CAS Mindful Leadership: Den Weg zu einer gesunden Arbeitskultur schaffen!
Gesunde Selbstführung, mehr Klarheit im Alltag und tragfähige Beziehungen im Team: Das neue CAS-Programm «Mindful Leadership» vermittelt zentrale Kompetenzen für eine zeitgemässe Arbeits- und Führungspraxis. Ein Interview mit Dozentin Sarah Bestgen.
Was ist der Grundgedanke hinter dem CAS «Mindful Leadership»?
Sarah Bestgen: Unsere ursprüngliche Motivation stammt aus dem «CAS Leiten von Teams», in dem wir Grundlagen von Teamführung vermitteln. Von dort wissen wir, dass der Bedarf an Tools, die dabei helfen, mit dem Führungsalltag zurecht zu kommen, sehr gross ist. Das klassische Bild ist: Es brennt an jeder Ecke und man weiss gar nicht, wo man zuerst löschen soll. Man kümmert sich um den Umgang mit schwierigen Situationen und um das Hin-und-Hergezogen-Werden zwischen den Fronten. Der Fokus liegt auf Tools: «Mit welchem Modell führe ich dieses? Mit welcher Analyse schaue ich jenes an?»
In diesem Zusammenhang geht es aber auch darum, die Ambiguitätstoleranz zu stärken – denn wenn es nur die Möglichkeit gibt, zwischen zwei schlechten Optionen zu wählen, gilt es anschliessend, mit sich selbst wieder ins Reine zu kommen.
Eine weitere Beobachtung ist, dass Führungspersonen – gerade, wenn sie noch jung oder noch nicht so führungserfahren sind – sich oft zugunsten des Teams zurückstellen. Diese Erfahrung ist eine sehr harte Schule, die viele erst einmal durchleben müssen. Deshalb schauen wir die eigenen stärkenden Faktoren an, die dabei helfen, die Resilienz zu erhöhen. Im CAS «Leiten von Teams» widmen wir uns einen Tag lang dem Thema «Umgang mit Stress». Das Thema ist sehr beliebt und die Teilnehmenden sind extrem happy über diesen Tag. Und das hat uns gezeigt, dass es neben den Grundlagen von Teamführung und Management auch noch etwas anderes braucht. Führungskräfte brauchen einen Bezug zu sich selbst, zu ihren Stärken und Grenzen. Und sie brauchen Werkzeuge, um damit zu arbeiten. Mit dem CAS «Mindful Leadership» können wir genau diese Lücke schliessen.
Neben den Grundlagen von Teamführung und Management braucht es auch noch etwas anderes. Führungskräfte brauchen einen Bezug zu sich selbst, zu ihren Stärken und Grenzen. Und sie brauchen Werkzeuge, um damit zu arbeiten.
Wie ist das CAS aufgebaut und wie sieht es konkret aus?
Das CAS-Programm ist in drei Teile unterteilt, durch die sich der Grundgedanke der Achtsamkeit nahtlos durchzieht. Zunächst geht es darum, auf die eigene Person zu schauen. Anschliessend wird auf den Führungskontext und die Zusammenarbeit geschaut – ob das nun auf Projektleitungs-, Teamleitungs- oder auf kollegialer Ebene ist. Und schliesslich schauen wir auf die Rahmenbedingungen des Ganzen: Wie ist die Organisationsstruktur? Was braucht es für die Führung? Und das können wirklich ganz einfache Sachen sein. Ein Beispiel: Der Kollege kommt schlechtgelaunt zur Türe herein und trifft mit dieser Laune auf mich. Was mache ich da? Tatsächlich gibt es ganz einfache kleine Kniffe, wie sich damit umgehen lässt, damit es einen selbst nicht runterzieht.
Im CAS stellen wir sehr viele Zugänge in Form von verschiedenen Achtsamkeitsübungen vor. Es passiert selten, dass wir den ganzen Tag im Unterricht sind – nachmittags fällt die Konzentration ja zunehmend schwer. Und dann gehen wir durchaus mal in den Wald und machen dort Achtsamkeitsübungen oder üben, achtsam zu gehen. Auch ein gemeinsames achtsames Mittagessen online ist dabei. Wir bieten im CAS ganz viele kleine Elemente, mit denen man Entschleunigung üben kann. Und den «Monkey Mind» - das ruhelose oder sprunghafte Denken – entweder wieder in den Fokus setzen oder konzentriert nach aussen richten kann. Überhaupt ist das eins der Kernelemente, die wir den ganzen CAS hindurch üben. Und die Teilnehmenden können zum Schluss aus einem Strauss an Methoden selbst aussuchen, was für sie am besten geeignet ist.
Wieso braucht es diesen Fokus auf die Achtsamkeit?
In den vergangenen Jahren sind die psychische Gesundheit und der Umgang mit Herausforderungen am Arbeitsplatz sehr wichtige Themen geworden… spätestens seit COVID. Ich bin überzeugt davon, dass eine achtsame Haltung und achtsame Organisationskultur hier einen Mehrwert bieten können. Natürlich ist das keine Lösung für alles, aber ich glaube, es ist ein wertvoller Grundstein, den man legen kann – für sich selbst und für andere.
Wir bieten im CAS ganz viele kleine Elemente, mit denen man Entschleunigung üben kann.
Für wen ist das CAS gedacht? Ausschliesslich für Führungskräfte oder zum Beispiel auch für Aufstiegswillige, die führen wollen?
Es ist für alle, die eine gewisse Offenheit haben, sich mit sich, ihrem Stresslevel und ihrem Umgang mit dem alltäglichen privaten und beruflichen Umfeld auseinanderzusetzen. Führung spielt da sicher eine Rolle – vor allem im Mittelteil des CAS-Programms geht es darum –, aber das kann ja auch eine kollegiale Führung oder eine Fachführung sein. Der Aufbau ist jedenfalls so angedacht, dass man sich zunächst mit sich selbst auseinandersetzt und anschliessend mit den Menschen um einen herum. Man kann also auch ohne originäre Führungsrolle etwas für sich herausziehen. Je nachdem, in welcher Organisationsstruktur man sich bewegt, gibt es die klassischen Hierarchien ja auch gar nicht mehr.
Abschliessend noch ein Blick auf die Herausforderungen der Arbeitswelt: Welche ideale Rolle hat das Ich in der Arbeitswelt von morgen?
Die ideale Rolle wäre, denke ich, eine ausgeglichene, ausbalancierte, in der alle Lebensbereiche schön miteinander zusammenspielen. Das ist zwar sicher nicht realistisch, aber Annäherung ist ja immer ein Ziel. Und mit dem Generationenwechsel, den wir zunehmend spüren, kommen wir diesem Ziel – meiner Wahrnehmung nach – näher: Wir haben die Generation Z auf dem Arbeitsmarkt, die ersten Schnupperer der Alphas sind auch langsam da. Und sie alle haben bereits einen anderen Zugang zu Gesundheitsthemen. Sie wollen nicht um jeden Preis die Karriereleiter hinaufklettern, sie haben – und das ist auch meine Beobachtung, wenn ich jüngere Kolleg*innen anschaue – einen anderen Fokus auf sich. Und ich glaube, dass das realistische Ich von morgen sagt: «Ich schaue darauf, dass es mir gut geht. Und nur, wenn es mir gut geht und ich gut auf meine Bedürfnisse achten und sie äussern kann, dann kann ich auch gut auf die anderen schauen.» Mit dieser Haltung kann man, glaube ich, den Weg zu einer gesunden Arbeitskultur schaffen. Und dafür gibt es Tools, die man erlernen kann, wenn man sie noch nicht kennt – egal, welcher Generation man angehört oder welches Niveau man hat. Wir starten wirklich ganz am Anfang und sprechen alle an, die diesen Themen offen gegenüberstehen und sowohl die wissenschaftlichen Grundlagen als auch die praktischen Übungen kennenlernen möchten.

