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22.11.2018 | Hochschule für Angewandte Psychologie

Potential der Digitalisierung ist noch nicht ausgeschöpft

Hat die digitale Revolution in der Schweiz schon begonnen? Anlässlich des Forum Wirtschaftspsychologie 2018 gab Arbeitspsychologe Toni Wäfler einen Überblick über den aktuellen Stand der digitalen Entwicklung in Schweizer Unternehmen und warb für eine intelligente Kombination von Mensch, Technik und Organisation.

In seinem Vortrag stellte Arbeitspsychologe Toni Wäfler, Professor an der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, die Ergebnisse einer Befragung zum Stand der Digitalisierung in Schweizer Unternehmen vor, die er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der ETH Zürich durchführte. An der Befragung nahmen 1'183 Unternehmen aus 34 Branchen teil.

Digitalisierung birgt grosse Chancen für Schweizer Unternehmen

Die Studienergebnisse zeigten, dass Schweizer Unternehmen vor allem auf die Automatisierung, Effizienzsteigerung und Optimierung bestehender Geschäftsprozesse setzen und weniger auf innovative Prozesse und neue Geschäftsmodelle. Sie optimieren also das bisher Bekannte. Der ganz grosse Umbruch zeichne sich aber, laut Wäfler, bisher nicht ab. Die Veränderungen in den Unternehmen seien demnach nicht so weit fortgeschritten und neue technische Möglichkeiten würden nicht so umfassend genutzt, wie angesichts der Diskussion zum Thema Digitalisierung zu erwarten wäre.

Zukunft des Werkplatzes Schweiz

Wäfler wagte einen Blick in die Zukunft. Er schilderte mögliche Szenarien für die Arbeit der Zukunft und den Werkplatz Schweiz, die meisten davon optimistisch. Sehr wahrscheinlich sei, dass die Leistungsfähigkeit der Computer und die Lernfähigkeit der Softwareprogramme sich weiter schnell steigern werden. Heute sei bereits vieles möglich, das noch vor kurzem undenkbar gewesen sei, beispielsweise selbstfahrende Autos oder Gesichts- und Mustererkennung durch künstliche Intelligenz. Das funktioniere noch nicht perfekt, aber es werde immer besser.

Digitalisierung aktiv gestalten

Ziel sei, die technischen Möglichkeiten so mit menschlichen Fähigkeiten zu kombinieren, dass Mensch und Technik zusammen leistungsfähiger werden, sagte Wäfler. Letztendlich lägen Konkurrenzvorteile nicht in der Technik. Diese könne sich ein Konkurrent auch beschaffen. Vielmehr seien es die Mitarbeitenden, die mit den neuen Technologien mehr Nutzen schaffen könnten. Gerade für den Werkplatz Schweiz sei es daher wichtig, die Digitalisierung aktiv zu gestalten und dabei spezifisch menschliche Fähigkeiten wie Expertise und Kreativität, aber auch Engagement, Verantwortungsübernahme oder Empathie zu fördern. Wäfler fasste zusammen: «Konkurrenzvorteile entstehen dann, wenn es gelingt, den Menschen mit den digitalen Systemen und Robotern clever zu kombinieren».

Podiumsdiskussion

In der anschliessenden Podiumsdiskussion sprachen Vertreter und Vertreterinnen Schweizer Unternehmen über den Stand der digitalen Entwicklung in ihren Unternehmen. Über einen Punkt war man sich auf dem Podium schnell einig: Schweizer Unternehmen sind gefordert mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten. Entscheidend für ein Gelingen dieser Transformation sei die gelungene Gestaltung der Kooperation von Mensch, Technik und Organisation. Die Arbeitspsychologie könne hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Auf dem Podium

  • Dr. Sandra Peter, Head of Organisational Development@Informatik, Helsana Versicherungen AG
  • Andreas Richter, Head of Supply & Production Network, ABB Turbo Systems AG
  • Prof. Dr. Toni Wäfler, Dozent, Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW
  • Michael Wenger, Mitglied der Geschäftsleitung, Wenger Automation & Engineering AG
  • Moderation: Dr. Felix Frei, AOC Unternehmensberatung Zürich

Forum 2019

Der Austausch zwischen Hochschulforschung und Unternehmenspraxis steht im Zentrum des Forum Wirtschaftspsychologie. Das Forum wird jährlich von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW und der Alumni-Organisation der Hochschule organisiert. Das nächste Forum findet am Mittwoch, 28. November 2019 zum Thema "Führung in der Arbeitsorganisation von morgen – der Beitrag der Angewandten Psychologie" statt.

Weitere Informationen

www.forum-wirtschaftspsychologie.ch

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