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23.4.2021 | Hochschule für Wirtschaft

Moonshot Mission: Fundraising im digitalen Zeitalter

Von Basel über Berlin nach Ifakara (Tansania): Mit dem EMBA-Diplom der FHNW in der Tasche verfolgt Guy de Coulon mit seinem Startup eine konsequente digitale Neuausrichtung im Fundraising für Non-Profit-Organisationen (NGOs).

Das Startup Moonshot Mission zielt explizit auf Millennials und die Generation Z als Spender für soziale Organisationen ab. Klassische Sammelaktionen am Bahnhof, in der Fussgängerzone oder per Briefpost sprechen digital Natives wenig an. Mit Marketing im digitalen Raum und auf Social-Media-Plattformen können sie jedoch direkt und in ihrer vertrauten Umgebung angesprochen und abgeholt werden. «Dazu bauen wir eine professionelle Tech- Infrastruktur auf, bespielen Marketing Kanäle und investieren unsere ganze Zeit in dieses Projekt», sagt Guy de Coulon.

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Das Team von Moonshot Mission.

Moonshot Mission zielt dabei mit ihrer Botschaft direkt auf die Gewohnheiten der digitalen Generation ab: nicht nur Netflix und Spotify, sondern auch NGOs können mit kleinen Beträgen viel «Content» anbieten und unglaublich viel Gutes bewirken. «Moonshot ist eine Plattform für hoch effektive NGOs. Wir denken ähnlich wie Booking.com, Airbnb – indem wir uns in die Perspektive des Spenders versetzten. Nachweisbare Effektivität und Transparenz in den Prozessen sind dabei sehr wichtig. NGOs welche bei uns auf der Plattform sind, können für EUR 4.50 eine ganze Familie für ein Jahr mit sauberem Wasser versorgen oder für EUR 32.00 können sie mit einer Kataraktoperation eine Person vor Blindheit schützen», erläutert Guy das Geschäftsmodell.

Messbarer Impact

Transparenz und Vertrauen in das Spendenmodell schafft Moonshot Mission, indem es sich an den strengen Kriterien des Evaluierungsinstituts GiveWell, das NGOs nach greif- und messbaren Kriterien bewertet, orientiert. So soll sichergestellt werden, dass die gesammelten Spenden eine echte Wirkung erzielen. Den Spender*innen wird freigestellt, ob sie neben dem ausgesuchten Hilfswerk zusätzlich auch Moonshot Mission unterstützen möchten. Wenn nicht, gehen 100% der Spendengelder an die jeweilige NGO. Trotz, oder gerade wegen dieser Freiwilligkeit, unterstützen 70% der Spender*innen das Startup mit einem zusätzlichen Betrag, betont Guy. «Wir erhalten auch keine Fundraising Gebühren von den jeweiligen NGOs. Mit der freiwilligen Spende finanzieren wir unser Wachstum. Momentan arbeiten wir alle ohne Gehalt – oberste Priorität hat der technische Ausbau der Plattform und das Wachstum.»

Guy ist ein Treiber dieses ambitionierten Unterfangens. Nach seiner KV-Lehre bei Panalpina wagte er den Einstieg in den Bereich Treasury, bevor er sich in Berlin in einem Startup in der FinTech-Branche engagierte. Nach Berlin zieht es Guy zusammen mit seiner Frau nach Tansania, wo sie zusammen eine internationale NGO leiten. Gleichzeitig erwarb er im EMBA Controlling & Consulting FHNW wertvolle Kompetenzen und praktisches Knowhow. Nicht zuletzt schrieb er seine Master-Thesis zum Thema «Experiences as a manager of a rural Tanzanian NGO».

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Guy in Ifakara. 

Alle diese Erfahrungen lockten ihn, selber ein Unternehmen zu gründen. «Die Faszination an einem Startup ist der bei allen vorhandene Sinn für Gemeinschaft, und dass man als kleines Kollektiv mit hochgesteckten Zielen schnell weiterkommen will – frei von Politik, ausschliesslich am Resultat orientiert», fasst Guy seine Motivation zusammen.

Moonshot Mission hat seine Büros zwar in Berlin, Guy lebt und arbeitet aber in Ifakara, Tansania. Dort ist er auch heute nebenbei noch als Volontär für eine kleine lokale NGO tätig. «Diese Arbeit gibt mir Glaubwürdigkeit bei potentiellen Geldgebern und hilft auch, um meine Kolleg*innen in Berlin zu erden».

Moonshot Mission ist noch kein ganzes Jahr alt, aber die Zukunftspläne sind klar: den Kreis der Spender*innen im deutschsprachigen Raum vergrössern und das Portfolio erweitern nach dem Motto «Qualität vor Quantität». «Oft möchten wir schneller vorwärts machen, als es die externen Faktoren erlauben. Aber es gehört zum Unternehmertum dazu, sich immer wieder aufrappeln, besinnen, nicht nachlassen und es weiter durchzuziehen», so Guy.

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