Interview mit Dario Flückiger, Alumnus FHNW und Co-Organisator Faustball U18 WM und Frauen EM 2026 in Reiden
Dario Flückiger hat 2020 den Bachelor in Betriebsökonomie an der FHNW erfolgreich abgeschlossen.
Heute arbeitet er bei der Basler Kantonalbank als Teamleiter im Bereich Vertrieb Kommerzielle Kunden. Neben seinem Job bei der Bank engagiert er sich stark im Faustball beim Turnverein STV Vordemwald. Im Interview erklärt er, was ihm Job und Sport bedeuten und wie er Gelerntes aus dem Studium einbringt.
Faustball ist eine Randsportart. Wie bist du dazu gekommen?
Faustball und der Turnverein sind eine Familientradition. Bereits mein Opa war aktiver Spieler und auch meine ganze Familie ist im Verein aktiv. Es ist für uns mehr als ein Hobby: mit Freunden zusammen sein, alles Zwischenmenschliche, das in diesem Teamsport passiert, Ausgleich zum Beruf. Mit vielen in meinem Team spiele ich bereits von Kind auf zusammen, dies sind somit langjährige Freunde mit denen ich durch die gemeinsame Aktivität nach wie vor Zeit verbringen kann.
Du bist Teil des Organisationsteams für die U-18 Weltmeisterschaften und die Frauen Europameisterschaft im Juli 2026. Wie ist es dazu gekommen?
Der Turnverein STV Vordemwald hat schon mehrere Grossanlässe organisiert. Mit solchen Anlässen können wir etwas an die nächsten Generationen weitergeben. Die Anforderungen sind natürlich gross, vor allem für internationale Anlässe einer Randsportart: Die Finanzierung durch Sponsoring, die Unterbringung, Verpflegung und Verschiebung der Sportler:innen sowie das Management von bis zu 5'000 Zuschauer:innen über 4 Tage. Im Moment sind wir noch dabei weitere Sponsoren zu finden.
Worauf freust du dich am meisten, wenn du an die beiden Turniere denkst?
Ich freue mich auf Vieles. Der erste Erfolg wird sein, wenn alles aufgebaut ist und man realisiert, was man die letzten Jahre geplant und nun effektiv umgesetzt hat. Anschliessend sicherlich, wenn die Teams ihre Spiele abhalten und wir den Sport mit seinen Emotionen erleben dürfen. Aber auch die Zusammenarbeit mit Freunden und Familie und dass wir jungen Menschen aus anderen Ländern im Rahmen der Veranstaltung etwas von der Schweiz zeigen können, macht Spass. Auch wenn ich selbst noch nie an einem solchen Anlass spielen konnte, freue ich mich sehr darauf.
Wie bringst du deinen Beruf bei der Bank und dein Engagement im Faustball unter einen Hut?
Ich habe das Glück einen flexiblen Arbeitgeber zu haben. Ausserdem sind Selbstorganisation und ein strukturierter Tag sehr wichtig. Das Betriebsökonomiestudium hat mich gut darauf vorbereitet. Denn im Studium, Beruf und Sport sind Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz wichtig. Sowohl im Beruf als auch im Sport ist es mir wichtig die Leistung als Team zu bringen. Ausserdem nutze ich jegliche kleinen Lücken des Tages und fülle diese mit anstehen Tasks aus.
Welchen Rat würdest du Studierenden geben, die ihre Leidenschaft für Sport mit ihrem Beruf / Studium verbinden möchten?
Man sollte Immer versuchen die Erfahrungen in allen Bereichen zu kombinieren. Vieles vom Sport kann man auf die die Arbeit adaptieren und umgekehrt. So sind bspw. im Sport, wie auch in der Arbeit, viele verschiedene Persönlichkeiten in einem Team und man will in dieser Kombination als Team bestmögliche Leistungen bringen.
Welche Ziele hast du für dich persönlich nach den beiden Meisterschaften – sowohl sportlich als auch beruflich?
Sportlich haben wir letzte Saison knapp den Aufstieg in die Nati A verpasst. Das wollen wir in der kommenden Saison nochmals anpacken! Mit 30 Jahren gehöre ich zu den erfahreneren im Team und möglicherweise wird es künftig bald einmal Zeit, dass die jungen Spieler sich noch mehr etablieren können.
Beruflich sind mein Team und ich gerade in einer Phase, in der eine neue Strategie umgesetzt wird. Die Ziele sind unter anderem Transformationen in Prozessen in digitalen Angelegenheiten. Einerseits möchte ich mein Team und andererseits auch die Kernprozesse weiterentwickeln, um damit unsere Effizienz und das Kundenerlebnis zu verbessern
Wie siehst du die Zukunft des Faustballsports – in der Schweiz und international?
Faustball hat derzeit einen harten Stand. Viele Jugendliche sind nicht mehr an solchen Sportarten interessiert. Jedoch gibt es nach wie vor Leute, die das Ganze mit Herzblut anreissen. Deswegen sehe ich dennoch eine positive Zukunft. Man muss sich aber bewusst sein, dass es nie eine Profisportart sein wird, und es ist nicht zu erwarten, dass sie künftig plötzlich einen viel höheren Anklang erlangen wird.
Als inzwischen Teil vom schweizerischen Turnverband, ist dennoch eine Professionalisierung im Faustball angestrebt und das wird auf jeden Fall auch ein Schritt in die richtige Richtung zur Weiterentwicklung des Sports sein.
Wenn du zurückblickst: Welche Inhalte oder Module aus deinem Studium in Betriebsökonomie waren für dich besonders wertvoll?
Wir haben sehr praxisbezogen und viel in Gruppen an konkreten Projekten gearbeitet. Mit anderen zusammen ein Ziel zu erreichen, hat mich ideal auf meine jetzige Position vorbereitet. Auch das Austauschsemester in Krakau (Polen) war eine wertvolle Lebensschule im Bereich der menschlichen Entwicklung, die zudem neue Freundschaften geschaffen hat, mit denen ich nach wie vor in Kontakt bin.
Hast du noch noch eine Schlussbotschaft?
Unterstützt Events aller Sportarten. Besucht Spiele, egal in welchem Sport, Bekanntheit und Grösse. Unterstützt auch hin und wieder Anlässe, die ihr noch nicht kennt. Und kommt natürlich an unseren Event vom 23. – 26. Juli 2026 vorbei.😉



