die Sprachbarriere ein entscheidender Faktor sein, ob Bewohner:innen mit einem sozialen Roboter interagieren oder ihn ignorieren. Fehlt die Fähigkeit, Dialekte wie Schweizerdeutsch zu verstehen und zu sprechen, kann dies zu Frustration und Distanzierung führen, anstatt zur gewünschten sozialen Bereicherung. Dadurch bleibt das Potenzial sozialer Roboter im Pflegebereich ungenutzt, und Chancen für soziale Interaktion, emotionale Unterstützung und kognitive Anregung gehen verloren.
Technologische Umsetzung
Dank der rasanten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz können moderne Sprachmodelle wie ChatGPT heute in mehreren Sprachen kommunizieren und nahtlos zwischen ihnen wechseln. Doch wie gut funktioniert das mit Schweizerdeutsch?
Im Rahmen des Innosuisse-Projekts «Werteorientierte Schweizer Roboter: Technische, soziale und organisatorische Einbettung in Pflegeinstitutionen» untersuchen Dr. Erich Studerus und Vivienne Jia Zhong vom Institut für Wirtschaftsinformatik, ob ein sozialer Roboterassistent dank dieser Technologie natürlich mit Menschen sprechen kann. Dafür nutzt das Robotersprachsystem den Advanced Voice Mode von ChatGPT, der Gespräche in Echtzeit ermöglicht und mit einer menschenähnlichen Stimme spricht. Die Spracherkennung erfolgt über Microsoft Azure, das Schweizer Dialekte versteht und verarbeitet.
Erste Erkenntnisse aus der Studie
Die ersten Tests im Regionalen Pflegezentrum Baden zeigen vielversprechende Ergebnisse: Der humanoide Roboter Pepper, ausgestattet mit dem entwickelten Sprachsystem, sorgte sowohl bei den Bewohner:innen als auch beim Pflegepersonal für grosse Begeisterung. Ein Bewohner brachte es auf den Punkt: «Ich bin absolut beeindruckt von der Intelligenz.»
Aus den bisherigen Befragungen und Beobachtungen geht hervor, dass der Schweizerdeutsch sprechende Roboter – abgesehen von wenigen Missverständnissen – erfolgreich mit den Menschen kommunizieren konnte. So brachte er einen Bewohner mit einem humorvollen Witz zum Lachen und gab auf Wunsch einer Bewohnerin sogar Pflegetipps für ihre Lieblingsblume.
Bedeutung für die Zukunft
Diese Studie bildet eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung des Robotersprachsystems und trägt dazu bei, die Kommunikation zwischen Mensch und Roboter noch natürlicher und reibungsloser zu gestalten. In den nächsten Schritten soll das System weiter verbessert werden, sodass der soziale Roboter in Zukunft noch besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen und eine sinnvolle Unterstützung im Alltag bieten kann. Für weitere Informationen oder bei Interesse an einer Zusammenarbeit kontaktieren Sie bitte Dr. Erich Studerus und Vivienne Jia Zhong.