Seilsender

    Alpine Seilbahnklänge als Livestream und Citizen Science Projekt

    Als Nachfolgeprojekt von „Alpine Networks of Connectedness“ (gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds 2020/21) entwickelt Michel Roth in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sensorik und Elektronik der Hochschule für Technik FHNW einen Prototypen einer mobilen Mess- und Sendestation, womit spontane Seilschwingungen von Seilbahnen als webbasierter Livestream zeitlich und räumlich unbegrenzt übertragen und aufgezeichnet werden können. Die technischen Grundlagen dieser „akustischen Webcam“ werden von Lars Bachmann als studentische Semesterarbeit geleistet (betreut von Hanspeter Schmid). 

    Das von der Pro Helvetia geförderte künstlerische Projekt sieht Anwendungen in den Bereichen Klangkunst, Live-Elektronik oder Internetradio vor und verbindet urbane und rurale Sphären und Kulturtechniken zu einem gemeinsamen Echoraum. Die Bauanleitung des „Seilsenders“ wird zudem aufs Internet gestellt und eröffnet so die Perspektive von Citizen Science-Projekten, wo dereinst die Seilschwingungsdaten auch als Langzeitmonitoring alpiner Veränderungsprozesse genutzt werden können.

    Prof. Michel Roth, Projektleiter und Kontakt
    Prof. Dr. Hanspeter Schmid, Betreuer
    Lars Bachmann, studentischer Mitarbeiter

    September 2021 – Februar 2022

    Seilsender - Eine immersive Hörlandschaft mit Seilbahnklängen live aus dem Schächental | 17.-20.8.2023

    Die Hochschule für Musik Basel FHNW am internationalen Festival Alpentöne 2023

    Seit 2020 erforscht der Komponist und Hochschulprofessor Michel Roth die einzigartige Klangwelt der Seilbahnen im Urner Schächental. Über Stunden und Tage hört er hinein in das Schwingen und den Takt dieses verzweigten Netzwerks und dokumentiert so seine kulturhistorische Bedeutung.

    Einheimische wissen, dass ihre Seilbahn auch Klänge erzeugt, wenn sie nicht fährt. Bei diesem «Singen» reagiert das Seil wie eine tonnenschwere Gitarrensaite und vermischt die permanenten Einflüsse seiner Umwelt zu pulsierenden Rhythmen, orgelnden Klangballungen oder sphärischen Summtönen.

    Die beiden Audio Designer Anton Wilhelm Kiefer und Janik Pokorny, Studierende am Elektronischen Studio der Hochschule für Musik Basel, haben dazu eine immersive Klanglandschaft entwickelt, wo die Live-Signale zusammengemischt und mit Tönen aus Roths Archiv verbunden werden. Voraussetzung sind sechs im Tal verteilte «Seilsender», von den Studierenden Lars Bachmann und Michael Saladin an der Hochschule für Technik FHNW entwickelte Geräte zum live-streamen von Seilschwingungen.

    «Seilsender» am Alpentöne Festival lädt ein zum Eintauchen, Beobachten und Wiederkommen: man kann sich hinlegen oder in den Klängen wandern. Die Klanginstallation ist bis spät in der Nacht offen, um das sensible Verhalten dieses Alpinen Saiteninstruments über Stunden und Tage verfolgen zu können.

    Weitere Informationen

    Festival Alpentöne, 17.-20. August 2023, Aula Hagen, Bahnhofstrasse 40A, 6460 Altdorf, jeweils 12 Uhr mittags bis 4 Uhr nachts, Eintritt frei;

    www.alpentoene.ch/programm

    Kooperation der Forschungsabteilung und des Elektronischen Studios der Hochschule für Musik Basel mit dem Institut für Sensorik und Elektronik der Hochschule für Technik FHNW;

    Am 16. August 2023 erschien die Publikation (Buch/online) «Singende Seile. Die Seilbahnlandschaft der Urner Schächentals» im bildfluss Verlag Altdorf, herausgegeben von Michel Roth und Romed Aschwanden (Institut Kulturen der Alpen);

    www.bildfluss.ch

    Klanginstallation „Tonträger“ am neuen Klangweg Toggenburg

    Michel Roths Installation ist ab 18. Mai 2024 zu hören

    "Eine Seilbahn besteht aus Verankerungen, Stützen, Gondeln und schwingenden Seilen. 'Seilbahnseile können als Musikinstrumente betrachtet werden', sagt der Künstler, der das alpine Seilbahnnetz mit den Ohren erforscht hat. [...] Die Seilbahn klingt immer anders, je nach Wetterlage. Ihr Seilbahnmast wird zum Tonabnehmer, ist selbst Klangkörper. Er übertragt den Gesang."

    Eröffnung des Klangweges ist am 18. Mai, aber schon jetzt erklingt die Klanginstallatation, dank tatkräftiger Unsterützung der Toggenburg Bergbahnen, Arev Imer (Audioprogrammierung), Kaspar Hochuli, Tweaklab AG (Technik & Energieversorgung), Simon Hauswirth und Ramon De Marco, Idee und Klang Audio Design (Beratung & Planung).

    Link